Das Stornovolumen in der Lebensversicherung ist um 5 Prozent auf 13,3 Milliarden Euro gesunken, abgesehen vom Vorjahr ist das der höchste Wert seit Verabschiedung des Lebensversicherungsreformgesetzes (LVRG) 2014.
Laut GDV wurden 2,55 Prozent der Verträge storniert . Die Stornoquote im Bezug auf den mittleren Bestand an laufenden Jahresprämien beträgt laut Assekurata-Schätzungen 4,7 Prozent.
Die Verbraucher würden den Wert ihrer Garantien kennen und gerade in der COVID-19-Krise auch versuchen, die in den Policen vielfach enthaltene Absicherung biometrischer Risiken wie Todesfall oder Berufsunfähigkeit so lange wie möglich aufrecht zu erhalten, erläutert Henning Kühl, Leitender Aktuar von Policen Direkt und Versicherungsmathematiker (DAV).
Angesichts des weiter hohen Stornovolumens haben die Deutschen dennoch auch 2020 mehr als 100 Millionen Euro verschenkt, weil sie Ihre Lebensversicherung stornierten statt auf dem Zweitmarkt für Lebensversicherungen zu verkaufen,
erklärt Kühl weiter. Das sei umso bemerkenswerter, als alle im Zweitmarkt organisierten Unternehmen im vergangenen Jahr den Ankauf um 20 Prozent steigern konnten.
Die Hochrechnung basiert auf der Annahme, dass lediglich 20 Prozent aller stornierten Verträge zweitmarktfähig gewesen wären. Zudem wurde berücksichtigt, dass Policen Direkt 2020 im Schnitt den Kunden rund 4,5 Prozent Mehrwert bezahlen konnte, vielfach sogar deutlich mehr.
Erhöhung des Anteils an Fondspolicen mit Garantieanteil
Der Anteil der im Zweitmarkt gehandelten Policen hat sich auch durch den Ankauf von Fondspolicen mit Garantieanteil erhöht und liegt jetzt bei knapp 4 Prozent gemessen am Stornovolumen.
Der Wert bleibt damit deutlich ausbaufähig, ein politischer Willen für eine gesetzliche Hinweispflicht ist parteiübergreifend nicht erkennbar. Kühl betont:
Staatliche Hilfen und das Aussetzen der Insolvenzantragspflicht haben bis dato eine Pleitewelle verhindert. Der Liquiditätsbedarf und damit Anfragen aus dem gewerblichen Bereich bleiben aber auch in 2021 auf unverändert hohem Niveau.
Für verschiedene Stufen des Liquiditätsbedarfes gibt es am Zweitmarkt passende Angebote. Mittelfristige Engpässe lassen sich beispielsweise über Policendarlehen oder über den Verkauf mit Rückerwerbsoption überbrücken, zu deutlich besseren Konditionen als beim Versicherer.
Auch beim Verkauf erhalten Kunden bei BVZL-Mitgliedern ihr Geld immer sofort und ohne Abzug.
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