Digitalisierung als StrukturreformDigitaler Zugang zu Innovationsförderung: ZIM-Anträge jetzt vollständig online möglich

03. November 2025 – Mit dem Start der Förderzentrale Deutschland (FZD) digitalisiert das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) das größte Förderprogramm für kleine und mittlere Unternehmen vollständig: 500 Millionen Euro Fördermittel im Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) sind ab sofort über eine neue Plattform medienbruchfrei beantragbar.

(PDF)
Die öffentliche Kommunikation betont Tempo, Vereinfachung, Zugang.Die öffentliche Kommunikation betont Tempo, Vereinfachung, Zugang.Adobe

Digitalisierung als Strukturreform

Die Einführung der FZD markiert eine Zäsur in der Förderpolitik. Zum ersten Mal können ZIM-Anträge vollständig digital gestellt, bearbeitet und eingereicht werden. Barrierefrei, nutzerfreundlich und ohne physische Unterschrift. Ziel ist ein effizienterer Zugang zu staatlicher Innovationsförderung – besonders für jene Unternehmen, die über keine dedizierte Förderabteilung verfügen. Damit wird die Förderlogik strukturell verändert: weniger bürokratischer Aufwand, mehr operative Handlungsspielräume.

Die Plattform ermöglicht eine organisationsübergreifende Antragstellung – mehrere Beteiligte innerhalb und außerhalb eines Unternehmens können gleichzeitig auf denselben Antrag zugreifen. Perspektivisch soll die gesamte Projektverwaltung über die Plattform erfolgen. Damit wird nicht nur der Antragsprozess digitalisiert, sondern eine neue Verwaltungsebene geschaffen.

Fördermittel für systemrelevante Innovationsleistung

Das ZIM ist technologie- und branchenoffen, richtet sich explizit an kleine und mittlere Unternehmen, junge Firmen, das Handwerk und freie Berufe. Ziel ist die Stärkung der Innovationskraft – als Voraussetzung wirtschaftlicher Resilienz. Der Fokus liegt auf der marktfähigen Umsetzung von Ideen, die produktive Wertschöpfung generieren. Die Logik: Innovation nicht als Selbstzweck, sondern als wirtschaftlich anschlussfähige Leistung.

Hinter der Digitalisierung des Zugangs liegt eine politische Lesart: Innovationsförderung wird als Teil öffentlicher Daseinsvorsorge interpretiert. Der Zugang zu staatlicher Unterstützung soll nicht mehr an bürokratischen Hürden scheitern – sondern sich an Nutzerrealitäten orientieren. Das ist mehr als ein digitaler Service: Es ist eine Verwaltungsreform durch Infrastruktur.

Vertrauen durch Struktur

Die öffentliche Kommunikation betont Tempo, Vereinfachung, Zugang. Doch entscheidend ist: Die FZD ist keine Plattform allein für Schnelligkeit, sondern für strukturelle Transparenz. Sie folgt dem Prinzip: Wer öffentliche Mittel vergibt, muss die Prozesse nachvollziehbar gestalten – für Antragsteller wie für Verwaltung. Die digitale Authentifizierung nach dem Onlinezugangsgesetz bildet dabei das technische Rückgrat.

In Zeiten gestiegener Erwartungen an staatliche Handlungsfähigkeit – ob in Verteidigung, Energie oder Technologie – ist Effizienz in der Förderpolitik ein Signal: Nicht bloß investieren, sondern ermöglichen. Nicht bloß verteilen, sondern gestalten.

Fragil, aber nicht chancenlos

Die FZD ist derzeit auf das ZIM beschränkt. Weitere Programme sollen folgen. Die Herausforderung liegt im Maß: Wie viele unterschiedliche Logiken lassen sich auf einer Plattform konsolidieren, ohne neue Komplexität zu erzeugen? Förderpolitik wird zum Testfeld digitaler Staatlichkeit – mit allen Risiken einer Systemumstellung.

Doch gerade kleine und mittlere Unternehmen brauchen verlässliche, zugängliche Strukturen. Nicht nur Kapital, sondern Koordination. Nicht nur Ideen, sondern Prozesse, die sie tragen. In dieser Hinsicht ist die FZD ein Schritt in die richtige Richtung: nicht disruptiv, aber strukturell wirksam.

