Die finanzielle Absicherung im Alter macht der Mehrheit der Deutschen Sorgen. Gleichzeitig können viele gar nicht abschätzen, ob ihre Rente reichen wird, wie eine repräsentative Civey-Umfrage im Auftrag des GDV ergab.
Nur wer seine Rentenlücke kennt, könne passgenau vorsorgen. GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen ist davon überzeugt, dass man mit digitalen Lösungen einen großen Schritt voran kommen könne – das gelte sowohl für die kommende digitale Rentenübersicht als auch innovative, digitale Versicherungsangebote bei der Altersvorsorge.
Viele wissen nicht, wie viel Geld sie im Ruhestand haben
Ein finanziell gesicherter Ruhestand ist der Umfrage zufolge für die meisten Menschen in Deutschland nicht absehbar: Gut die Hälfte (53 Prozent) der Personen im erwerbsfähigen Alter macht sich Sorgen wegen der Altersvorsorge.
Besonders hoch ist die Verunsicherung bei den Frauen. Einen finanziell sorgenfreien Ruhestand sehen 42 Prozent der Männer, beziehungsweise 32 Prozent der Frauen.
Viele wissen allerdings gar nicht, mit wie viel Geld sie im Ruhestand rechnen können. Mehr als ein Drittel der Befragten kann nicht oder nur sehr vage abschätzen, wie hoch das Einkommen im Alter sein wird.
Die Ungewissheit zeigt sich auch bei den Antworten auf die Frage nach einer Rentenlücke. Rund 20 Prozent der Personen im Erwerbsalter wissen nicht, ob beziehungsweise wie viel Geld ihnen im Ruhestand monatlich zur Wunschrente fehlen wird.
Fast 60 Prozent befürchten eine erhebliche Differenz von mindestens 250 Euro. Knapp ein Drittel schätzt die persönliche Rentenlücke auf 750 Euro pro Monat und mehr. Demgegenüber sagen nur 17 Prozent, dass ihnen im Alter voraussichtlich kein Geld fehlt.
Mehr als ein Fünftel hat keine zusätzliche Altersvorsorge
Gut 20 Prozent der Menschen im erwerbsfähigen Alter haben keine zusätzliche Altersvorsorge neben ihrer gesetzlichen Rente bzw. Pension. Wenn vorgesorgt wird, dann am häufigsten mit einer Immobilie (37 Prozent). Einem Aktien- beziehungsweise Rentenfonds vertrauen 30 Prozent ihre Ersparnisse an.
Eine Betriebsrente haben knapp 28 Prozent der Befragten. Dabei ist der Wert in den Altersgruppen, die im erwerbsfähigen Alter sind und dementsprechend häufiger eine Betriebsrente abschließen können, deutlich höher als in den jüngeren.
Von den Befragten zwischen 18 und 29 Jahren haben rund 18 Prozent eine Betriebsrente, von den Befragten zwischen 50 und 64 Jahren demgegenüber gut 32 Prozent. Asmussen wertet diese Zahlen:
Es ist einerseits gut, dass deutlich mehr als ein Viertel der Befragten die Vorteile des ‘Hidden Champion’ betriebliche Altersversorgung nutzt. Andererseits machen die Zahlen deutlich: Für eine größere Verbreitung braucht es unverändert mehr Impulse, um die Betriebsrenten auch für kleine und mittlere Unternehmen attraktiv zu machen.
„Riester und Betriebsrente ergänzen sich“
Rund 23 Prozent der Befragten über alle Altersgruppen hinweg sorgen mit einer Lebensversicherung vor. Einen Riester-Vertrag haben etwa 22 Prozent der Befragten.
Die Umfrageergebnisse zeigen zudem bemerkenswerte Geschlechter-Unterschiede bei der Altersvorsorge. Frauen haben deutlich seltener eine Betriebsrente (24 Prozent) als Männer (30 Prozent), auf der anderen Seite sorgen sie wesentlich häufiger mit einem Riester-Vertrag (25 Prozent gegenüber 19 Prozent der Männer) fürs Alter vor.
Asmussen betonte daher „Riester-Rente und betriebliche Altersversorgung sind zwei bewährte Instrumente, die sich ergänzen und von Zielgruppen mit zum Teil spezifischen Vorsorgebedürfnissen genutzt werden. Daher haben beide Instrumente ihre Berechtigung.“