Im Finanzsektor gab es in den letzten Jahren einige erstaunliche Innovationen, wahrscheinlich die tiefgreifendsten seit der Einführung von Geldautomaten und Kartenzahlungen. Wie Zahlungsvorgänge in Zukunft ausschauen werden, zeigen die Worldline Payment Perspectives, Teil 3 auf.
So bescherte Online-Banking den Direktbanken großen Zulauf, da Kunden ihre Angelegenheiten nun in den meisten Fällen von zu Hause oder auch unterwegs regeln können. Für eine einfache Begleichung der Rechnungen beim Online-Shopping sorgen Dienste wie PayPal.
Apps als neue Begleiter
Einer der wichtigsten Impulse für die Finanzwelt von heute und morgen geht vom Smartphone aus: Mit einiger Verspätung sind Apple Pay und Google Pay nun auch in Deutschland verfügbar. Daneben gibt es eigene Lösungen von Banken, zum Beispiel von den Sparkassen. Mit der App Kwitt lassen sich kleinere Beträge ohne IBAN nur unter Angabe einer Handynummer überweisen.
Doch das alles läuft hierzulande recht verhalten an. Was in Sachen App-Payments möglich ist, zeigt ein Blick nach Asien. In Asien spielten Kartenzahlungen keine so bedeutende Rolle wie in westlichen Ländern. Außerdem besitzen dort viele Menschen nur ein Smartphone aber keinen Computer. Dies kann erklären, warum sich in den asiatischen Ländern Mobile Payments so viel schneller durchsetzen konnten, als beispielsweise in Europa. Hier werden vermutlich auch in den nächsten Jahren die Karten vorherrschen, die dank flächendeckender Akzeptant der Kontaktlos-Funktion sehr an Komfort zugelegt haben.
Die Zukunft der Karte
Auf lange Sicht ist es allerdings nicht unwahrscheinlich, dass die Plastikkarte als Formfaktor in den Hintergrund tritt. Verfahrenstechnisch handelt es sich dabei um nichts Anderes als einen Hardware Token für eine Zweifaktorauthentifizierung. Zunächst hatten die Vorläufer der Girokarten eine Garantiefunktion für Eurocheques (1. Faktor: Unterschrift; 2. Faktor: Besitz der Karte), später kam die Funktion des Geldabhebens hinzu (1. Faktor: PIN; 2. Faktor: Besitz der Karte).
Eurocheques gibt es nicht mehr und die Karte dient heute nur noch als Medium, um den auf ihrem Chip gespeicherten Software-Code zu übertragen. Der Code lässt sich jedoch auch anders speichern, etwa auf einem Smartphone. Chips lassen sich auch in Gegenstände integrieren, etwa ein Armband. Tatsächlich gibt es bereits praktische Ansätze für dieses sogenannte Wearable Payment, bei Mastercard kann man beispielsweise einen Ring bekommen.
Fingerabdruck statt PIN?
Noch weiter gehen Überlegungen, Zahlungen direkt mit der Identität einer Person zu verknüpfen, anstatt mit einer abstrakten Kontonummer. Heute verifiziert man an einem Geldautomaten nicht direkt die eigene Identität, sondern nur das damit verknüpfte Konto. Nach der freiwilligen oder unfreiwilligen Weitergabe von Karte und PIN könnte darauf allerdings jeder zugreifen.
Würde man auf biometrische Merkmale setzen, wäre stattdessen eine zweifelsfreie Identifikation von Personen möglich. In der konsequentesten Ausprägung eines solchen Systems müsste man beispielsweise nur den eigenen Finger an einem Geldautomaten einscannen oder an der Ladenkasse einen bestimmten Satz sagen, um sich durch Stimmbiometrie zu identifizieren.
Ein Blick auf heutige Technologien lässt bereits erahnen, was in Zukunft möglich sein wird. Es ist auf jeden Fall davon auszugehen, dass sich Payment immer nahtloser in den Alltag integrieren wird, sodass Fragen wie „Habe ich genug Geld dabei?“ sich bald nicht mehr stellen dürften.
Verbraucher werden aus einer breiten Palette von Bezahllösungen wählen können. Für Händler gilt dabei die einfache Formel: je größer die Varianz ihrer Payment-Angebote, desto größer ist auch ihr potentieller Kundenkreis.
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