Über 16 Millionen Deutsche haben nach Angaben des PKV-Verbands bereits eine Zahnzusatzversicherung abgeschlossen. Doch viele beschäftigen sich damit erst dann, wenn der Zahnarzt eine konkrete Behandlung empfohlen hat – beziehungsweise, wenn diese unvermeidbar ist.
Die Versicherungsmakler Experten GmbH und das Portal www.zahnzusatzversicherung-experten.de haben im Rahmen ihrer Studie anonym über 83.000 Datensätze der Personen ausgewertet, die in den vergangenen Jahren ein Angebot für eine Zahnzusatzversicherung bei der Versicherungsmakler Experten GmbH angefragt haben.
Auffällig ist, dass erst dann gehandelt wird, wenn es in der Vergangenheit Probleme mit den Zähnen gegeben hat oder aber eine Behandlung vom Zahnarzt empfohlen wurde.
Rund ein Viertel der Interessenten beschäftigen sich erst gezwungenermaßen damit, weil sie sich zum Zeitpunkt der Anfrage bereits in einer laufenden zahnärztlichen Behandlung befanden oder diese vom Zahnarzt empfohlen wurde.
Der Kostenplan und die hohen Beträge beschleunigen das Interesse ungemein: Erst dann bekommen viele Patienten ein Gefühl dafür, welche Beträge aus der eigenen Tasche zu zahlen sind.
Maximilian Waizmann, Geschäftsführer der Versicherungsmakler Experten GmbH, macht regelmäßig darauf aufmerksam, dass es im Worst Case für eine Zahnzusatzversicherung eventuell zu spät sein kann.
Der Großteil der Befragten (rund 45 Prozent der Interessenten) machen es jedoch besser und melden sich rechtzeitig. Soll heißen: Eine Behandlung hat noch nicht begonnen, aber es gibt bereits Erfahrungen mit einem vorhandenen Zahnersatz, wie zum Beispiel Kronen, Brücken oder Implantate.
Meist steht den Patienten in einigen Jahren eine erneute Sanierung der Zähne bevor – und das wissen sie und wollen sich vor den Kosten schützen.
Zahnzusatzversicherung mit Sofortschutz
Wie gut, dass sich eine Zahnzusatzversicherung auch dann noch abschließen lässt, „wenn es eigentlich schon zu spät ist“. So – oder so ähnlich – verspricht es zumindest die Werbung der ERGO Versicherung.
Und auch andere Versicherungsgesellschaften erwecken mit Aussagen wie „ohne Wartezeit“ und „ohne Gesundheitsfragen“ den Eindruck, dass ein bereits brennendes Haus noch zu versichern wäre.
Gesagt werden muss hier, dass eine Sofortleistung für laufende oder geplante Behandlungen je nach Situation durchaus möglich ist.¹ Aber eben nicht pauschal und für jede Ausgangssituation gibt es einen Versicherungsschutz, der sofort greift und sich dann auch noch lohnt.
Die Sofortschutzpolice „Zahnersatz Sofort“ der ERGO zum Beispiel verdoppelt zwar den gesetzlichen Festzuschuss bei Zahnersatz. Doch man muss wissen, dass der gesetzliche Festzuschuss eine sogenannte Regelversorgung darstellt.
Diese Leistungen fallen nicht besonders hoch aus. Lohnen kann sich der Abschluss dieses Tarifes dann, wenn besonders umfangreiche Zahnersatzbehandlungen mit den entsprechenden Kosten notwendig werden. Sind jedoch nur ein Zahn/wenige Zähne zu versorgen (beispielsweise durch eine Füllung oder Wurzelbehandlung), empfiehlt sich der Abschluss nicht.
Fehlende Zähne versichern
Im Markt werden Zahnzusatzversicherungen angeboten, die fehlende Zähne versichern. Wer eine Zahnlücke hat und ein Implantat benötigt, begleicht schnell Rechnungen mit bis zu 3.000 Euro je Zahn. Diese Kostenbelastung mit Tarifen, die schon nach kurzer Zeit leisten, ist durchaus sinnvoll.
Der Blick auf die Altersstruktur der Interessenten zeigt, dass Zahnzusatzversicherungen besonders für Menschen im mittleren Alter attraktiv sind. Nur 17 Prozent aller Interessenten sind zwischen 20 und 35 Jahren alt und 8 Prozent älter als 66 Jahre. Jüngere haben meist noch sehr gute Zähne und die Notwendigkeit einer Zahnzusatzversicherung stufen sie eher als untergeordnet ein.
Doch gerade in jungen Jahren ist der Versicherungsschutz meist sehr günstig. Gute Tarife mit voller Kostenübernahme bei Prophylaxe kosten in diesen Altersklassen oft nicht mehr als rund 10 bis 15 Euro monatlich. Das Investment rechnet sich dann für Jüngere bereits, wenn zweimal jährlich eine professionelle Zahnreinigung für je 80 bis 100 Euro durchgeführt wird.
Die restlichen Befragten zählen zur Altersgruppe 36 bis 50 Jahre (39,29 Prozent) beziehungsweise 51 bis 66 Jahre (35,73 Prozent) und wissen mittlerweile, welche Kostenbelastung für Zahnersatz perspektivisch im Alter auf sie zukommen kann. Die monatlichen Beiträge für eine Zahnzusatzversicherung in dieser Altersklasse können durch die Wahrscheinlichkeit, dass der Versicherungsschutz mit Sicherheit in Anspruch genommen wird, wettgemacht werden.
