Junge Frauen fürchten Altersarmut

Gerade die heutige Generation junger Erwachsener ist im Hinblick auf Altersarmut gefährdet. Denn die Schere zwischen Jung und Alt öffnet sich stetig weiter: Immer weniger junge Menschen müssen für immer mehr ältere sorgen. Mit der staatlichen Rente allein wird der gewohnte Lebensstandard im Alter nicht zu halten sein.

(PDF)
Frau-traurig-2587420-PB-StockSnapFrau-traurig-2587420-PB-StockSnapStockSnap – pixabay.com

Laut einer repräsentativen GfK-Studie im Auftrag der Generali Deutschland unter 18- bis 32-Jährigen bereitet das Thema daher zwei von drei jungen Menschen Bauchschmerzen: Sie machen sich Sorgen um ihre Zukunft – nicht zuletzt auch wegen der aktuellen Corona-Pandemie.

Giovanni Liverani, Vorstandsvorsitzender der Generali Deutschland AG, betonte deshalb bei der Vorstellung der aktuellen GfK-Studie, dass es von hoher gesellschaftlicher Bedeutung sei, den jungen Menschen so früh wie möglich die Wichtigkeit des komplexen Themas Altersvorsorge näherzubringen und sie zu informieren, zu beraten und ihnen auch Lösungen anzubieten.

Frauen vermissen passende Informationen zur Altersvorsorge

Insbesondere jungen Frauen macht der Gedanke zu schaffen, im Alter arm zu sein (68,3 Prozent). Sie fühlen sich grundsätzlich zum Thema Altersvorsorge schlecht informiert (68,2 Prozent) – noch schlechter als ihre männlichen Altersgenossen, wie eine zeitgleich erhobene empirische Studie des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) in Marburg ergab.

Zudem können sie nicht klar erkennen, welche Maßnahmen diesbezüglich die besten für sie persönlich sind (28,4 Prozent). Außerdem sind es häufig Frauen, die den Spagat zwischen Familie und Job machen und dabei oft ihre Erwerbstätigkeit unterbrechen beziehungsweise reduzieren müssen.

Mütter sind besonders gefährdet, in die Altersarmut abzurutschen. Sie unterbrechen immer noch viel häufiger als Männer ihre Erwerbsarbeit zugunsten der Kindererziehung. Und auch wenn sie später wieder in den Beruf einsteigen, entscheiden sie sich häufig nur für einen Teilzeitjob.

Für Eltern und Kinder sorgen und dabei selbst auf der Strecke bleiben

Frauen trifft der Generationenvertrag häufig gleich doppelt: Sie zahlen zum einen in die Rentenkasse ein, obwohl das Rentenniveau stetig sinkt. Und sie treten darüber hinaus in der Regel für die Familie beruflich stärker zurück, wohlwissend, dass sie im Alter umso weniger als Rente ausgezahlt bekommen – vom allgemein vorherrschenden Gender Pay Gap ganz zu schweigen.

Daher finden insbesondere junge Frauen ihre Generation unzureichend in der Politik beachtet (82,4 Prozent). Immerhin geben 62,5 Prozent an, dass die aktuelle Rentenpolitik ihre Wahlentscheidung im nächsten Jahr beeinflussen wird.

63,7 Prozent der jungen Frauen fordern, dass die Politik mehr, andere und konkretere Lösungen über die gesetzliche Rente hinaus anbieten soll. Jede Vierte möchte, dass die Politik enger mit Versicherern beziehungsweise privaten Anbietern von Altersvorsorge zusammenarbeiten soll.

Dass die gesetzliche Rente nicht ausreichen wird, befürchten 69,3 Prozent der Frauen zwischen 18 und 32 Jahren. Bei einigen rührt die Sorge auch aus der Unübersichtlichkeit der Angebote heraus: 20,7 Prozent der Frauen mit dieser Befürchtung finden das Thema Altersvorsorge zu komplex. Sie haben das Gefühl, nicht zu wissen, was sie tun sollen. Da ist offenbar auch die Öffentlichkeit keine Hilfe.

Vor allem junge Frauen (68,2 Prozent) vermissen passende Informationen und fühlen sich im Vergleich zu Männern (44,3 Prozent) schlechter informiert.

Noch drastischer ist das Informationsdefizit im Hinblick auf die Politik: Mit dem hohen Anteil von 87,3 Prozent fühlen sich fast alle Frauen von der Politik schlecht informiert – 28,3 Prozent davon sogar extrem schlecht.

