Die 169. Sitzung des Arbeitskreises Steuerschätzungen hat für das Jahr 2025 ein Gesamtvolumen der Steuereinnahmen von 990,7 Milliarden Euro prognostiziert. Damit liegen die Einnahmen um 11 Milliarden Euro über der Schätzung vom Mai 2025. Für die Jahre 2026 bis 2030 werden ebenfalls höhere Einnahmen als zuvor erwartet.
Positive Revisionen bei nominalem BIP und Löhnen
Grundlage der Schätzung ist die Herbstprojektion 2025 der Bundesregierung. Sie rechnet für das laufende Jahr mit einem realen Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent. Der nominale Anstieg des Bruttoinlandsprodukts beträgt hingegen 3,0 Prozent – bedingt durch ein höheres Preisniveau und steigende Einkommen. Die Bruttolöhne und -gehälter steigen um 3,7 Prozent, die privaten Konsumausgaben um 3,0 Prozent.
Diese Faktoren erhöhen die Bemessungsgrundlagen für Lohn- und Umsatzsteuer. Auch das Unternehmens- und Vermögenseinkommen stabilisiert sich ab 2026 und trägt zur positiven Einnahmenentwicklung bei.
Unterschiedliche Verteilung der Steuerzuwächse
Die Steuermehreinnahmen betreffen Länder und Kommunen stärker als den Bund. Bereits für 2025 wird für die Länder ein Plus von 7,8 Milliarden Euro und für die Gemeinden von 1,8 Milliarden Euro erwartet. Der Bund profitiert in geringerem Umfang. Ab 2028 sinken seine Einnahmeerwartungen im Vergleich zur Mai-Schätzung. Hintergrund sind unter anderem neue gesetzliche Regelungen, die steuerliche Entlastungen vorsehen und zu Mindereinnahmen führen.
Ausblick: Haushaltskonsolidierung trotz positiver Impulse
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil sieht in den Zahlen einen Beleg für die Wirksamkeit der wirtschaftspolitischen Maßnahmen. Gleichzeitig betont er, dass die Konsolidierung des Bundeshaushalts weiter Priorität habe. Ab dem Jahr 2027 drohen strukturelle Finanzierungslücken. Alle Ressorts seien weiterhin gefordert, Einsparpotenziale zu identifizieren.
Die Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung bleiben bestehen. Insbesondere geopolitische Unsicherheiten und das schwache außenwirtschaftliche Umfeld könnten die Erträge in den kommenden Jahren dämpfen. In der mittleren Frist rechnet die Bundesregierung jedoch mit einer moderaten Stabilisierung der wirtschaftlichen Dynamik.
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