Hochwasserschäden: langfristige Beeinträchtigung des Unternehmenswerts

Wenn Unternehmen keine ausreichenden Vorkehrungen zum Schutz vor Überschwemmungen getroffen haben, müssen diese in den zwölf Monaten nach einem Hochwasserereignis mit einem deutlichen Rückgang ihres Aktienkurses rechnen.

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Dies zeigt eine Studie, die FM Global in Auftrag gegeben hat und von Pentland Analytics durchgeführt wurde. Für die Studie wurden 71 der weltweit größten börsennotierten Unternehmen untersucht, die in den vergangenen Jahren einen direkten finanziellen Schaden infolge eines schwerwiegenden Hochwasserereignisses erlitten hatten.

Kommt es infolge von Hochwasserschäden zu Unterbrechungen des Geschäftsbetriebes, verlieren Anleger das Vertrauen in die Managemententscheidungen. Die ausgewählten Unternehmen verzeichneten im Folgejahr einen durchschnittlichen Verlust ihres Unternehmenswertes von fünf Prozent. Dies entspricht einem Betrag von insgesamt 82 Milliarden US-Dollar.

Dabei ist der Wertverlust aber nicht auf die direkten Kosten eines Hochwasserschadens zurückzuführen, sondern durch die verringerte Erwartungshaltung von Investoren hinsichtlich zukünftiger Cashflows.

Alexander Lubbadeh, Operations Engineering Manager bei FM Global, erklärt:

„Es geht um weitaus mehr als die reinen Sachschäden. Denn Anleger gehen mittlerweile davon aus, dass Schäden infolge von Hochwasser durch entsprechende Schutzvorkehrungen verhindert werden können. Kommt es dennoch zu einem Schaden, wird die Unternehmensführung aufgrund mangelnder Vorbereitung zur Verantwortung gezogen. Internationale Auswertungen zeigen deutlich, dass sich unzureichende Schutzmaßnahmen auf den Aktienkurs auswirken können. Auch deutsche Unternehmen sollten daher auf entsprechende Schutzvorkehrungen setzen und sich nicht von verheerenden Stürmen und Überschwemmungen überraschen lassen.“

Hohe Kosten durch Überschwemmungen auch in Deutschland

Tatsächlich stellt Hochwasser auch in Deutschland eine der häufigsten Schadensursachen dar. Daten, die in diesem Zusammenhang von vier technischen Universitäten in den Niederlanden erhoben wurden, zeigen, dass vier der fünf folgenschwersten Überschwemmungen in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren aufgetreten sind.

Mit Schäden in Höhe von insgesamt beinahe 10 Milliarden Euro zogen Überflutungen an der Elbe, Donau und Mulde im Jahr 2002 die höchsten finanziellen Schäden nach sich. Auch die 2013 aufgetretenen Überschwemmungen führten zu Schäden von rund 6,5 Milliarden Euro.

Bret Ahnell, Executive Vice President bei FM Global, erläutert:

„Die Erkenntnisse der von Pentland Analytics durchgeführten Studie untermauern die enorme Bedeutung von Resilienz. Zu dieser Entscheidung gehört eine genau überlegte Auswahl des Unternehmensstandorts sowie die Ausarbeitung einer entsprechenden Notfallplanung. Darüber hinaus spielen bauliche Verstärkungen und Hochwasserbarrieren eine große Rolle. Wesentliche Maschinen und Anlagen sollten außerdem in angemessener Höhe installiert sein.“

Neben den direkten Schäden spüren betroffene Unternehmen zusätzlich die Auswirkungen indirekter Verluste. So deuten Forschungsergebnisse der Universität Potsdam und des GFZ (Deutsches GeoForschungsZentrum) darauf hin, dass indirekte Auswirkungen im Zusammenhang mit Hochwasserschäden fast vergleichbar mit den Kosten der direkten Sachschäden sind.

Dr. Deborah Pretty, Unternehmensgründerin von Pentland Analytics, betont:

„Die Wahrnehmung von Investoren hat sich gewandelt. Wurden Schäden infolge von Überschwemmungen früher noch als unglücklicher Umstand angesehen, wird heute die Unternehmensführung verantwortlich gemacht. Anleger beurteilen Unterbrechungen der Geschäftstätigkeit sowie die daraus folgenden langfristigen Verluste, wie Rufschädigungen, verlorene Marktanteile und verpasste Expansionsmöglichkeiten. Im Falle der für die Studie herangezogenen Unternehmen hatten sich die Investoren bereits ein Bild von der Zukunft gemacht – in Form eines fünfprozentigen Kursverlustes. Die für Hochwasserschutz anfallenden Kosten erscheinen demgegenüber verhältnismäßig gering.“

Die aus der aktuellen Studie gewonnenen Erkenntnisse bestätigen die Ergebnisse der Vorläuferstudie, die im vergangenen Jahr die Auswirkungen von Hurrikanen untersuchte. Gleichermaßen geht aus Begleitstudien hervor, dass sich Unternehmen mit entsprechenden Schutzvorkehrungen Wettbewerbsvorteile verschaffen konnten.

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