Erfolgreich investieren mit Private Equity

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Aufgrund der Corona-Krise bleiben viele Investments hinter den Erwartungen zurück. Im aktuellen Marktumfeld sind private Unternehmensbeteiligungen eine interessante Option, nicht zuletzt auch für Familienunternehmer. Wie Anleger profitieren können.

Alexander von Boehm-Bezing, Geschäftsleiter, Tresono Family Office

Niedrige Zinsen, überteuerte Sachwerte, hohe Liquiditätsbestände: Bewährte Vermögensstrategien führen heutzutage kaum mehr zum Ziel. Anleger sind gut beraten, nach alternativen Anlageformen Ausschau zu halten. Eine wachsende Bedeutung gewinnen private Unternehmensbeteiligungen, die auf direktem Wege oder indirekt über Private-Equity-Fonds erfolgen. Was für institutionelle Anleger schon längst eine Selbstverständlichkeit ist, gilt zunehmend auch für die private Vermögensanlage: Beteiligungskapital entwickelt sich zu einer etablierten Investmentform.

Denn Private-Equity-Beteiligungen bieten attraktive Renditechancen bei vertretbaren Risiken. Laut Marktforscher Pitchbook erzielt Private Equity im langfristigen Vergleich deutlich höhere Renditen als Börsenwerte. Nach Erhebungen des Bundesverbandes Alternative Investments liegt die Rendite von Investments in Private-Equity-Fonds zwischen 7 und 12 Prozent. Dies liegt darin begründet, dass Fondsmanager stärker die Möglichkeit haben, auf die Entwicklung ihrer Portfoliounternehmen wertsteigernd Einfluss zu nehmen, als dies bei börsennotierten Unternehmen der Fall ist.

Bereicherung für das Gesamtvermögen

Private Unternehmensbeteiligungen dienen nicht nur als Renditelieferant, sondern auch als wichtiges Diversifizierungselement. Als Sachwerte sind sie wertstabiler und weniger anfällig für Markttrends. Damit sind sie eine gute Beimischung, um das Vermögen vor Wertverlusten zu schützen. Wo so viele Chancen liegen, existieren naturgemäß auch einige Risiken. Anleger tragen das unternehmerische Risiko mit, was im Falle einer Firmenpleite auch einen Totalverlust bedeuten kann. Zudem müssen sie einen langen Atem mitbringen. Private- Equity-Investoren binden sich meist mehr als zehn Jahre lang an ihre Anlage. Vorzeitige Verkäufe sind häufig nur mit erheblichen Abschlägen am Zweitmarkt möglich. Ein systematischer Investmentprozess baut vor und trägt dazu bei, dass die Risiken möglichst nicht ins Gewicht fallen.

Gerade für Familienunternehmer empfehlen sich alternative Anlagen als feste Bausteine der strategischen Vermögensallokation. Je nach Risikoneigung und Vermögensstruktur sollten 10 bis 20 Prozent des Gesamtvermögens in Private Equity und alternative Investments fließen. Dafür gibt es neben der Aussicht auf Wertstabilität und Rendite weitere gute Gründe: Eine langfristige Ausrichtung von Anlagen und eine Teilhabe am unternehmerischen Erfolg entspricht dem Grundverständnis vieler Unternehmerfamilien.

Denkbar ist ein Fokus auf bestimmte Branchen, in denen der Familienunternehmer über langjährige Erfahrungen verfügt. Bei direkten Beteiligungen kann er seine Kompetenzen gegebenenfalls operativ einbringen. Eine gleich gerichtete Interessenslage von Investor und Portfoliounternehmen ist essenziell für die strategische Ausrichtung und die Potenzialentwicklung eines Unternehmens. Die Nutzung spezieller Anlageformen stellt eine Bereicherung für das Gesamtvermögen dar. Alternative Investments ermöglichen maßgeschneiderte Portfoliostrategien, die individuellen Anforderungen maximal gerecht werden.

Chancen in der Krise nutzen

Außergewöhnliche Ereignisse bedrohen nicht nur bewährte Vermögensstrategien, sie eröffnen auch neue Investmentchancen. Die angespannte wirtschaftliche Situation führt zu niedrigeren Bewertungen bei Unternehmensanteilen. Private-Equity- Manager können sich vergleichsweise günstig in Unternehmen einkaufen.

