Jedes zweite Unternehmen wurde binnen eines Jahres mit Ransomware attackiert, wovon jedes neunte daraufhin Lösegeld bezahlt hat. 44 Prozent der Opfer solcher Angriffe berichten von Beeinträchtigungen im Geschäftsbetrieb, im Schnitt für rund 3 Tage.
Wenn „Ihr Computer ist gesperrt“ oder „Ihre Daten sind verschlüsselt“ auf dem Bildschirm erscheint, hat auf dem Computer eine sogennante Ransomware zugeschlagen. Die Folge: Daten auf den Festplatten sind verschlüsselt und meistens wurden auch noch Kopien davon zu den Tätern übertragen, die für die Wiederherstellung ein Lösegeld fordern – und andernfalls zudem mit der Veröffentlichung der häufig sensiblen Informationen drohen.
Jedes neunte Unternehmen in Deutschland (11 Prozent), das Opfer von Ransomware wurde, hat daraufhin Lösegeld bezahlt. 4 von 10 Ransomware-Opfern (44 Prozent) berichten, dass ihr Geschäftsbetrieb durch die lahmgelegten Computer und verlorenen Daten beeinträchtigt wurde, im Schnitt für rund 3 Tage. Das sind Ergebnisse einer Befragung von 1.002 Unternehmen ab 10 Beschäftigten in Deutschland.
„Wer Opfer von Ransomware wird, sollte auf keinen Fall bezahlen“, sagt Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung. „Zum einen stärkt man damit die kriminellen Organisationen, die hinter den Attacken stehen, und macht sich zu einem interessanten Ziel für weitere Angriffe. Zum anderen ist die Schadsoftware häufig so schlecht programmiert, dass sich die Daten selbst nach Zahlung nicht oder nicht vollständig wiederherstellen lassen.“
Insgesamt wurde rund die Hälfte aller Unternehmen in Deutschland (52 Prozent) binnen eines Jahres mit Ransomware angegriffen, 23 Prozent mit Schaden, 29 Prozent ohne. 6 von 10 (59 Prozent) Ransomware-Opfern haben nach dem Angriff ihre Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Nur 11 Prozent haben sich an eine Strafverfolgungsbehörde gewandt.
Dehmel: „Neben den gängigen IT-Sicherheitsmaßnahmen wie aktueller Software oder Schulung der Beschäftigten gibt es ein wirksames Mittel gegen Ransomware-Attacken: Backups. Wer aktuelle Sicherungskopien der Daten hat und auch geübt hat, diese wieder schnell in die Systeme einzuspielen, kann den Schaden deutlich reduzieren.“
Jedes zweite betroffene Unternehmen (49 Prozent) gibt an, die Daten selbst wiederherstellen zu können. 7 Prozent haben auch ohne Zahlungen mit Hilfe der Täter wieder Zugang zu den Daten bekommen. Und von 1 Prozent wurden Daten durch die Cyberkriminellen veröffentlicht.
Hinweis zur Methodik
Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverband Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.002 Unternehmen ab 10 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von mindestens 1 Mio. Euro in Deutschland telefonisch befragt. Die Befragung fand im Zeitraum von KW 16 bis KW 23 2023 statt. Die Umfrage ist repräsentativ.
Die Fragestellungen lauteten: „Welche der folgenden Arten von Cyberangriffen wurden innerhalb der letzten 12 Monate auf Ihr Unternehmen verübt und ist dabei ein Schaden entstanden?“, „Haben Sie das Lösegeld bezahlt?“, „Wie lange war Ihr Geschäftsbetrieb durch Ransomware-Angriffe insgesamt beeinträchtigt?“, „Welche der folgenden Aussagen zu Ransomware-Angriffen treffen auf Ihr Unternehmen zu?“ und „Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen zu Ransomware-Angriffen zu?“
Themen:
LESEN SIE AUCH
Hackerangriffe: So schützen Sie Ihr Unternehmen
Unternehmen sind zunehmend mit Cyber-Attacken konfrontiert. In der Regel geht es um Datendiebstahl oder -kidnapping. Oftmals geht es den Hackern aber auch um die Stiftung von Chaos. Welche Maßnahmen Unternehmen ergreifen können, um sich gegen Hackerangriffe zu schützen.
Zu wenig Notfallpläne für Cyberattacken
Auf Cyberattacken sind viele Unternehmen in Deutschland immer noch unzureichend vorbereitet. Nur gut jedes Zweite verfügt über schriftlich geregelte Abläufe und Ad-hoc-Maßnahmen für den Fall von Datendiebstahl, Spionage oder Sabotage.
Deutsche haben Angst vor einem Cyberkrieg
Stärkung der Informationssicherheitsstruktur mittels Pentest
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
KI im Kundendialog: Zwischen Game Changer und Beziehungskiller
Künstliche Intelligenz ist längst kein Zukunftsthema mehr – sie verändert die Customer Journey in der Assekuranz bereits heute. Doch sind Kunden wirklich bereit, auf KI-gestützte Services zu setzen? Antworten liefert der neue „KI-Monitor-Assekuranz 2025“ des Marktforschungsinstituts HEUTE UND MORGEN.
Digitale Kluft bleibt groß: 38 Prozent zögern bei Online-Angeboten
Datenschutzsorgen, fehlendes Wissen und Angst vor Fehlern: Eine aktuelle Umfrage zur digitalen Teilhabe zeigt, dass viele Menschen mit der Digitalisierung fremdeln – vor allem Ältere. Der bevorstehende Digitaltag will genau hier ansetzen.
Wunsch nach digitaler Schadenabwicklung steigt
Immer mehr Versicherte wünschen sich eine vollständig digitale Abwicklung von Schadensfällen – doch bei der Automatisierung ziehen viele eine klare Grenze. Eine aktuelle Bitkom-Umfrage zeigt: Während digitale Services zunehmend gefragt sind, bleibt der Wunsch nach persönlicher Kontrolle bestehen. Für Versicherer ergibt sich daraus ein klarer Handlungsauftrag.
„BiPRO ist noch nicht in Verbindung mit dem Maklermarkt“
Beim BiPRO-Tag 2025 diskutierten Branchenteilnehmer über Digitalisierung, Standardisierung und neue Schnittstellen. BVK-Vizepräsident Andreas Vollmer stellte dabei klar: BiPRO müsse praxisnäher werden – und stärker auf den Maklermarkt ausgerichtet sein.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.