Frauen trifft Altersarmut stärker als Männer

Frauen erhalten durchschnittlich 46 Prozent weniger Renteneinkommen als Männer – das ergibt der OECD-Report 2019. Der Gender Pension Gap beschreibt den prozentualen Unterschied zwischen der durchschnittlichen Rente von Männern und Frauen. Dieser enorme Unterschied ist den Frauen selbst oftmals nicht bewusst.

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Tatsache ist jedoch: die durchschnittliche Rente lag im Jahr 2018 für Frauen bei 711 Euro. Männer hingegen verfügten im gleichen Jahr über circa 1.148 Euro. Der Grund für diesen Unterschied liegt unter anderem an dem sogenannten Gender Pay Gap. Frauen verdienen im Durchschnitt weniger als Männer.

Sie arbeiten oftmals in schlechter bezahlten Berufen, nehmen seltener Führungspositionen ein und arbeiten häufiger in Teilzeit. Folglich zahlen sie weniger Geld in die gesetzliche Rentenkasse ein und haben zudem weniger Mittel zur Verfügung, die sie für ihre private Altersvorsorge aufwenden können. Die Folgen werden oftmals unterschätzt und zeigen sich in Altersarmut.

Man muss jedoch beachten: Der Gender Pension Gap zeigt das tatsächliche Rentengefälle heutiger Rentner*innen, während der Gender Pay Gap den aktuellen Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen beschreibt. Lohnangleichungen und staatliche finanzielle Unterstützungen, die heute den Erwerbstätigen geboten werden, werden sich folglich erst in Zukunft auf den Gender Pension Gap auswirken.

Welche Möglichkeiten gibt es, dem Gender Pension Gap entgegenzuwirken?

Klar ist, dass es deutliche Unterschiede zwischen dem (Renten-)einkommen der Männer und Frauen gibt. Der Gender Pension Gap und Gender Pay Gap korrelieren miteinander. Verdienen Arbeitnehmerinnen weniger als Arbeitnehmer, wird sich dieses in ihrer zukünftigen Rente widerspiegeln, sofern es keine ausreichenden Angleichungen gibt.

Um ein ausgeglichenes Renteneinkommen für Männer und Frauen zu erzielen, ist der erste Schritt somit ein ausgeglichenes Gehalt im Berufsleben. Laut Bundesagentur für Arbeit hat sich die Erwerbsbeteiligung der Frauen in den letzten Jahren deutlich erhöht.

Ein erster Schritt ist damit getan, allerdings nehmen Arbeitnehmerinnen weit öfters als Männer Teilzeitjobs wahr und zahlen somit nicht genug in die gesetzliche Rentenkasse ein, um ein ausreichendes Renteneinkommen zu erhalten.

Das traditionelle Rollenbild bricht auf

In der heutigen Zeit brechen die traditionellen Rollenbilder immer mehr auf. Frauen sind heute finanziell unabhängiger von ihrem Lebenspartner, der noch vor einigen Jahren für das Familieneinkommen hauptverantwortlich war. Die Rahmenbedingungen passen sich an, staatliche finanzielle Förderungen versuchen die Differenzen auszugleichen.

Doch sich lediglich auf staatliche Förderungen zu verlassen würde zu kurz greifen. Viele sind sich der Gehaltsunterschiede bewusst, kennen jedoch die Hintergründe nicht. Aufklärung ist der erste Schritt, um Frauen dazu zu animieren, sich mit ihrer Rente auseinanderzusetzen – und das bereits in jungem Alter.

Versicherungsgeber sollten hierbei eine entscheidende Rolle spielen. Durch gezielte Ansprache können sie Frauen auf die Differenzen aufmerksam machen und Wissen vermitteln, sodass wir in Zukunft eine finanziell gleichgestellte Gesellschaft erreichen.

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