Wer ist eigentlich schuld, wenn die Nachfolge nicht klappt?

Nicht jede Nachfolge klappt. In manchen Fällen scheitern die aufwendigen Projekte. Auch dann, wenn eigentlich alles gut gegangen ist und ein Nachfolger oder Käufer gefunden wurde und mit diesem eine Lösung für den eigenen Versicherungsbestand oder Investmentbestand vereinbart worden ist. Die Frage ist dann nur: wer ist schuld?

(PDF)
Anzugtraeger-Fragezeichen-195564665-AS-Andrey-PopovAnzugtraeger-Fragezeichen-195564665-AS-Andrey-PopovAndrey Popov – stock.adobe.com

Ein Beitrag von Andreas Grimm, Geschäftsführer Resultate Institut für Unternehmensanalysen und Bewertungsverfahren GmbH

Es ist einfacher zu ertragen, wenn man bei einem gescheiterten Projekt einen Schuldigen präsentieren kann. Den kann man beschimpfen, belehren oder gar verklagen, wenn die Dinge nicht so gelaufen sind, wie geplant. Wenn man keinen Nachfolger gefunden hat, den Bestand – ohne es möglicherweise gemerkt zu haben – weit unter den Marktpreisen verkauft hat oder eine überhaupt nicht erwartete „Rechnung“ vom Finanzamt gekriegt hat.

Richtig gut wird es dadurch trotzdem nicht, aber wenn es gelingt, schuldhaftes Verhalten nachzuweisen, kann man möglicherweise zumindest auf Schadenersatz klagen. Zumindest wenn man die Schuld an sich und auch die Höhe des Schadens nachweisen kann – vor Gericht oftmals eine „mission impossible“.

Zumindest kann man mit einer Klage die eigenen Rachegelüste etwas befriedigen. Und wenn man richtig gut ist, gelingt es vielleicht sogar den einen oder anderen windigen Marktteilnehmer in den Knast zu schicken, wenn er regelmäßig mit schwerer betrügerischer Absicht unterwegs sein sollte und so private Existenzen ruinieren sollte.

Besser wäre es natürlich, wenn sich ein Verkäufer vor dem Deal seinen Vertragspartner gründlicher ausgesucht hätte, Bonität und Leumund geprüft und sich dann auch mit Hilfe eines sehr guten Anwalts abgesichert hätte. Hätte, hätte, Fahrradkette ist dann die letzte Weisheit, wenn man irgendwann erkennt, es wäre wirklich besser gewesen, mit etwas mehr Vorsicht und Misstrauen die Sache anzugehen.

Die Sache wer denn DER Schuldige ist, ist allerdings in den meisten Fällen eine sehr unangenehme Erkenntnis. Denn oft läuft das nur auf ein und dieselbe Person hinaus. Und in den wenigsten Fällen geht es dabei um Übervorteilung oder um Straftaten wie Betrug.

Es geht oft einfach nur um Missverständnisse wie beispielsweise bei der Definition des Begriffs „Bestand“. Da kann man nämlich den Vertragsbestand des Verkäufers VOR der Übergabe meinen, man kann aber auch „nur“ den Bestand meinen, der nach der Bestandsübertragung beim Käufer tatsächlich courtagewirksam angekommen ist. Andere verstehen darunter das gesamte Maklerunternehmen inklusive der Stornoreserveguthaben des Maklers und der gesamten Betriebs- und Geschäftsausstattung. Da können die Vorstellung sehr weit auseinanderliegen. Wenn solche Dinge erst nach der Übergabe transparent werden, kann es ziemlich krachen. Und wenn es kracht, wird es meistens sehr teuer.

In der weit überwiegenden Zahl der Fälle gibt es nur einen Schuldigen oder eine Schuldige. Und das sind die Inhaber der Unternehmen selbst.

Die einen stolpern in ihren eigenen Bestandsverkauf, ohne sich grundlegend zu informieren und ohne wirklich nachzudenken, was sie da gerade machen. Andere stellen so hohe Ansprüche an Käufer oder Nachfolger oder haben sich ein viel zu genau definiertes Szenario in den Kopf gesetzt, wie sie ihre Nachfolge konkret umsetzen wollen. Andere starten schlicht und einfach viel zu spät in ihr eigenes Nachfolgeprojekt. Die Liste lässt sich endlos fortsetzen.

