Digital und persönlich

Versicherungsvertriebe setzen digitale Tools so ein, wie diese für sie und ihren Fokus sinnvoll sind. Vieles lässt sich Kundinnen und Kunden im persönlichen Gespräch besser und nachhaltiger vermitteln. Gleichzeitig entlasten automatisierte Prozesse und neue Technologien steigern Neuabschlüsse und Vertriebserfolg als Ganzes – gerade bei beratungsintensiven Produkten wie der bAV.

(PDF)
Modern businessmanModern businessmanpressmaster – stock.adobe.com

Ein Beitrag von Monika Ritzer, Director Sales Xempus AG

Ende November letzten Jahres haben PwC Deutschland und die Versicherungsforen Leipzig eine interessante Studie herausgegeben. Ihr Titel: „Eisberg oder Rückenwind? Versicherungsvertrieb in und nach der Corona-Pandemie“. Zentrale Erkenntnis: Kundinnen und Kunden bevorzugen nach wie vor Beratung von Angesicht zu Angesicht. Und: 80 Prozent der befragten Versicherer und Vermittler haben digitale Kommunikationswege für ihre Klientel aufgebaut.

Die Umfrage zeigt, dass digital und persönlich im Versicherungsvertrieb Hand in Hand gehen. Produkte wie eine Kfz- oder Privathaftpflichtversicherung schließen Kundinnen und Kunden häufiger selbstständig online ab, das zeigen Geschäftsmodelle zahlreicher Direktversicherer. Sobald es auf der Produktseite komplexer wird, kann reine Technologie die persönliche Beratung nicht ersetzen – aber unterstützen und vereinfachen, was an Abschlusshöhen und Durchdringung erkennbar ist. Davon profitieren Kundinnen und Kunden genauso wie Vermittlerinnen und Vermittler - gerade bei beratungsintensiven Produkten wie der bAV.

Informationen verständlich vermitteln

PwC und die Versicherungsforen Leipzig haben in der oben genannten Studie gefragt, was die drei wichtigsten Aspekte bei der Beratung zu einer Versicherung seien. Unangefochten auf Platz eins steht die Verständlichkeit der Informationen mit rund 60 Prozent der Stimmen. Platz zwei belegt das Vertrauensgefühl gegenüber dem Anbieter mit knapp 46 Prozent sowie Platz drei die Vergleichbarkeit mit anderen Produkten (35,5 Prozent). Auf Platz vier und fünf folgen die persönliche Beratung vor Ort (34,6 Prozent) und die unabhängige Beratung mit verschiedenen Angeboten (33,3 Prozent).

Die Ergebnisse zeigen, wie Erfolg versprechend ein Gleichklang von digitalen und persönlichen Aspekten in der Beratung sein kann. Das ist es auch, was uns die Vermittlerinnen und Vermittler widerspiegeln, die für ihre Beratungen rund um die betriebliche Altersvorsorge bereits auf unsere Plattform zurückgreifen.

Bestes Beispiel: der in der Umfrage genannte Wunsch nach verständlichen Informationen. Gerade bei der bAV gilt es, umfassend und spezifisch zu beraten, sodass die Kundin oder der Kunde die Zusammenhänge – beispielsweise Beitrag/Rentenhöhe und Gehaltszettel mit/ohne bAV – versteht. Genau hierfür fließen auf unserer Plattform anbieterübergreifend sämtliche Informationen zusammen, sodass beispielsweise unterschiedliche Varianten der Eigenbeteiligung schnell und übersichtlich präsentiert werden können.

Vergleiche – auf Platz drei der Umfrage – sind zwischen verschiedenen Tarifen/Anbietern und – das ist besonders spannend – zwischen betrieblicher und privater Vorsorge möglich. Jeder Angestellte, der in einer bAV-Beratung sitzt, erhält einfach und verständlich einen vollständigen Überblick über seine aktuelle Vorsorgesituation. Verständlich visualisiert wird Altersvorsorge greifbarer. Kundinnen und Kunden entscheiden informierter und damit auch nachhaltiger, was in der deutlich geringeren Stornoquote erkennbar ist.

Mit Blick auf Auswertungen unserer Plattformdaten können Vermittlerinnen und Vermittler dank der technologischen Unterstützung unserer Plattform dreimal mehr Neugeschäft bei 40 Prozent weniger Aufwand schreiben. Und konzentrieren sich auf Beratung und Betreuung ihrer Kunden.

BRSG: Chance auf Neugeschäft nutzen

Die Kombination aus Technologie und persönlicher Beratung bei der bAV ist gerade dieser Tage besonders nachgefragt. Mit dem Betriebsrentenstärkungsgesetz hat die Bundesregierung 2018 eine weitgreifende Reform der betrieblichen Altersvorsorge auf den Weg gebracht, die seitdem in verschiedenen Stufen umgesetzt wird.

