2023 war eine Zäsur für Sparerinnen und Sparer. Die Zinsen stiegen auf ein Niveau wie zuletzt vor mehr als 10 Jahren. WeltSparen hat nun Bilanz gezogen und ausgewertet, wie sich die Kontoguthaben 2023 im positiven Zinsumfeld entwickelt haben. Vor allem Festgelder verzeichneten ein großes Wachstum, während sowohl Sichteinlagen, also Girokonten und Tagesgelder, als auch Einlagen mit Kündigungsfristen Volumen einbüßten.
Deutsche setzen auf Festgeld: + 89 Prozent in 12 Monaten, Rekord im November
Die Verbraucherinnen und Verbraucher setzten in 2023 vor allem auf Festgeld. So waren die Zuflüsse zwischen Anfang Oktober und Ende des Jahres die höchsten seit Beginn der Erfassung. Im November überstieg der Wert erstmals die 30-Milliarden-Euro-Marke. Insgesamt verzeichneten sie 2023 ein Rekord-Plus in Höhe von rund 273 Milliarden (89 Prozent) auf jetzt knapp 582 Milliarden Euro.
Diese Steigerung geht vor allem zulasten der Einlagen mit Kündigungsfristen, das heißt Sparbüchern und Sparkonten, von denen im gleichen Zeitraum etwa 85 Milliarden (16 Prozent) abgezogen wurden. Noch größer war mit 128 Milliarden Euro (7 Prozent) der Rückgang bei Girokonten und Tagesgeldern (Sichteinlagen).
Kontovolumen fast unverändert
Das gesamte Einlagenvolumen blieb mit einem Anstieg um rund 2 Prozent seit Ende 2022 relativ stabil. Vor allem November und Dezember trugen mit deutlichen Steigerungen dazu bei, dass die Veränderung aufs Jahr gesehen nicht unter einem Prozent blieb. Im Dezember war das Plus mit rund 30 Milliarden Euro sogar so hoch wie seit rund 15 Jahren nicht mehr.
Die Produktkategorie, die insgesamt am meisten profitiert hat, sind Festgelder. Noch vor einem Jahr machten sie lediglich rund 11 Prozent der gesamten Einlagen der Deutschen aus - mittlerweile sind es bereits über 21 Prozent. Der Anteil der Sichteinlagen sank indes auf rund 63 Prozent.
Katharina Lüth, Finanzexpertin bei WeltSparen, ordnet die Entwicklung ein: “Viele Deutsche handeln richtig, indem sie zunehmend Geld auf gut verzinste Festgeldkonten verschieben. Ein Blick auf die Daten zeigt aber auch, dass nach wie vor sehr viel Geld in Sichteinlagen liegt. Dabei machen Girokonten erfahrungsgemäß einen großen Teil aus. Diese sind fast immer unverzinst. Verbraucherinnen und Verbraucher lassen sich hier hohe Zinserträge entgehen. Auf dem Girokonto sollte nur so viel Geld liegen, dass die laufenden Ausgaben ohne Probleme gedeckt werden können. Jeder weitere Euro kann und sollte Zinsen erwirtschaften, entweder auf einem gut verzinsten Tagesgeldkonto oder, wenn man kurz- bis mittelfristig auf das Geld verzichten kann, - noch besser - einem Festgeld.”
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