Das Unternehmens Heute und Morgen hat für ihre Trendstudie „Dos & Donʼts für Versicherer und Krankenkassen in den sozialen Medien“ 1.500 Bundesbürger zu ihrem Social-Media-Nutzungsverhalten und ihren Erwartungen an die Social-Media-Inhalte von Versicherungen und Krankenkassen befragt.
Außerdem haben sich die Probanden zu 28 Postings und Social-Media-Kampagnen geäußert, die teilweise im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie standen.
Laut den Umfrageergebnissen empfindet fast jeder zweite Deutsche die Social-Media-Inhalte von Versicherern als unsympathisch, langweilig oder unpassend. Ist es deshalb nicht verwunderlich, dass die meisten Versicherungsgesellschaften im Verhältnis zu ihrer Unternehmensgröße nur wenige Instagram Likes, Facebook Likes und Twitter Follower haben. Ein wenig besser sieht es bei Krankenkassen aus, deren Postings aber ebenfalls von 35 Prozent der Umfrageteilnehmer negativ beurteilt wurden.
Positive Ausnahmen bilden laut Heute und Morgen Kampagnen der Techniker Krankenkasse (#deutschlandreise) und der R+V (#dubistnichtallein).
Covid-19-Pandemie verstärkt Social-Media-Nutzung
Die Studie zeigt überdies, dass seit Beginn der Covid-19-Pandemie die Hälfte der erwachsene Bundesbürger mehr Zeit mit Social-Media-Inhalten verbringt. Bei den jungen Erwachsenen bis 30 sind es sogar zwei Drittel. Prinzipiell haben Social-Media-Plattformen also ein großes Potenzial bei der Gewinnung von Neukunden und als Kommunikationsmittel mit Bestandskunden.
In der eher traditionellen Versicherungsbranche nutzen diese Möglichkeiten laut den Studienergebnissen aber nur wenige Unternehmen.
YouTube, Facebook und Instagram
Am häufigsten nutzen erwachsenen Bundesbürger YouTube (72 Prozent wöchentliche Nutzung), Facebook (59 Prozent) und Instagram. Die unter 30-jährigen Umfrageteilnehmer bevorzugen Instagram (82 Prozent wöchentliche Nutzung) vor Facebook (54 Prozent). Deutlich zugenommen hat in den letzten zwei Jahren außerdem die Beliebtheit der Portale Twitch.tv und TikTok.
Die meiste Zeit verbringen Nutzer in sozialen Netzwerken, deren Fokus auf Videos liegt. Besonders Videoaufrufe bei TikTok haben deshalb im Vergleich zur Studie aus dem Jahr 2018 deutlich zugenommen. Differenziert anhand des Geschlechts wird außerdem deutlich, dass Männer Twitch, YouTube und Twitter bevorzugen, während Frauen hauptsächlich auf Instagram und Facebook aktiv sind. Im Mittel verbringen Männer laut den Studienergebnissen mehr Zeit mit Social-Media-Inhalten als Frauen.
Hohe Erwartungen an Inhalte von Versicherungen und Krankenkassen
Die Erwartungen an die Social-Media-Inhalte von Versicherungen und Krankenkassen sind laut den Studienergebnissen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Inzwischen erwartet ein Drittel der deutschen Konsumenten, dass Versicherer und Krankenkassen in den sozialen Medien aktiv sind. Am beliebtesten sind bei Kunden interessante Videos und Bilder aber auch Inhalte, in denen die Unternehmen eine klare „Haltung“ zum Beispiel zu einer aktuellen politischen Entscheidung zeigen.
Außerdem werden DIY-Tipps und Lifehacks (33 Prozent) sowie Hashtag-Challenges (20 Prozent) von vielen Social-Media-Nutzern als positiv bewertet. Insgesamt zeigt die Auswertung der inhaltlichen Beurteilung, dass Inhalte vor allen dann für Likes sorgen, wenn sie einen direkten Unternehmensbezug haben und dem Nutzer einen Mehrwert bieten. Inhalte ohne Interaktionsangebote und ohne direkten Unternehmensbezug werden hingegen häufig negativ beurteilt.
Kampagnen statt einzelner Postings
Außerdem zeigt die Studie, dass Versicherungsunternehmen und Krankenkassen auf Social-Media-Kampagnen statt Einzel-Postings setzten sollten. Dazu eignen sich laut den Autoren der Studie Inhalte auf Instagram und Facebook, die die Aufmerksamkeit der Nutzer gewinnen und die dann durch längere Texte und Erklärvideos auf YouTube und in Blogartikeln ergänzt werden.
