Besser Immobilie finanzieren als Negativzinsen zahlen

Immobilienfinanzierung ist besser als Negativzinsen zahlen
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Kapitalanleger sollten in der aktuellen Niedrigzinsphase ihr Erspartes nicht auf dem Konto liegen lassen und dafür Negativzinsen zahlen, sondern das Kapital in den Kauf einer Immobilie investieren. Dies gilt auch für kleinere Guthaben, die bei der Aufnahme eines Hypothekendarlehens als Eigenkapital eingebracht werden können.

Außerdem rät die Hausbank München als Regionalbank, auch Mittel- und Kleinstädte im Umland der bayerischen Landeshauptstadt ins Auge zu fassen.

Alternativ können Eigentümer mit dem geparkten Geld die eigene Immobilie durch Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen aufwerten – und so die Zahlung von Negativzinsen minimieren beziehungsweise abwenden.

Im September 2019 hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Einlagenzins auf das Rekordtief von -0,5 Prozent gesenkt und hat den Zins bis heute auf diesem Niveau belassen. Immer mehr Finanzinstitute belasten diese Zinsen ihren Kunden weiter.

Allerdings hatte die Notenbank angekündigt, ihre Strategie und die Nebenwirkungen der seit Jahren ultralockeren Geldpolitik zu überprüfen. Ergebnisse werden jedoch erst für Ende des Jahres erwartet – mindestens solange werden Sparer wohl weiter mit Negativzinsen leben müssen. Zudem wird abzuwarten sein, wie sich die Folgen der Coronakrise auswirken.

Michael Obermayer, Mitglied des Vorstands der Hausbank München, verantwortlich für das Ressort Bankwirtschaft, erklärt:

„Eine Möglichkeit, um Realwertverluste durch Negativzinsen zu vermeiden und sogar eine positive Rendite zu erzielen, ist der Kauf einer Immobilie mit dem auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto geparkten Kapital. Eine Immobilie gilt – trotz oder gerade wegen der Coronakrise – unvermindert als sicheres Investment.“

Immobilieninteressenten, die zusätzlich eine Fremdfinanzierung benötigen, sollten die aktuellen Niedrigzinsen nutzen:

„Die Zinsen für Immobilienkredite sind so günstig wie nie und werden bis auf Weiteres niedrig bleiben.“

Und: Kapitalanleger sollten sich die niedrigen Zinsen möglichst langfristig sichern, idealerweise für zehn Jahre oder länger.

Bereits niedrige Guthaben als Eigenkapital einsetzen

Auch Immobilieninteressenten mit nur wenig Gespartes, sollten über einen Immobilienkauf nachdenken: Meist werden Negativzinsen zwar erst ab größeren Beträgen, wie 100.000 Euro, fällig, oftmals verlangen Institute diese aber bereits ab dem ersten Euro.

Wenn jemand dann nur kleinere Beträge, beispielsweise 30.000 Euro, auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto parkt, zahlt dennoch Negativzinsen. Um dies zu vermeiden, können die Beträge in Form von Eigenkapital in eine Immobilienfinanzierung eingebracht werden.

Auch Umkreis in Betracht ziehen

Die Hausbank München rät, regional zu kaufen. Auch heute gelte die Maxime, in Immobilien zu investieren, die man selbst kennt und gut erreichen kann.

Michael Obermayer ergänzt:

„Bayern ist aber nicht nur München – auch die sogenannten B- und C-Städte wie Augsburg oder Freising sind interessante Alternativen.“

Der Münchner Markt bleibe auch im Jahr 2020 leergefegt und biete nur noch wenig Wertsteigerungspotenzial.

Umbau zur barrierefreien Immobilie

Wer bereits über ein oder mehrere Objekte verfügt und darüber hinaus Geld auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto geparkt hat, kann ebenfalls Negativzinsen sparen, indem er die Geldmittel in die Renovierung oder die barrierefreie Gestaltung von Bad oder Wohnbereich investiert und damit seine Immobilie aufwertet.

Michael Obermayer erläutert:

„Menschen bleiben heute bis ins hohe Alter in ihren Wohnungen und Häusern, weil sie ihr gewohntes Wohnumfeld möglichst lange beibehalten wollen. Dann ist es hilfreich, wenn die Wohnung oder das Haus barrierefrei gestaltet ist.“

Eigentümer können bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Zuschüsse für Maßnahmen zur Barrierereduzierung beantragen, für 2020 stehen hierfür 100 Millionen Euro zur Verfügung.