Auffällig ist, dass die Nachfrage nach Zahnzusatzversicherungen bei den 40- bis 50-Jährigen nachlässt. Das könnte möglicherweise damit zusammenhängen, dass gut angefertigter Zahnersatz eine Lebensdauer von etwa 20 Jahren hat.²
Sofern im Alter zwischen 30 und 40 Jahren erstmalig eine umfangreichere Zahnersatzversorgung vorgenommen wurde, wähnt man sich für 10 bis 20 Jahre gut versorgt. Der Wunsch nach einer Zahnzusatzversicherung kommt dann erst zeitversetzt auf, wenn der Blick in Richtung Rente geht.
Kein Nachfragerückgang durch Corona-Krise
Trotz der Corona-Krise ist die Nachfrage nach Zahnzusatzversicherungen insgesamt sehr stabil geblieben und hat sich in 2020/2021 ähnlich entwickelt wie in den Vorjahren.
Lediglich während des ersten Lockdowns im März 2020 konnten wir einen kurzfristigen starken Rückgang der Anfragen verzeichnen,
merkt Maximilian Waizmann an. Dieser war jedoch eher auf die allgemeine Schock-Situation und die Schließung vieler Zahnarztpraxen zurückzuführen. Nachdem sich die Situation beruhigt hatte, pendelte sich die Nachfrage in etwa auf Vorjahresniveau ein.
Zahnzusatzversicherungen bleiben damit auch in Zukunft im Trend, denn die gesetzliche Krankenversicherung bietet mit ihrer Regelversorgung nur eine solide Grundabsicherung. Hochwertige Materialien oder Implantate sind aus eigener Tasche zu bezahlen. Es sei denn, die Zahnzusatzversicherung ist entsprechend ausgelegt.
Worauf es dabei wirklich ankommt, verrät Maximilian Waizmann im digitalen Expertentalk auf dem digitalen Zahnkongress des Münchener Verein am 01.07.2021.
Quellen: (1) https://ots.de/gFZDi5 (2) https://ecdi.de/ratgeber/zahnkronen/
Themen:
LESEN SIE AUCH
Zahnzusatzversicherung: Advigon mit neuem Tarif
Mit Dental Medium (AZM) gibt es ab sofort einen neuen Tarif für die preisbewusste Zielgruppe: bereits ab 5,69 Euro monatlich werden im Rahmen der Police 75 Prozent der Kosten für Schmerztherapie, Inlays und Implantate auf Privatarztniveau sowie die professionelle Zahnreinigung übernommen.
Keep smiling: Neue Zahnzusatztarife für preisbewusste Kunden
Die Gothaer erweitert ihr Zahnzusatz-Portfolio. Mit MediZ Smile erhalten Kund*innen seit dem 1. Juli 2023 einen erstklassigen Versicherungsschutz in zwei Tarifstufen zu sehr günstigen Beiträgen mit schneller und unkomplizierter Abschlussmöglichkeit.
ZahnGesund: Beitragsgarantie bis 31.12.2023
Energie, Lebensmittel, selbst Toilettenpapier: Alles wird gerade teurer. Der Münchener Verein gibt für seine drei Bestseller-Tarife ZahnGesund aber schon jetzt eine Beitragsgarantie für 2023. Damit der Zahnarztbesuch im kommenden Jahr zumindest im Geldbeutel keine unangenehme Überraschung bereithält.
ERGO mit neuen Zahnzusatztarifen für gesetzlich Versicherte
Gesetzlich Versicherte können aus fünf neuen Zahnzusatztarifen mit Schwerpunkt Zahnersatz oder -erhalt wählen. Diese kommen ohne Gesundheitsfragen und Wartezeiten und haben ein monatliches Kündigungsrecht. Im ersten Vertragshalbjahr ist der Beitrag um 50 Prozent reduziert.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Insolvenzverfahren über ELEMENT eröffnet: Versicherungsschutz läuft aus
Das Insolvenzverfahren über die ELEMENT Insurance AG ist eröffnet. Die bestehenden Versicherungsverträge enden größtenteils zum 1. April 2025. Versicherten wird dringend geraten, schnell eine neue Absicherung zu suchen.
Aon-Marktprognose 2025: „Bürokratie bremst den Fortschritt aus“
Das Beratungsunternehmen Aon hat seine Marktprognose für den deutschen Versicherungsmarkt 2025 veröffentlicht. Der Bericht zeigt: Unternehmen müssen sich zunehmend mit komplexen und global vernetzten Risiken auseinandersetzen. Politische Unsicherheiten, hohe Kosten und der Klimawandel setzen Unternehmen unter Druck.
Versicherungsbranche erwartet 2025 stabiles Wachstum – GDV fordert Reformen
Die Versicherungswirtschaft prognostiziert für 2025 ein branchenweites Beitragswachstum von fünf Prozent. Besonders die Schaden- und Unfallversicherung sowie die PKV legen zu. Gleichzeitig fordert der GDV Reformen in der Altersvorsorge, Cybersicherheit und dem Steuerrecht.
Kennzeichenwechsel für Mofas, Mopeds und E-Scooter: Ab März gilt nur noch Grün
Zum 1. März müssen Mofas, Mopeds und E-Scooter auf ein grünes Versicherungskennzeichen umgestellt werden. Wer weiterhin mit dem blauen Kennzeichen unterwegs ist, fährt nicht nur ohne Versicherungsschutz, sondern macht sich auch strafbar. Die aktuellen Zahlen des GDV zeigen zudem: Schäden und Diebstähle haben 2023 deutlich zugenommen.