Unabhängige Versicherungs- und Finanzanlagenvermittlerinnen und -vermittler konnten ihren durchschnittlichen Gewinn von 64.100 Euro im Jahr 2021 auf ca. 75.000 Euro im Jahr 2022 steigern. Diese Werte ergeben sich aus dem 15. AfW-Vermittlerbarometer, an dem im November und Dezember 2022 insgesamt 1.305 Vermittlerinnen und Vermittler teilgenommen haben.
Ihren durchschnittlichen Umsatz gaben die Vermittlerinnen und Vermittler für das Jahr mit 196.000 Euro an.* Die Zunahme des durchschnittlichen Gewinns ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass es einen Anstieg der Teilnehmergruppe gab, die Gewinne jenseits der 300.000 € Marke angegeben haben.
„Die Entwicklung, dass kleine Vermittlerbüros aufgeben oder übernommen werden, spiegelt sich in diesen Zahlen wider. Durch die Schaffung größerer Einheiten und durch den Einsatz digitaler Technik kann die Effizienz gesteigert werden. Diese Digitalisierung verbessert Prozesse sowie die Kundenkommunikation, was zu Umsatzwachstum führt“, interpretiert AfW-Vorstand Rottenbacher die Zahlen aus dem Vermittlerbarometer.
Die Auswertung der Daten zeigt, dass 50 Prozent der Vermittlerinnen und Vermittler mit ihrem Gewinn unterhalb von 55.000 € liegen. Lediglich bei einem Viertel liegt der Gewinn bei über 100.000 €.
So erfreulich der Anstieg des durchschnittlichen Gewinns auch ist, wenn bei 50 Prozent der Vermittlerinnen und Vermittler der Gewinn unter 55.000 Euro liegt, dann sind wir weit weg von einer Neiddiskussion und das ist eine wichtige Information in Richtung Politik - gerade in Zeiten, in denen über ein Provisionsverbot diskutiert wird. Berlin muss nicht regulatorisch eingreifen, um ungerechtfertigte Gewinne zu verhindern
analysiert AfW-Vorstand Frank Rottenbacher die Werte.
Wertet man die Gewinne nach Erlaubnisbereichen aus, dann kommen Vermittlerinnen und Vermittler, die ausschließlich eine Erlaubnis nach § 34d GewO haben auf 64.000 Euro, diejenigen, die ausschließlich Finanzanlagen nach § 34f GewO vermitteln auf 80.000 Euro durchschnittlichen Gewinn.
Im Durchschnitt sind die unabhängigen Vermittlerinnen und Vermittler somit gut durch das Jahr 2022 mit seinen dramatischen Ereignissen und einer sehr hohen Preissteigerung gekommen.
*Beim aktuellen Vermittlerbarometer kam erstmals eine veränderte Form der Datenerhebung zur Anwendung, bei der die Teilnehmer:innen exakte Umsatzwerte (anstatt von Umsatzgrößenklassen) angeben konnten. Die aktuellen Werte sind somit genauer. Auf ein Vorjahresvergleich verzichten wir daher an dieser Stelle.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Transparenz bei der Leistung und Vergütung von Vermittlern
Erfreuliche Ergebnisse des 16. AfW-Vermittlerbarometers zur Transparenz: rund zwei Drittel der Vermittler erklären ihre Leistungen gegenüber ihren Kunden ausführlich. Viele legen dafür auch ihre Vergütung offen.
Corona-Krise nicht existenzbedrohend für Europas Versicherer
KI im Vertrieb: Große Hoffnungen, kleine Schritte
Virtuelle KI-Agenten versprechen eine neue Ära im Vertrieb – doch viele Unternehmen bleiben zögerlich. Eine aktuelle Studie zeigt: Die Technologie ist da, aber strategische Klarheit fehlt.
Hiscox-Studie: Nachfrage nach KI-generierter Kunst wird steigen
Der Hiscox Art and AI Report untersuchte die Ansichten von Kunstsammelnden und -liebhabern zu KI-generierter Kunst. 40 Prozent der Kunstsammler und über zwei Drittel der Kunstliebhaber gehen davon aus, dass der Verkauf KI-generierter Kunst zunehmen wird.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Lebensversicherung: ZZR-Rückflüsse bringen Spielraum
Zinsanstieg, ZZR-Rückflüsse und demografischer Wandel verändern das Geschäftsmodell der Lebensversicherer grundlegend. Die Branche steht finanziell stabil da – doch das Neugeschäft bleibt unter Druck.
Wiederanlage im Bestand: Versicherer verschenken Milliardenpotenzial
In Zeiten stagnierender Neugeschäftszahlen und hoher Leistungsabfüsse rückt der Versicherungsbestand zunehmend in den Fokus strategischer Überlegungen. Das gilt insbesondere für die Lebensversicherung: Dort schlummern ungenutzte Chancen, die Erträge stabilisieren und die Kundenbindung stärken könnten – wenn Versicherer systematisch auf Wiederanlage setzen würden. Der Text erschien zuerst im expertenReport 05/2025.
#GKVTag – Pflegeversicherung unter Reformdruck: Stabilität durch Solidarität
Drei Jahrzehnte Pflegeversicherung – eine sozialpolitische Erfolgsgeschichte mit strukturellen Rissen. Seit ihrer Einführung garantiert sie die Absicherung pflegebedürftiger Menschen und setzt dabei auf das Zusammenspiel von Solidarität und Eigenverantwortung. Doch mit wachsender Zahl Anspruchsberechtigter, einem Ausgabenvolumen von inzwischen 65 Milliarden Euro und einem Beitragssatz von 3,6 Prozent (zuzüglich Kinderlosenzuschlag) gerät das System an seine finanziellen Grenzen.
„Fünf Tierseuchen gleichzeitig – Tierhalter geraten weiter unter Druck“
Mit einem neuen Höchstwert von 96 Millionen Euro Schadenaufwand blickt die Vereinigte Tierversicherung (VTV) auf das bislang teuerste Jahr ihrer Geschichte zurück. Der Großteil der Schäden entstand durch Tierseuchen – allen voran durch die Blauzungenkrankheit, die allein 30 Millionen Euro kostete. Diese betraf 2024 vor allem Wiederkäuer-Bestände in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Hessen. Die VTV ist Marktführer in der landwirtschaftlichen Tierversicherung und Teil der R+V Gruppe.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.