(PDF)

LESEN SIE AUCH

Descending graph, danger, crisis, impact and corona virus concept.Descending graph, danger, crisis, impact and corona virus concept.Halfpoint – stock.adobe.com
International

Gestärkt aus der Coronakrise

Die Ampelkoalition startet angesichts außer Kontrolle geratener Corona-Zahlen im Krisenmodus. Da hilft eine Bestandsaufnahme. Was ist bisher gut gelaufen, wo ist Verbesserungsbedarf?
Franziska Ortner, Produktmanagerin & Expertin für digitale Sichtbarkeit bei SELLWERKFranziska Ortner, Produktmanagerin & Expertin für digitale Sichtbarkeit bei SELLWERK
Digitalisierung

KI & Bewertungen: So sichern KMU ihre Sichtbarkeit in einer neuen Suchrealität

Generative KI verändert die Spielregeln der Online-Sichtbarkeit: Nicht mehr nur Rankings entscheiden – sondern, wem die KI vertraut. Im Gastbeitrag zeigt Franziska Ortner, Expertin für digitale Sichtbarkeit bei SELLWERK GmbH & Co. KG, wie kleine und mittlere Unternehmen ihr Bewertungsmanagement strategisch aufsetzen und so Vertrauen und Sichtbarkeit gezielt steigern.
Die Perseus-Geschäftsführer Gerrit Knichwitz (links) und Sören Brokamp.Die Perseus-Geschäftsführer Gerrit Knichwitz (links) und Sören Brokamp.Perseus
Unternehmen

SIGNAL IDUNA steigt bei Perseus Technologies ein

Die SIGNAL IDUNA Gruppe beteiligt sich strategisch am Berliner Cybersecurity-Anbieter Perseus Technologies. Die vertiefte Partnerschaft soll innovative Lösungen für den Mittelstand schaffen – in einer Zeit, in der Cyberangriffe auf kleine und mittlere Unternehmen zunehmen.
David Bartolini, Head of Cyber Risk Engineering Tech bei HDI GlobalDavid Bartolini, Head of Cyber Risk Engineering Tech bei HDI GlobalHDI
Cyber

Fünf Strategien für mehr Cyber-Resilienz im Mittelstand

Cyberangriffe treffen längst nicht mehr nur Konzerne – auch kleine und mittlere Unternehmen geraten zunehmend ins Visier. Welche Hebel wirklich wirken, erklärt David Bartolini, Head of Cyber Risk Engineering Tech bei HDI Global. Seine fünf praxisnahen Empfehlungen zeigen, wie Firmen ihre digitale Widerstandskraft erhöhen können.

Unsere Themen im Überblick

Informieren Sie sich über aktuelle Entwicklungen und Hintergründe aus zentralen Bereichen der Branche.

Themenwelt

Praxisnahe Beiträge zu zentralen Themen rund um Vorsorge, Sicherheit und Alltag.

Wirtschaft

Analysen, Meldungen und Hintergründe zu nationalen und internationalen Wirtschaftsthemen.

Management

Strategien, Tools und Trends für erfolgreiche Unternehmensführung.

Recht

Wichtige Urteile, Gesetzesänderungen und rechtliche Hintergründe im Überblick.

Finanzen

Neuigkeiten zu Märkten, Unternehmen und Produkten aus der Finanzwelt.

Assekuranz

Aktuelle Entwicklungen, Produkte und Unternehmensnews aus der Versicherungsbranche.

Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk

Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.

"Viele Eltern unterschätzen die finanziellen Folgen, wenn ihr Kind berufsunfähig wird."
Ausgabe 10/25

"Viele Eltern unterschätzen die finanziellen Folgen, wenn ihr Kind berufsunfähig wird."

Jens Göhner, Leiter Produktmanagement der Stuttgarter
"Unabhängigkeit hat viele Gesichter"
Ausgabe 07/25

"Unabhängigkeit hat viele Gesichter"

Was bedeutet Unabhängigkeit im Versicherungsvertrieb wirklich?
"Das Gesamtpaket muss stimmen"
Ausgabe 05/25

"Das Gesamtpaket muss stimmen"

Bernd Einmold & Sascha Bassir
Kostenlos

Alle Ausgaben entdecken

Blättern Sie durch unser digitales Archiv im Kiosk und lesen Sie alle bisherigen Ausgaben des ExpertenReports. Zur Kiosk-Übersicht