79 Prozent der Bundesbürger gehen mit ihrem Smartphone ins Netz. Dies sind Ergebnisse der Postbank Digitalstudie 2020, die das Nutzungsverhalten der Deutschen vor Beginn der Corona-Krise erhoben hat.
Auf den Plätzen zwei und drei folgen Laptops, die 71 Prozent der Deutschen zum Surfen verwenden. Desktop-PCs nutzen 58 Prozent. Zu Tablets greifen 47 Prozent der Bundesbürger und 37 Prozent sitzen vor einem Smart-TV.
So entfallen auf das Smartphone laut der Studie auch die meisten Wochenstunden der Internetnutzung. Von den 56 Stunden, die die Deutschen im Durchschnitt pro Woche online verbringen, entfallen rund 16 auf das Smartphone, gut 13 auf den Desktop-PC und fast ebenso viele auf Laptops.
Thomas Brosch, Chief Digital Officer der Postbank, sagt:
„Mit 56 Stunden war das Surfen im Internet für die Deutschen bereits vor der Corona-Krise mehr als ein Vollzeitjob. Der Lockdown dürfte die Internetnutzung noch verstärkt haben. Eine logische Folge des veränderten Alltags: Nicht nur beruflich wird verstärkt auf Online-Kommunikation gesetzt, da viele krisenbedingt im Homeoffice arbeiten. Auch privat werden digitale Kommunikationskanäle verstärkt genutzt, um Kontakt zu Freunden und Familie zu halten. Social Media gewinnt in Zeiten des Social Distancing an Bedeutung.“
Denn nicht zuletzt will die Freizeit gefüllt werden, wenn Kinos, Restaurants, Bars und Clubs geschlossen haben und Kulturveranstaltungen ausfallen. So hat Streaming während des Shutdowns massiv zugenommen.
Smartphone wird immer wichtiger
Das Smartphone zeigt seit Jahren die größten Zuwachsraten unter den Geräten: Waren es 2015 erst 57 Prozent der Deutschen, die mit ihren Smartphones im Netz surften, haben die Nutzungszahlen binnen fünf Jahren um knapp 40 Prozent zugelegt.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der deutschen Smartphone-Nutzer erneut um drei Prozentpunkte gestiegen. Bei Laptops ist die Nutzung leicht rückläufig, Desktop-PCs stagnieren, Tablets legen minimal um einen Prozentpunkt zu.
Jüngere fast permanent online
Schon vor der Corona-Pandemie und den massiven Einschränkungen des öffentlichen Lebens waren die jüngeren Deutschen fast permanent online – und zwar fast alle auch mit dem Smartphone.
Die unter 40-jährigen sogenannten Digital Natives sind laut der Postbank-Studie 27 Stunden pro Woche mit dem Handy online. Insgesamt beläuft sich ihre Internetnutzung auf knapp 75 Stunden wöchentlich. Das sind im Schnitt knapp elf Stunden täglich.
Thomas Brosch dazu:
„In dieser Altersgruppe dürften die Kontaktbeschränkungen vor allem bei Singles und Kinderlosen zu mehr Zeit vor dem Bildschirm führen. Sie tritt an die Stelle von Freizeitaktivitäten außerhalb der vier Wände, die im Shutdown wegfallen.
Internetnutzung und Smartphone-Gebrauch haben auch immer etwas mit Gewohnheiten zu tun. Social Media, Messenger Dienste und Videocall-Funktionen werden wohl auch nach der Krise weiterhin intensiver genutzt werden als vorher.“
Das veränderte Nutzungsverhalten wird so auch nach überstandener Virus-Krise nachwirken.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Corona sorgt für Veränderungen im Vermittlergeschäft
Statt Bargeld: Schon zwei Drittel der Deutschen zahlen im Vorbeigehen
Moderne Bezahlverfahren wie Mobile Payment und kontaktloses Bezahlen lösen das Bargeld beim Shopping im Geschäft ab. Bereits 66 Prozent der Deutschen bezahlen inzwischen per Smartphone, Tablet, Wearable oder nutzen dazu eine Bank- oder Kreditkarte mit NFC-Chip.
Generationenwechsel: vom "Boomer" zum "Zoomer"
Mit den „Zoomern“ tritt eine neue Generation an den Start, die das Potential besitzt, traditionelles Verhalten und Denken in allen Lebensbereichen nachhaltig zu verändern. Sie setzen sich selbstbewusst für ‚ihren Impact’ ein und fordern von Arbeitgebern und Finanzindustrie Anpassung.
Worauf die Deutschen fürs Klima verzichten könnten
Immer mehr Deutsche machen sich Sorgen um den Klimawandel und sind bereit, auf einige Dinge zu verzichten. Während mehr als ein Drittel auf Online-Shopping, Fliegen und Streaming verzichten würde, ist die Nutzung des Internets unverzichtbar.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
„Wir haben keinerlei Szenario, in dem aB-Agenta ausläuft“
Mit der Übernahme von artBase! ergänzt DEMV seine bisher rein digitale Strategie um eine bewährte Offline-Lösung. Geschäftsführer Karsten Allesch erklärt im Interview, warum aB-Agenta eigenständig weiterbesteht, welche Vorteile eine Migration bietet und wie sich die Maklerbranche zwischen Plattform-Ökonomie und Bestandsschutz positioniert. Der Text erschien zuerst im expertenReport 03/25.
Warum Europas digitaler Tiefschlaf enden muss – und wie der „AI Continent“-Plan zum Wendepunkt werden kann
Die EU will mit dem „AI Continent Plan“ zur globalen KI-Macht aufsteigen – doch reicht das, um den digitalen Rückstand aufzuholen? Ein Kommentar über Europas Weckruf, seine neuen Ambitionen und das, was jetzt wirklich zählt.
Meta scannt Europa: Wie unsere Posts zur Futterquelle für künstliche Intelligenz werden
Meta beginnt noch diese Woche, EU-Nutzer per App und E-Mail zu informieren: Öffentliche Facebook- und Instagram-Beiträge sowie KI-Chats sollen künftig das KI-Modell füttern. Datenschützer sind alarmiert.
KI als Effizienztreiber: Mittelstand setzt auf digitale Transformation – doch Fachkräftemangel bremst
Der deutsche Mittelstand setzt verstärkt auf Künstliche Intelligenz, um Effizienzpotenziale zu heben – doch der Fachkräftemangel bremst den digitalen Fortschritt. Eine aktuelle Studie zeigt, wie Unternehmen investieren und woran Projekte scheitern.