Am Ende steht immer der Seniormakler oder die Seniormaklerin, die ihren Bestand verkaufen will als Schuldige oder Schuldiger da. Und genau diese Person kann man weder verprügeln noch verklagen oder ins Gefängnis schicken. Und genau bei dieser Person tun sich die Menschen unglaublich schwer, sie als Schuldige zu akzeptieren.

(PDF)

LESEN SIE AUCH

Mann-nachdenklich-Laptop-254779438-AS-DrazenMann-nachdenklich-Laptop-254779438-AS-DrazenDrazen – stock.adobe.comMann-nachdenklich-Laptop-254779438-AS-DrazenDrazen – stock.adobe.com
Tools

Automatisierter Vertragsoptimierer beugt Haftungsrisiken vor

Mit dem neuen Feature von mobilversichert können Bestandsverträge automatisiert analysiert und optimiert werden. Dies erfolgt anhand bis zu 350 Kriterien pro Vertrag. So schalten Makler die Risiken aus, die durch veraltete Deckungen entstehen – ganz ohne zusätzlichen Aufwand.

Plattform-digital-Binaer-Code-4350278-DP-nmediaPlattform-digital-Binaer-Code-4350278-DP-nmediaPlattform-digital-Binaer-Code-4350278-DP-nmedia
Marketing & Vertrieb

MAXPOOL-Bestandsbörse öffnet ihre Tore nun auch für externe Makler

Um den eigenen Vertriebspartnern eine einfache Möglichkeit für den Kauf und Verkauf von Versicherungsbeständen zu ermöglichen, launchte MAXPOOL Anfang dieses Jahres die Bestandsbörse. Nach dem erfolgreichen Start steht die Plattform nun auch externen Maklern offen.

Microphone voice speaker in business seminar, speech presentatioMicrophone voice speaker in business seminar, speech presentatioChinnapong – stock.adobe.comMicrophone voice speaker in business seminar, speech presentatioChinnapong – stock.adobe.com
Management

Nachfolgeproblem lösen: Kompass Group auf Roadshow

Zentrale Themen der ‚10x Roadshow‘ sind die Digitalisierung von Finanzunternehmen, die Chancen des Generationenwandels in der Finanzdienstleistung und Versicherungsbranche sowie zeitgemäße Vertriebsstrategien, die den Menschen ins Zentrum stellen.

haende-laptop-Kreditkarte-2023-tfbank-dehaende-laptop-Kreditkarte-2023-tfbank-detfbank.dehaende-laptop-Kreditkarte-2023-tfbank-detfbank.de
Management

Vor- und Nachteile der verschiedenen Kreditkarten-Arten im Vergleich

Kreditkarten sind in ihren Abrechnungsmodellen so vielfältig wie die Kundenbedürfnisse selbst, weshalb es praktisch für jeden ein geeignetes Zahlungsmodell gibt. Doch welche Arten von Kreditkarten gibt es und worin liegen ihre Vor- und Nachteile?

Glaser-Peter-2023-Policen-DirektGlaser-Peter-2023-Policen-DirektPolicen DirektGlaser-Peter-2023-Policen-DirektPolicen Direkt
Köpfe

Policen Direkt baut Maklernachfolge-Team aus

Policen Direkt stockt das Maklernachfolge-Team um Efstratios Bezas auf. Seit Anfang des Jahres verstärken Leon Glaser und Sascha Peter als Key Accounting Manager für den Bereich Maklernachfolge den Frankfurter Versicherungsmakler.

Frau-Laptop-zuversichtlich-535986696-AS-Ivan-TraimakFrau-Laptop-zuversichtlich-535986696-AS-Ivan-TraimakIvan Traimak – stock.adobe.comFrau-Laptop-zuversichtlich-535986696-AS-Ivan-TraimakIvan Traimak – stock.adobe.com

MAXPOOL Bestandsbörse geht online

Der Weg zum erfolgreichen Kauf oder Verkauf von Beständen war bislang oft langwierig und mühsam. Dass es auch anders geht, beweist nun die digitale MAXPOOL-Bestandsbörse. Dank einer Vielzahl an Auswahlkriterien finden Käufer und Verkäufer so ganz einfach den genau passenden Interessenten.