Corona und die Langzeitfolgen

Die kurzfristigen Folgen der Corona-Krise sind für junge Frauen teilweise schon jetzt spürbar: 27,1 Prozent geben an, bereits Angespartes in der Corona-Krise für andere Zwecke genutzt zu haben als sie eigentlich vorgesehen hatten – wie etwa für Urlaube, Einrichtungen oder Altersvorsorge. Bei den Männern liegt der Wert sogar bei 45,5 Prozent. Jede dritte Frau macht sich durch die Covid-19-Pandemie bedingte Sorgen um ihre finanzielle Zukunft (33,0 Prozent).

Bisher verzeichnen bereits 9,4 Prozent der Frauen zum Teil starke finanzielle Einbußen und 16,1 Prozent geben an, ihren Lebensstil bereits als Folge dessen angepasst zu haben. Jede dritte junge Frau geht davon aus, dass die Pandemie ihre Möglichkeiten zur finanziellen Vorsorge noch zwei bis drei Jahre beeinflussen wird. Jede vierte ist der Meinung, dass sie diese Folgen sogar für die kommenden vier bis fünf Jahre spüren wird.

Die GfK-Studie zum Thema „Altersvorsorge: Gefährdete Generation“ wurde in den Jahren 2017, 2018 und 2020 im Auftrag der Generali Deutschland Lebensversicherung AG unter 1.012 Befragten im Alter von 18 bis 32 Jahren erhoben.

(PDF)

LESEN SIE AUCH

Frau-zweifelnd-397788708-AS-khosrorkFrau-zweifelnd-397788708-AS-khosrork(1) khosrork – stock.adobe.com (2) Generali Deutschland AGFrau-zweifelnd-397788708-AS-khosrork(1) khosrork – stock.adobe.com (2) Generali Deutschland AG
Assekuranz

Millennials: Die Generation packt vieles an, nur nicht die eigene Vorsorge

Drohende Altersarmut beschäftigt vor allem die aktuellen und baldigen Rentner-Generationen. Doch die heute 18- bis 32-Jährigen sind mindestens genauso unsicher über ihre spätere Altersversorgung.
Die Angst vor Altersarmut ist bei Frauen mit 43 Prozent deutlich höher ist als bei Männern mit 37 Prozent (Symbolbild).DALL-EDie Angst vor Altersarmut ist bei Frauen mit 43 Prozent deutlich höher ist als bei Männern mit 37 Prozent (Symbolbild).DALL-E
Studien

Altersarmut bleibt große Sorge: Besonders Frauen betroffen

Fast jeder fünfte Deutsche über 65 Jahre ist armutsgefährdet. Laut der Studie „Die Ängste der Deutschen 2024“ fürchten 40 Prozent der Menschen, ihren Lebensstandard im Alter nicht halten zu können – bei Frauen ist die Sorge besonders ausgeprägt.

athree23 / pixabayathree23 / pixabay
Studien

Vertriebswege der Lebensversicherung unter der Lupe

Einfirmenvermittler bleiben führend im Lebensversicherungsvertrieb, während Banken an Bedeutung verlieren. Die neue WTW-Studie zeigt, wie sich Vertriebswege und Produktkategorien im Jahr 2023 entwickelt haben.

Dirk von der Crone, CEO von Swiss Life DeutschlandSwiss LifeDirk von der Crone, CEO von Swiss Life DeutschlandSwiss Life
Studien

Finanzielle Selbstbestimmung: Mehr als ein Wunschtraum?

Inflation und steigende Mietkosten stehen dem Wunsch nach mehr finanzieller Unabhängigkeit im Weg, zeigt das Swiss Life-Selbstbestimmungsbarometer 2024.

DALL-EDALL-E
Studien

Altersvorsorge: Deutsche sind bereit für Renditeverzicht

Altersvorsorge: Verbraucher sind bereit, auf Rendite zu verzichten, erwarten dafür aber Transparenz – ohne Zusatzkosten.

DALL-EDALL-E
Studien

Wertpapiere im Aufwind: Altersvorsorgedepot als neuer Treiber

Immer mehr Deutsche setzen bei der Altersvorsorge auf Wertpapiere. Das staatlich geförderte Altersvorsorgedepot könnte diesen Trend weiter verstärken – mit ETFs, Steuerfreiheit und gezielter Förderung.

