Nach Angaben des Deutschen Aktieninstituts waren im letzten Jahr rund 12,1 Millionen Menschen in Deutschland in Aktien, Aktienfonds oder aktienbasierten ETFs investiert. Nach dem deutlichen Anstieg aus dem Jahr 2020 – mit einem Plus von 2,7 Millionen – ist die Anzahl der Aktionärinnen und Aktionäre damit nur leicht gesunken.
Ein Kommentar Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL
Besonders bemerkenswert ist, dass viele den Einstieg an der Börse mitten im Sturm der Coronakrise geschafft haben und in den Folgemonaten wohl mit deutlichen Kursgewinnen belohnt wurden. Anders war es beim vorangegangenen Höhepunkt der Aktienkultur in Deutschland Ende der 90er, als die Anzahl der Aktienbesitzer in etwa die heutigen Niveaus erreichte. Damals endete das gestiegene Interesse am Kapitalmarkt bekannterweise in herben Enttäuschungen im Zuge des Platzens der Internetaktienblase.
Für viele Neubörsianer steht somit gerade jetzt der erste emotionale Härtetest auf der Agenda. Dabei ist die Mischung aus Kriegsangst, den höchsten Inflationsraten seit Jahrzehnten, daraus resultierenden, ebenfalls seit langer Zeit beispiellosen Zinssteigerungen sowie den Folgen der nach wie vor vorhandenen Pandemie mit massiven Auswirkungen für globale Lieferketten und Produktion zweifellos eine besonders schwer verdauliche Mischung, die an den Kapitalmärkten gerade verarbeitet werden muss.
Auch Börsenprofis setzt diese Gemengelage sicher zu. Umso wichtiger ist allerdings, dass sich diejenigen mit langjähriger Börsenerfahrung jetzt zu Wort melden und zweifelnden Erstanlegern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wer schon lange im Geschäft ist, kennt die teils extremen Aufs und Abs der Kurse und weiß, dass es immer wieder zu Übertreibungen in die eine oder andere Richtung kommt. Auch wenn derzeit offensichtlich alle Trends nach unten zeigen und kurzfristig zumeist noch keine Bodenbildung erkennbar ist, sind es diese schwierigen Zeiten, in denen es für Verkäufe oftmals bereits zu spät ist und andererseits die Positionierung in Unternehmen mit stabilen Geschäftsmodellen in der Zukunft besonders ertragreich sein kann.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Gegenwind für die Aktienmärkte beginnt nachzulassen
Die Inflation scheint ihren Höhepunkt zu erreichen, während die Angebotsprobleme nachlassen. Ein wahrscheinlicher Höhepunkt der Inflation fällt mit Aktienmarktbewertungen zusammen, die im 3-, 5- und 10-Jahres-Durchschnitt attraktiver geworden sind.
Pattsituation zwischen Euro und US-Dollar
Wie so viele Indizes an den Aktienmärkten setzte auch der Euro im Vergleich zum US-Dollar zu einer fulminanten Rallye seit Ende September an. Angesichts der zahlreichen Unsicherheitsfaktoren lässt sich der Kursanstieg aber kaum auf eine ausgeprägte Eurostärke zurückzuführen.
Mit Aktien gegen die Inflation, nur es fehlen die Mittel
Die Inflation macht sich im Geldbeutel bemerkbar und hat sich in den Köpfen vieler festgesetzt. Gleichzeitig ist die Betroffenheit zu den Auswirkungen der Inflation auf das Geldvermögen gering: Nur 13,3 Prozent der Deutschen steuern gesamtheitlich und aktiv dagegen.
Aktienfonds haben deutlich an Mittel verloren
Gedrückte Anlegerstimmung im Juli: Alle wichtigen Anlageklassen, mit Ausnahme von Geldmarktfonds, verzeichneten Nettomittelabflüsse. Aktien und Rohstoffe waren am stärksten betroffen. Nur ETFs auf festverzinsliche Wertpapiere verzeichneten geringe Zuflüsse.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Finanzwissen: Diese Begriffe verwirren die Deutschen am meisten
Wie fit sind die Deutschen beim Thema Trading? Eine neue Analyse von OANDA liefert aufschlussreiche Antworten: Begriffe wie „Saldo“, „Rendite“ und „EBITDA“ gehören laut Google-Auswertung zu den meistgesuchten Finanzbegriffen.
BFH-Urteil zum freiwilligen Wehrdienst: Wann Kindergeld trotz Soldatendienst gezahlt wird
Der Bundesfinanzhof schafft Klarheit: Ein freiwilliger Wehrdienst allein begründet keinen Anspruch – doch wer ausbildungswillig ist und keinen Platz findet, kann profitieren. Was das Urteil für Familien bedeutet.
Geldanlage: Sicherheit vor Rendite – aber mit wachsender Risikobereitschaft
Für die meisten Deutschen steht Sicherheit bei der Geldanlage weiterhin an erster Stelle. Das zeigt eine aktuelle repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag der BarmeniaGothaer. Während klassische Sparformen dominieren, gewinnt das Interesse an renditestärkeren Alternativen wie Fonds und Aktien langsam an Bedeutung.
Insolvenzverfahren der P&R-Gruppe: Über 666 Millionen Euro an Gläubiger verteilt
In den Insolvenzverfahren der vier deutschen P&R-Containerverwaltungsgesellschaften wurde nunmehr die vierte Abschlagsverteilung vorgenommen. Insgesamt rund 122 Millionen Euro wurden an mehr als 54.000 Gläubiger ausgezahlt.