Zum 1. Januar dieses Jahres sind Neuerungen in Kraft getreten, die für Vertriebe zum Türöffner werden. Bestandteil der neuen Regeln ist ein Zuschuss des Arbeitgebers in Höhe von 15 Prozent auf den Betrag, den Angestellte von ihrem Entgelt für die bAV umwandeln. Für Neuverträge gilt dies schon seit 2019, eine Übergangsfrist für Altverträge lief jetzt zum Jahresende 2021 aus.

Viele Unternehmen – insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen – tun sich noch schwer mit bAV generell oder damit, die alten Vertragsmodelle umzustellen. Dabei gibt es für Altverträge grundsätzlich drei Möglichkeiten: Die einfachsten beiden Varianten sind das Reduktions- und das Aufstockungsmodell. Bei ersterem senkt der Arbeitnehmer seinen eigenen Beitrag um die Summe, die der Arbeitgeber als Zuschuss dazuzahlt.

In der Regel sind dies die gesetzlich verpflichtenden 15 Prozent des umgewandelten Arbeitsentgeltes. Der Gesamtbetrag bleibt also gleich. Bei der Aufstockung erhöht sich hingegen der Gesamtbeitrag zur bAV um den neuen Zuschuss des Arbeitgebers. Diese Umstellungen sind nicht komplex, bergen aber einen bürokratischen Aufwand – wieder ein Aspekt, wo der Einsatz neuer Technologien und automatisierter Prozesse die Vermittlerinnen und Vermittler immens entlasten kann.

Am spannendsten dürfte das dritte Modell sein: der Abschluss von Neuverträgen. Das hat verschiedene Gründe: das persönliche Interesse des Angestellten, der eine deutlich höhere Vorsorgeleistung erbringen möchte, bis hin zu der Tatsache, dass sich einige Altverträge tariflich nicht erhöhen lassen. Vermittler und Vermittlerinnen können also mit einer Folgeberatung alle Details zum Altvertrag klären und gleichzeitig mit einer Nachberatung die Versorgungssituation beispielsweise mit einer zusätzlichen bAV optimieren.

Je verständlicher und nachvollziehbarer komplexe Informationen transportiert werden können, die für einen Abschluss eines Neuvertrags sprechen, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass dieser auch erfolgt. Davon profitieren die Vermittlerinnen und Vermittler genauso wie die Kundinnen und Kunden, die damit die Möglichkeit erhalten, ihre eigene eventuell vorhandene Rentenlücke effektiv zu schließen.

(PDF)

LESEN SIE AUCH

Mann-Laptop-Buero-260666366-AS-goodluzMann-Laptop-Buero-260666366-AS-goodluzgoodluz – stock.adobe.comMann-Laptop-Buero-260666366-AS-goodluzgoodluz – stock.adobe.com
Assekuranz

Nächste BRSG-Stufe: Mehr Zuschüsse für Arbeitnehmer und Komplexität für Arbeitgeber

Bislang galt der verpflichtende Arbeitgeberzuschuss nur für Neuverträge, künftig müssen auch Bestandsverträge unterstützt werden. Ab dem 1. Januar 2022 tritt die nächste Stufe des Betriebsrentenstärkungsgesetzes (BRSG) in Kraft. Demnach sind Arbeitgeber dazu verpflichtet, einen Zuschuss von 15 Prozent zu jeder bAV zu zahlen, wenn diese in Form einer Entgeltumwandlung über eine Direktversicherung, eine Pensionskasse oder einen Pensionsfonds erfolgt. ...
It's a new dayIt's a new dayIt's a new day
Assekuranz

Versicherer: Leichtes Beitragsplus und verhaltener Optimismus

Die deutsche Versicherungswirtschaft hat sich 2023 gut behauptet: Die Versicherer verbuchten über alle Sparten hinweg ein leichtes Beitragsplus von 0,6 Prozent. Für dieses Jahr erwartet der Sektor vor dem Hintergrund steigender Nominallöhne und nachlassender Inflation ein Beitragswachstum von 3,8 Prozent.

Business objectives, goal achievement, success or goal setting cBusiness objectives, goal achievement, success or goal setting cCagkan – stock.adobe.comBusiness objectives, goal achievement, success or goal setting cCagkan – stock.adobe.com
bAV

Mehr Performance in der bAV durch Integration von ETFs

Investieren Anleger in ETFs im Rahmen einer bAV, können sie 30 Prozent und mehr Performance erzielen als mit einem reinen ETF-Sparplan. Denn Arbeitgeberförderung und Steuerersparnisse zahlen günstig auf die Investition ein.

Group of business people working with technology at a meeting in a conference roomGroup of business people working with technology at a meeting in a conference roomAboutLife – stock.adobe.comGroup of business people working with technology at a meeting in a conference roomAboutLife – stock.adobe.com
bAV

Mangelnde Attraktivität der versicherungsförmigen bAV

Die Schuld für die anhaltende Schwäche in der versicherungsbasierten bAV liegt nicht bei den Arbeitgebern oder den Belegschaften, sondern bei den Versicherern und ihren unzulänglichen Produkten. Auch bAV-Berater sollten ihr Geschäftsmodell auf den Prüfstand stellen.