Mehr zum Thema

Die Social Media-Präsenz der Versicherer wächst: Eine aktuelle Studie zeigt, dass Unternehmen im Schnitt 294 Beiträge pro Jahr auf sechs Plattformen veröffentlichen.Pixelkult / pixabayDie Social Media-Präsenz der Versicherer wächst: Eine aktuelle Studie zeigt, dass Unternehmen im Schnitt 294 Beiträge pro Jahr auf sechs Plattformen veröffentlichen.Pixelkult / pixabay
Studien

Versicherer setzen verstärkt auf Social Media – Instagram und TikTok gewinnen an Bedeutung

Die Social Media-Präsenz der Versicherer wächst: Eine aktuelle Studie zeigt, dass Unternehmen im Schnitt 294 Beiträge pro Jahr auf sechs Plattformen veröffentlichen. Besonders Instagram und TikTok gewinnen an Bedeutung, während X an Aktivität verliert.

Das M&A-Geschäft (Mergers & Acquisitions) zieht wieder an, so eine WTW-Studie.DALL-EDas M&A-Geschäft (Mergers & Acquisitions) zieht wieder an, so eine WTW-Studie.DALL-E
Studien

M&A-Markt zieht wieder an: Großfusionen legen weltweit zu

Nach einer Phase wirtschaftlicher Unsicherheit sind Fusionen und Übernahmen (M&A) weltweit wieder auf Wachstumskurs. Laut dem aktuellen Quarterly Deal Performance Monitor (QDPM) von WTW stieg die Zahl großer Transaktionen in der zweiten Jahreshälfte 2024 um 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Europa verzeichnete als einzige Region eine positive Performance bei Unternehmensübernahmen.

Moritz Schumann, stellvertretender GDV-HauptgeschäftsführerGDVMoritz Schumann, stellvertretender GDV-HauptgeschäftsführerGDV
Studien

Höherer Höchstrechnungszins: Mehr Leistung bei BU-, Risiko- und Rentenversicherungen

Der neue Höchstrechnungszins von 1,0 Prozent sorgt für höhere Garantieleistungen in der Berufsunfähigkeits-, Risikolebens- und Rentenversicherung. Eine aktuelle GDV-Analyse zeigt, wie Versicherte profitieren.

Wie die Autoren der Studie darlegen, wird die deutsche Mittelschicht durch das Einkommensteuersystem überproportional stark belastet.Foto: AdobestockWie die Autoren der Studie darlegen, wird die deutsche Mittelschicht durch das Einkommensteuersystem überproportional stark belastet.Foto: Adobestock
Studien

Studie des Dezernat Zukunft: Reform der Einkommensteuer – Entlastung der Mittelschicht im Fokus

Die Einkommensteuerreform ist eines der zentralen Themen des Bundestagswahlkampfs 2025. Vor allem die Mittelschicht leidet unter der starken Belastung durch das aktuelle Steuersystem, das wegen des schnellen Anstiegs der Steuerlast in mittleren Einkommensbereichen oft als „Mittelstandsbauch“ bezeichnet wird.

Für eine bessere Work-Life-Balance wünschen sich 88 Prozent der Befragten flexible Arbeitszeiten (Symbolbild)Pexels / pixabayFür eine bessere Work-Life-Balance wünschen sich 88 Prozent der Befragten flexible Arbeitszeiten (Symbolbild)Pexels / pixabay
Studien

Stress als Risiko: Junge Generation kämpft um Work-Life-Balance

Psychische Erkrankungen sind heute die häufigste Ursache für Berufsunfähigkeitsrenten. Eine repräsentative Studie der vivida bkk zeigt, dass vor allem junge Menschen unter hohem Stress leiden – ein Alarmsignal, das auch die langfristige Arbeitskraftabsicherung betrifft.

Donald Trumps bevorstehende Amtseinführung sorgt für Optimismus am Krypto-Markt, zeigt eine Verivox-Umfrage (Symbolbild).cryptostock / pixabayDonald Trumps bevorstehende Amtseinführung sorgt für Optimismus am Krypto-Markt, zeigt eine Verivox-Umfrage (Symbolbild).cryptostock / pixabay
Studien

Trump-Effekt beflügelt Bitcoin-Hoffnungen

Donald Trumps bevorstehende Amtseinführung sorgt für Optimismus am Krypto-Markt: Mehr als die Hälfte der Deutschen erwartet steigende Bitcoin-Kurse.