Mit einer „Digitalen Rentenübersicht“ sollen Bürger und Bürgerinnen künftig auf einen Blick erkennen können, was sie später als Altersvorsorge zu erwarten haben. Dabei sollen insbesondere Ansprüche aus der gesetzlichen Rente, der betrieblichen Altersvorsorge und privaten Sparens nebeneinandergestellt werden.
DerBund der Versicherten e. V. (BdV) kritisiert den geplanten Gesetzentwurf als Stückwerk, da nur Teile der Altersvorsorge erfasst werden. So sollen an privaten Sparformen grundsätzlich nur Angebote der Lebensversicherer erfasst werden. Sparpläne, Fonds etc. dagegen werden, außer als Riester- oder Rürup-Verträge, weitestgehend ignoriert.
„Damit wird der Eindruck geschaffen, dass man nur mit Lebensversicherungen private Altersvorsorge betreiben könne“, bewertet BdV-Vorstandssprecher Axel Kleinlein den Referentenentwurf. Dies ist umso fataler, da die Lebensversicherer derzeit in schlechter Verfassung sind (siehe Solvenzstudie). Es wird höchste Zeit, dass die Bundesregierung den toten Gaul Lebensversicherung nicht weiter reitet.
Der Entwurf privilegiert Lebensversicherungen
Der BdV begrüßt es zwar grundsätzlich, dass die Bundesregierung über den Stand der individuellen Altersvorsorge informieren will. Doch in der geplanten Ausgestaltung wird der Eindruck vermittelt, dass Lebensversicherer ein Monopol auf die private Altersvorsorge hätten.
Wenn Lebensversicherungen so privilegiert in der Rentenübersicht erscheinen, wird zudem eine Sicherheit suggeriert, die so nicht mehr besteht. Bei vielen privaten Rentenversicherungen haben sich die Lebensversicherer sowohl beim Zins wie auch bei der Sterbetafel zum Schaden der Versicherten verkalkuliert. Das blendet die Rentenübersicht aber aus.
BdV: Eine vernünftige Übersicht der Altersvorsorge muss weiter gefasst werden
Aus Sicht des BdV ist Altersvorsorge deutlich weiter zu fassen. In eine vernünftige Übersicht über die persönlichen Altersvorsorgeaktivitäten gehören Sparprodukte genauso dazu wie die gesetzliche Rente, Betriebsrenten oder Lebensversicherungen.
Mit seinem Modell der Basisdepot-Vorsorge hat der BdV vorgestellt, wie selbstbestimmte Altersvorsorge ohne Verrentungszwang und unabhängig vom System der Lebensversicherer aussehen kann. Die vollständige Stellungnahme des BdV ist hier nachzulesen.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Trotz Sorgen um Altersvorsorge: Jeder Fünfte kümmert sich nicht
Rentenlücke privat schließen oder auf den Staat hoffen?
Noch immer setzen sich zu wenige Menschen mit der Planung ihrer privaten Altersvorsorge auseinander und dass, obwohl nach ihrer eigenen Einschätzung die Rentenlücke im Alter teilweise sehr hoch ausfallen wird. Gerade bei den Jungen gibt es Handlungsbedarf.
R+V setzt auf Comeback der Altersvorsorge
Nach einem schwierigen Jahr 2022 zeigt sich die R+V Versicherung für das laufende Jahr vorsichtig optimistisch. Denn der Bedarf an Absicherung ist trotz des schwierigen Umfelds ungebrochen hoch, insbesondere durch Versorgungslücken in der Altersversorgung.
Der Feind des finanziellen Wohlstands im Alter
Unabhängig davon, wie weit das Einkommen auch steigt, erhöhen sich in der Regel auch die Ausgaben. Ohne vorausschauende Finanzplanung zeigen sich die gravierenden Folgen aber erst, wenn es zu spät ist: mit dem Renteneintritt. Oftmals geht es dann um eine Finanzlücke von mehreren Tausend Euro.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Recyclingbranche unter Feuer: Warum Entsorger kaum noch Versicherungsschutz finden
Brände in Recyclinganlagen nehmen wieder zu – und mit ihnen die Prämien. Für Vermittler stellt sich die Frage: Wer bietet überhaupt noch tragfähigen Versicherungsschutz für diese Hochrisiko-Branche? Die Hübener Versicherung bleibt eine der letzten Adressen mit Branchenspezialisierung.
Insolvenzverfahren bei ELEMENT Insurance AG: Wie über 300.000 Verträgen abgewickelt werden sollen
Die ELEMENT Insurance AG muss nach Überschuldung und Rückversicherer-Aus abgewickelt werden. Über 300.000 Verträge wurden bereits beendet, die Schadenbearbeitung läuft weiter. Insolvenzverwalter Friedemann Schade setzt auf digitale Tools und konstruktive Lösungen – auch im Streit mit einem ehemaligen Dienstleister.
PKV bleibt 2025 stabil – doch Prävention bleibt politische Baustelle
Die private Krankenversicherung (PKV) zeigt sich zum Wahljahr 2025 widerstandsfähig und finanziell solide. Das geht aus der aktuellen SFCR-Studie von Zielke Research hervor: Die durchschnittliche Solvency-II-Quote liegt bei beachtlichen 515,55 Prozent. Kein einziges der untersuchten Unternehmen unterschreitet die gesetzlichen Kapitalanforderungen – ein Signal für Stabilität und Verlässlichkeit in unsicheren Zeiten.
Wüstenrot & Württembergische trotzt Krisenjahr – starker Auftakt 2025 nährt Gewinnhoffnungen
Trotz massiver Unwetterschäden und steigender Kfz-Kosten hat die W&W-Gruppe 2024 mit einem Gewinn abgeschlossen – und startet 2025 mit starkem Neugeschäft optimistisch ins neue Jahr. Vorstandschef Junker sieht die Gruppe auf stabilem Kurs.