Anzugtraeger-Labyrinth-Pfeil-280702360-AS-ra2-studioAnzugtraeger-Labyrinth-Pfeil-280702360-AS-ra2-studiora2 studio – stock.adobe.comAnzugtraeger-Labyrinth-Pfeil-280702360-AS-ra2-studiora2 studio – stock.adobe.com
Assekuranz

Neugeschäft und Vertriebswege in der Lebensversicherung 2020

Makler und Mehrfachagenten waren 2020 erstmals der führende Vertriebskanal für das Neugeschäft mit Lebensversicherungen nach APE in Deutschland. Insgesamt betrugen die Einnahmen aus neu eingelösten Versicherungsscheinen (ohne Erhöhungssummen) 6,4 Milliarden Euro in der Gesamtbetrachtung von laufenden und Einmalbeiträgen (APE).
AnzugtraegerInnen-Trennscheibe-Masken-373208264-AS-Andrey-PopovAnzugtraegerInnen-Trennscheibe-Masken-373208264-AS-Andrey-PopovAndrey Popov – stock.adobe.comAnzugtraegerInnen-Trennscheibe-Masken-373208264-AS-Andrey-PopovAndrey Popov – stock.adobe.com
Assekuranz

Versicherungsvertrieb in und nach der Corona-Pandemie

Die Frage, wie ein erfolgreicher Versicherungsvertrieb künftig aussehen muss, hat durch die Krise noch einmal an Brisanz gewonnen. Welche Vertriebswege haben sich als besonders krisenfest erwiesen? Was erwarten Kund*innen von ihrer Versicherung und deren Vertriebspartnern? Führt Corona tatsächlich zu einem Digitalisierungsschub auch im „klassischen“ Vertrieb?

Mehr zum Thema

OleksandrPidvalnyi / pixabayOleksandrPidvalnyi / pixabay
Assekuranz

Berufsunfähigkeitsversicherung 2025: Neue Rahmenbedingungen stärken Stabilität

Die Berufsunfähigkeitsversicherung bleibt auch 2025 ein stabiler Schutz. Franke und Bornberg analysieren die Entwicklungen des Vorjahres und beleuchten die veränderten Rahmenbedingungen, darunter die Erhöhung des Höchstrechnungszinses und neue Produktanpassungen.

Dr. Olaf Schmitz, Vorstandsmitglied für die LebensversicherungFoto: VPVDr. Olaf Schmitz, Vorstandsmitglied für die LebensversicherungFoto: VPV
Assekuranz

VPV Versicherungen: Neuerungen zum Jahreswechsel durch Höchstrechnungszinsanhebung

Mit dem Jahreswechsel bringt die VPV Versicherungen (VPV) umfassende Anpassungen und Neuerungen in mehreren Produktbereichen.

Laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) verzeichnen Krankenhäuser jedes Jahr etwa 800 bis 1.000 Verletzte, die durch Feuerwerkskörper zu Schaden kommen.Foto: GrokLaut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) verzeichnen Krankenhäuser jedes Jahr etwa 800 bis 1.000 Verletzte, die durch Feuerwerkskörper zu Schaden kommen.Foto: Grok
Assekuranz

Die Risiken der Silvesternacht und der richtige Versicherungsschutz

Die Silvesternacht ist für viele Menschen ein festlicher Höhepunkt, an dem das alte Jahr verabschiedet und das neue mit Feuerwerk und Feierlaune begrüßt wird. Doch der Übergang ins neue Jahr birgt auch Gefahren, die häufig unterschätzt werden.

neelam279 / pixabayneelam279 / pixabay
Assekuranz

Kfz-Versicherung: Preise steigen um 43 Prozent in zwei Jahren

Die Kosten für Kfz-Versicherungen sind in den letzten zwei Jahren massiv gestiegen. Laut Verivox-Kfz-Versicherungsindex zahlen Autofahrer heute 43 Prozent mehr als 2022.

Megan_Rexazin_Conde / pixabayMegan_Rexazin_Conde / pixabay
Assekuranz

BU-Regulierung: Längere Bearbeitungszeiten durch steigende Anträge

Das BU-Leistungspraxisrating 2024 von Franke und Bornberg liefert detaillierte Einblicke in die Regulierungspraxis von zehn Versicherern. Trotz steigender Antragszahlen und längerer Bearbeitungszeiten gibt es Fortschritte.

Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende GDV-HauptgeschäftsführerinGDVAnja Käfer-Rohrbach, stellvertretende GDV-HauptgeschäftsführerinGDV
Assekuranz

IT: Versicherer kämpfen mit Nachwuchsproblemen und alten Systemen

Der Fachkräftemangel in der IT trifft die Versicherungsbranche besonders hart. Alte Mainframe-Systeme und fehlender Nachwuchs stellen Unternehmen vor enorme Herausforderungen, hieß es auf dem IT-Jahreskongress des GDV in Köln. Der Rückblick des Branchenverbands zeigt die drängendsten Probleme und mögliche Lösungen.