Aktuell befindet sich der M&A-Markt eher in einer Wartestellung. Transaktionen werden verschoben oder neu verhandelt. Perspektivisch wird es voraussichtlich eine wachsende Zahl von Opportunitäten zu fallenden Konditionen geben. Nicht wenige Unternehmen benötigen im Zuge der Corona-Krise eine Finanzspritze, um die wirtschaftlichen Turbulenzen zu überstehen und die Einbußen abzufedern. Beteiligungskapital kann ein probates Mittel sein, um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern und wieder auf die Erfolgsspur zu kommen.

Krisenzeiten sind erfahrungsgemäß ein guter Zeitpunkt für den Einstieg in außerbörsliche Firmenbeteiligungen. Besonders attraktiv sind im Moment Private-Equity-Fonds mit noch wenigen Beteiligungen, aber viel „Dry Powder“, das heißt eingesammeltes Geld, das noch nicht investiert wurde. Die Fonds können sich günstig in Unternehmen einkaufen.

Interessante Investmentchancen tun sich auch auf dem Sekundärmarkt auf, also dem Markt für Beteiligungen an Fonds, die ihre Investorengelder bereits mehr oder weniger stark investiert haben. Einige Altinvestoren werden Liquidität in ihrem Portfolio schaffen müssen und deshalb Beteiligungen abstoßen. Hierdurch können neue Investoren teilweise zu sehr niedrigen Preisen auf dem Zweitmarkt einsteigen. Die Beteiligungen haben vergleichsweise kurze Restlaufzeiten, sodass Anleger zeitnahe Rückflüsse erhalten.

Gezielt zum Topinvestment

Bei der Auswahl der passenden Beteiligung kommt dem Managementteam grundsätzlich eine entscheidende Bedeutung zu. Fondsmanager sollten über profunde Branchenexpertise verfügen und dem Portfoliounternehmen auch im operativen Geschäft einen Mehrwert bieten. Idealerweise haben sie auch Krisenzyklen bereits erfolgreich gemanagt. Erhöhte Vorsicht ist aktuell bei neuen Produkten mit einem unerfahrenen Management geboten.

Der Private-Equity-Markt ist vergleichsweise intransparent. Viele Investitionsmöglichkeiten schlummern im Verborgenen und sind für unerfahrene Anleger schwer erkennbar. Dieser Umstand ist Fluch und Segen zugleich.

Wer sich mit den Marktbedingungen vertraut macht, gewinnt einen Wettbewerbsvorteil und hat mehr Chancen auf lohnende Investments. Unerlässlich ist eine systematische Vorgehensweise mit Unterstützung durch erfahrene Vermögensverwaltungen oder Family Offices (siehe Infokasten „Das richtige Vorgehen“). So können sich Anleger hohe Renditechancen abseits des Mainstreams erschließen.

Das richtige Vorgehen

1. Bestandsanalyse: Ausgangspunkt sollte eine systematische Erfassung und Bewertung des vorhandenen Portfolios bilden. Daraus lassen sich sinnvolle Maßnahmen für das Gesamtvermögen und die Einzelinvestments ableiten.

2. Anlagestrategie: Auf Grundlage der individuellen Zielvorstellungen des Anlegers werden passgenaue Investmentkriterien entwickelt. Es wird ein Zielportfolio definiert, das perspektivisch angestrebt wird.

3. Investment Scoring: Im nächsten Schritt sollte eine gründliche Marktrecherche und eine Vorselektion von möglichen Beteiligungen erfolgen. Passende Investments werden dem

Anleger vorgestellt und durchlaufen bei konkretem Interesse eine strikte Due Diligence.

4. Reporting und Controlling: Eine regelmäßige Berichterstattung und Auswertung gewährleistet eine transparente Erfolgskontrolle. Durch eine kontinuierliche Statusprüfung können Anleger frühzeitig auf veränderte Situationen reagieren.

Das A und O ist ein gezieltes Sourcing von Opportunitäten. Hierzu verfügen professionelle Partner über ein weitreichendes Netzwerk und Zugang zu erstklassigen Fonds und Private- Equity-Managern. Die besten Renditechancen bieten Top-Quartile-Fonds. Sie zählen in ihrem Segment seit Jahren zu den besten Angeboten im Markt und können sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in einem schwierigen Umfeld gut behaupten.

Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Beteiligung sind eine gründliche Selektion und eine strikte Due Diligence, falls ein konkretes Anlageinteresse besteht. Wer wiederholt in Private Equity investiert, sollte wie bei Börsenwerten auf eine clevere Diversifizierung achten. Ein Private-Equity-Portfolio sollte über verschiedene Fondsmanager, Strategien und Auflegungsjahre gestreut sein. So können Anleger ein hochrentables Portfolio aufbauen und die Risikofaktoren gezielt eingrenzen.

 

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