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Mit der Einführung der Norm 420 hat der BiPRO e.V. die Digitalisierung im Bereich Angebotsberechnung und Antragseinreichung entscheidend vorangetrieben. Viele Versicherungsgesellschaften bieten mittlerweile TAA-Services gemäß BiPRO-Norm 420 an. Diese Entwicklung hat jedoch einen erheblichen Nachteil: Es erfordert enorme Ressourcen an IT-Fachkräften.
Als Software- und Dienstleistungsanbieter in der Versicherungsbranche hat die Inveda.net GmbH die BiPRO-Norm in weiten Teilen in ihren Produkten umgesetzt und dabei umfassende Erfahrungen mit zahlreichen Schnittstellen der Versicherungsgesellschaften gesammelt. Der BiPRO e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, die digitalen Prozesse zwischen Versicherungsgesellschaften und Vertrieben wie Versicherungsmaklern und Pools zu standardisieren. In puncto Standardisierung hat der Verein viel erreicht.
Die konsequente Ausrichtung auf die Digitalisierung durch die Definition von Schnittstellen bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. Bereits früh definierte der BiPRO e.V. in seiner ersten Ausgabe die Norm 440. Diese ermöglicht es Gesellschaften und Pools, Web-Links zu ihren Webseiten in den Portalen zurückzugeben. Der Versicherungsmakler sendet aus seiner Software eine Vertragsnummer oder eine Kundenadresse und erhält eine Liste von Links, über die er im Webbrowser auf den Vertrag zugreifen oder mit den Kundendaten ein neues Angebot erstellen kann. Leider wurde die Weiterentwicklung dieser Norm vom BiPRO e.V. nicht weiterverfolgt. Informationen dazu finden sich nur in der historischen Dokumentation. Trotzdem ist die BiPRO-Norm 440 die erfolgreichste und wird von fast allen Marktteilnehmern unterstützt.
Konkurrierende BiPRO-Normen
Vergleicht man diese Norm mit anderen, wird klar, warum sie nicht in das gängige Bild passt. Eine konkurrierende Norm ist die Norm 420, die spezifiziert, wie man über eine Schnittstelle ein Angebot zu einem Tarif abrufen, sowie Anträge erstellen und einreichen kann. Dazu müssen die zur Erstellung eines Angebots oder Antrags notwendigen Daten vollständig an die jeweilige Schnittstelle des Anbieters übermittelt werden. Unvollständige Angaben führen zu Fehlermeldungen, vollständige Angaben werden mit einem Angebotspreis und einem PDF für den Antrag und die Versicherungsunterlagen belohnt.
Das Problem dabei: Softwarefirmen und Dienstleister müssen erhebliche Vorarbeit leisten, um vollständige und plausible Daten zu übermitteln. Das bedeutet, für die Antragserstellung muss für jedes Produkt eine Eingabemaske programmiert werden, die sowohl Pflicht- als auch optionale Daten sinnvoll abfragt und auf Plausibilität prüft. Jeder, der diese Schnittstellen integriert, hat einen erheblichen Aufwand.
Die Norm 440 wäre deutlich einfacher zu nutzen. Hier liegt die Kontrolle vollständig beim Serviceanbieter, meist der Versicherungsgesellschaft. Der Anwender wird durch Webdialoge geführt, kann fehlende Angaben ergänzen und erhält Hinweise zu fehlerhaften Eingaben. Und diese Prozesse sind in den Maklerportalen und Endkundenrechnern der Versicherungsgesellschaften bereits umgesetzt.
Aktuell wird dies jedoch nicht über die Norm 440 realisiert. Ein Grund ist, dass Geschäftsvorfälle wie Angebotserstellung oder Antragstellung in der Norm 440 nicht enthalten sind. Die Spezifikation beschränkt sich auf die Übergabe von Adressdaten; für Angebote müssten wesentlich mehr Daten übermittelt werden, wie zum Beispiel Kfz-Daten oder Angaben zum Hausrat. Diese Spezifikationen existieren jedoch bereits in der Norm 420 und könnten übernommen werden.
Um diese Theorie zu bestätigen, hat die Inveda.net GmbH die Spezifikation erweitert. Als Anbieter von Vergleichsprogrammen, digitaler Antragsstrecken und MVPs verlief die Umsetzung im eigenen Haus reibungslos. Das Ergebnis ist der IMA+, der als MVP in der Lage ist, den Angebots- und Antragsprozess vollständig über die Norm 420 abzubilden. Neben der vollständigen Übergabe der Daten aus dem MVP heraus wurde der Prozess um die Rückmeldung erweitert. Fehlende Daten werden im Antragsformular erfasst und korrigiert und anschließend in das MVP zurückgespielt.
Dirk Pappelbaum, CEO der Inveda.net GmbH, sagt: „Ich bin überzeugt davon, dass auf diesem Weg eine deutlich höhere Qualität im TAA-Prozess erreicht werden kann und gleichzeitig die Aufwände für Programmierung und Qualitätssicherung bei allen Teilnehmern deutlich reduziert werden.“
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