Wie bewerten die Deutschen Niedrig- und Negativzinsen? Das Zinsportal WeltSparen hat Bundesbürger befragt und herausgefunden, dass die Phase der Null- und Negativzinsen nicht spurlos an der Bevölkerung vorbeigeht.
So macht für 73 Prozent der Befragten Sparen keinen Sinn mehr. 44 Prozent sind selbst oder im Familien- und Freundeskreis von Niedrigzinsen betroffen. 56 Prozent befürchten aufgrund der aktuellen Zinsmisere, nicht mehr ausreichend für den Ruhestand sparen zu können.
Maßnahmen der EZB gefordert
80 Prozent der Studienteilnehmer empfinden niedrige und negative Zinsen als ungerecht für Sparer. Bei 56 Prozent der Befragten sinkt durch Niedrig- und Negativzinsen das Vertrauen in Banken. Schließlich zeigen sich 63 Prozent der Deutschen ohne Verständnis, dass Banken Strafzinsen an ihre Kunden weitergeben. Fast drei Viertel der Deutschen fordern Maßnahmen der Europäischen Zentralbank gegen die niedrigen Zinsen. 69 Prozent wünschen sich sogar ein aktives Eingreifen der Bundesregierung gegen die Niedrig- und Negativzinsen.
Desillusionierte Bevölkerung – trotz steigender Zinsen
Für mehr als jeden zweiten Studienteilnehmer macht die Höhe der Zinsen einen Unterschied. 62 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Zinsen auch in Zukunft weiterhin so niedrig und sogar negativ bleiben. Dass die Deutschen jemals wieder über fünf Prozent auf ihre Sparguthaben erhalten, erscheint für nahezu alle Befragten utopisch. Nur 2 Prozent der Befragten erwarten solche Traumzinsen.
Trotz Zinsflaute steigen die Zinsen für Tages- und Festgeld leicht an. Allein im März haben 17 Banken auf dem Zinsportal weltsparen.de ihre Zinsen erhöht – die Grenke Bank aus Deutschland bietet inzwischen sogar 0,81 Prozent für einjähriges Festgeld (Finanztest Bestenliste) und damit das über 80-fache der drei größten deutschen Banken.
Dr. Tamaz Georgadze, CEO und Mitgründer von Raisin (WeltSparen.de) erläutert:
„Die lange Niedrigzinsphase erschwert Vermögensbildung und Altersvorsorge – dieses Bewusstsein ist in der Bevölkerung angekommen. Kurzfristig steigen die Zinsen nun wieder, was den Endkunden ein wenig Abhilfe schafft. Mittelfristig sind jedoch die Politik und die Industrie gefragt. Angegangen werden müssen: einfache, transparente und kostengünstige Vorsorgelösungen, Öffnen des Marktes für grenzüberschreitende Angebote im Bereich Sparen und Anlage sowie Stärken der Zusammenarbeit zwischen Fintechs und Banken für einfache Kundenlösungen.“
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4 von 10 Deutschen fürchten um ihr Erspartes
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