Mehr zum Thema

Wie wird der Investitionsabzugsbetrag, kurz IAB, richtig genutzt?Firmbee / pixabayWie wird der Investitionsabzugsbetrag, kurz IAB, richtig genutzt?Firmbee / pixabay
Management

Wie Unternehmer Steuern im Voraus sparen können

Wie heißt es zum Jahreswechsel immer so schön? Neues Jahr, neues Glück. Um diesem geflügelten Wort auch Taten folgen zu lassen, gibt die Gesetzgebung Unternehmern einige praktische Hilfsmittel an die Hand, damit sich der geschäftliche Erfolg einstellt. Eines davon ist der Investitionsabzugsbetrag, kurz IAB. Wie der richtig genutzt wird, erklärt Prof. Dr. Christoph Juhn, Professor für Steuerrecht an der FOM Hochschule und geschäftsführender Partner der Kanzlei JUHN Partner im Gastbeitrag.

Dr. Georg Kraus ist geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensberatung Kraus & PartnerKraus & PartnerDr. Georg Kraus ist geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensberatung Kraus & PartnerKraus & Partner
Management

Die Team- und Zusammenarbeit neu justieren

Viele Teams in den Unternehmen stehen aktuell vor der Herausforderung, sich selbst und ihre Zusammenarbeit neu zu definieren, um ihre Leistungsfähigkeit zu bewahren. Das zeigt eine Befragung von Personalverantwortlichen durch die Unternehmensberatung Kraus & Partner.

Business interactionBusiness interactionMitarbeiter-Benefits lassen sich inzwischen in vielfältiger Weise umsetzen.Photo credit: depositphotos.comBusiness interactionMitarbeiter-Benefits lassen sich inzwischen in vielfältiger Weise umsetzen.Photo credit: depositphotos.com
Management

Mit Mitarbeiter-Benefits die Attraktivität als Arbeitgeber erhöhen

Deutschlands Mittelstand steht aktuell vor einem Dilemma. Die Auftragsbücher zahlreicher Firmen sind gut gefüllt. Doch leider fehlen Fachkräfte, um die nötigen Aufgaben zu übernehmen. Mitarbeiter-Benefits können helfen, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Werden sie richtig aufgebaut, können sie im Wettkampf um die besten Leute ausschlaggebend sein.

Young worker sitting in his office thinking. Business conceptYoung worker sitting in his office thinking. Business conceptRomario Ien – stock.adobe.comYoung worker sitting in his office thinking. Business conceptRomario Ien – stock.adobe.com
Management

Voll versteuert!? Drei Stolperfallen, die Unternehmen mühelos vermeiden können

Teure Materialien sowie steigende Energie- und Transportpreise führen in zahlreichen Unternehmen zu Sparmaßnahmen. Unvorhergesehene und potenziell kostspielige Steuernachzahlungen können in einer angespannten Situation den Druck auf die finanziellen Ressourcen empfindlich erhöhen. . Dabei lassen sich einige steuerliche Stolperfallen umgehen.

Office-Team-423885258-DP-HayDmitriyOffice-Team-423885258-DP-HayDmitriyOffice-Team-423885258-DP-HayDmitriy
Management

ESG-Strategien stärken den Erfolg im Mittelstand

Jährlich veröffentlicht das Zentrum für Arbeitgeberattraktivität, kurz zeag GmbH, in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen eine Trendstudie zum Status quo im Mittelstand und darüber hinaus. Dieses Jahr wurden ökologische und soziale Faktoren unter Berücksichtigung geltender ESG-Kriterien untersucht: ökologische Führung und ein ausgeprägtes Diversitätsklima wirken sich positiv auf den Unternehmenserfolg aus.

Mikrofon-3926344-PB-lograstudioMikrofon-3926344-PB-lograstudiolograstudio – pixabay.comMikrofon-3926344-PB-lograstudiolograstudio – pixabay.com
Management

MICHAELIS-LIVE am 24.09.: "Haftungsmantel GmbH“ vs. deliktische Durchgriffshaftung auf den Geschäftsführer

Eine GmbH soll vor der persönlichen Haftung schützen. Dies ist auch häufig bei einer GmbH oder anderen „juristischen Personen“ der Fall. Trotzdem werden Konstellationen festgestellt, die zu einer persönlichen Haftung des Geschäftsführers führen können. Rechtsanwalt Boris Glameyer erläutert anhand ausgewählter Fallbeispiele aus der Praxis diese problematischen Konstellationen.