Tanja Höllger, Geschäftsführerin bei Heute und Morgen:
„Insgesamt sollten sich Versicherer und Krankenkassen stärker und spezifischer in ihre Zielgruppen hineinversetzen. Bisher ist dies noch zu wenig der Fall.“
Langweilige Inhalte bei vielen Versicherungsgesellschaften
Unabhängig vom Alter und Geschlecht sowie der Umfang der individuellen Social-Media-Nutzung gaben die Umfrageteilnehmer an, dass im Mittel die Inhalte von Krankenkassen und Versicherungen noch zu langweilig und unpassend sind.
Birgit Menzen, Studienleiterin bei Heute und Morgen:
„Damit sich dies ändert, sollten die Inhalte deutlich besser und nachhaltiger auf die Besonderheiten der sozialen Medien und auf verschiedene Zielgruppen zugeschnitten werden.“
Themen:
LESEN SIE AUCH
Herausforderung Social Media: Versicherer und Krankenkassen tun sich noch schwer
Social Media Performance der Versicherer
Wie wichtig ist Social Media für die Kundenbeziehung?
Soziale Medien spielen eine begrenzte, aber dennoch bedeutsame Rolle für die Kundenbeziehungen in der Assekuranz. Die Inhalte und Interaktionsangebote in den sozialen Medien sind aber noch klar verbesserungswürdig, denn Versicherungskunden wünschen mehr Qualität statt Quantität.
Social Media Gesetzliche Unfallversicherer: Interaktionsrate auf Facebook am höchsten
Paid Search als Kommunikationsmaßnahme in der Risikoleben
Versicherer setzen verstärkt auf Social Media – Instagram und TikTok gewinnen an Bedeutung
Die Social Media-Präsenz der Versicherer wächst: Eine aktuelle Studie zeigt, dass Unternehmen im Schnitt 294 Beiträge pro Jahr auf sechs Plattformen veröffentlichen. Besonders Instagram und TikTok gewinnen an Bedeutung, während X an Aktivität verliert.
Kennzeichenwechsel für Mofas, Mopeds und E-Scooter: Ab März gilt nur noch Grün
Zum 1. März müssen Mofas, Mopeds und E-Scooter auf ein grünes Versicherungskennzeichen umgestellt werden. Wer weiterhin mit dem blauen Kennzeichen unterwegs ist, fährt nicht nur ohne Versicherungsschutz, sondern macht sich auch strafbar. Die aktuellen Zahlen des GDV zeigen zudem: Schäden und Diebstähle haben 2023 deutlich zugenommen.
Lebensversicherung: Überschussbeteiligung 2025 steigt weiter – doch nicht in der Breite
Die Überschussbeteiligungen deutscher Lebensversicherer steigen weiter, wenn auch weniger stark als im Vorjahr. Eine Analyse von MORGEN & MORGEN zeigt, dass fast alle Versicherer mindestens zwei Prozent bieten, während jeder fünfte Anbieter drei Prozent oder mehr gewährt. Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik & Rating, bewertet die Entwicklung als kundenfreundlich, betont aber auch die individuelle Strategie der Versicherer.
Lebensversicherung führt Beschwerde-Statistik an
Der Versicherungsombudsmann e. V. hat seinen Tätigkeitsbericht zur Streitbeilegung vorgelegt. Insgesamt 21.548 Beschwerden wurden im Jahr 2024 bearbeitet. Dabei fällt auf: Beschwerden über Versicherungsvermittler sind mit 334 Fällen gering und zeigen kaum Veränderungen zu den Vorjahren.
Maul- und Klauenseuche in Deutschland: Was Versicherungen wirklich abdecken
Maul- und Klauenseuche nach Jahrzehnten erneut in Deutschland: Der Ausbruch in Brandenburg zeigt, wie schnell Tierseuchen enorme wirtschaftliche Risiken für Landwirte mit sich bringen. Versicherungen helfen bei direkten Schäden, lassen Landwirte bei Einkommensverlusten durch Exportverbote jedoch oft allein.
Versicherer fordern Rechtsrahmen für automatisierte Binnenschifffahrt
Automatisierte Binnenschiffe könnten schon heute einsatzbereit sein – doch es fehlt an klaren gesetzlichen Vorgaben. Der GDV fordert die Bundesregierung und internationale Flusskommissionen auf, Standards zu schaffen, um die Technologie voranzutreiben.
Berufsunfähigkeitsversicherung 2025: Neue Rahmenbedingungen stärken Stabilität
Die Berufsunfähigkeitsversicherung bleibt auch 2025 ein stabiler Schutz. Franke und Bornberg analysieren die Entwicklungen des Vorjahres und beleuchten die veränderten Rahmenbedingungen, darunter die Erhöhung des Höchstrechnungszinses und neue Produktanpassungen.