Vor allem im Bereich der Industriedeckungen, aber auch im Sektor der kleinen und mittelständischen Unternehmen, ist bei Cyber-Versicherungen der aktive, beratende Vertrieb gefragt. Zudem besteht Unsicherheit über die Auskömmlichkeit der Prämien sowie den Reifegrad der Bedingungswerke. Das sind Ergebnisse der Studie „Quo vadis Cyber-Insurance?“ von Assekurata und Instinctif Partners.
Nur im Privatkundensegment sehen die Anbieter von Cyber-Policen mehrheitlich Chancen für einen digitalen Direktvertrieb von Cyber-Schutz. Knapp 60 Prozent der Anbieter sind der Meinung, dieser Vertriebsweg sei gut geeignet. Bei der Zielgruppe KMU/Gewerbe sind nur rund 25 Prozent dieser Ansicht. Im Industriesegment besteht Einigkeit, dass ein digitaler Vertriebsweg nicht geeignet ist, Cyber-Policen zu verkaufen.
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Dr. Hubert Becker, Managing Partner bei Instinctif Partners, sagt:
Prof-Dr-Hubert-Becker-2019-Instinctif-Partners Dr. Hubert Becker, Managing Partner, Instinctif Deutschland GmbH „Dieses Ergebnis korrespondiert mit der Einschätzung, dass Cyber-Produkte vor allem über spezialisierte Vertriebspartner zu platzieren sind, die über relevantes Know-how verfügen. Mit Blick auf die hauseigenen Vertriebe der Versicherer ergibt sich daraus der Bedarf, diese über typische Krisenszenarien aufzuklären und für die nötigen Maßnahmen zu sensibilisieren, damit sie beim Kunden kompetent auftreten können.“
Unsicherheit bei Prämienkalkulation
Bei den Cyber-Produkten orientierten sich nur rund 46 Prozent der befragten Unternehmen ganz oder größtenteils an den GDV-Musterbedingungen.
Dr. Reiner Will, Geschäftsführer der Assekurata Rating-Agentur, dazu:
Dr-Reiner-Will-2019-Assekurata Dr. Reiner Will, Geschäftsführer, ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur GmbH „Der Reifegrad der Bedingungswerke in der Cyber-Versicherung ist noch gering. Das liegt offenbar an den jeweils adressierten Kundengruppen, aber eben auch an der noch geringen Erfahrung hinsichtlich der Kundenbedürfnisse und der Schadenfälle.“
Zugleich glaubt nur ein Drittel der Anbieter, dass die internen Modelle zur Schadenkalkulation ausreichend sind. So herrscht Unsicherheit vor allem auf der Prämienseite. Weniger als die Hälfte der Versicherer hält die gegenwärtigen Prämien in der Cyber-Versicherung für langfristig auskömmlich. Die Qualität der Deckungskonzepte halten hingegen mehr als 80 Prozent der Befragten für marktkonform.
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Um einen vollumfänglichen Service zu bieten, ist die Zusammenarbeit mit spezialisierten Dienstleistern für IT-Forensik, Rechtsberatung und Krisenkommunikation wichtig. Diese befindet sich aber noch im Aufbau.
Dr. Hubert Becker erklärt:
„Eine rein monetäre Schadendeckung reicht in der Cyber-Versicherung nicht aus. Wenn die Krise da ist, erwarten die Kunden Hilfe bei der Wiederherstellung der IT, in Rechtsfragen und bei der Kommunikation mit ihren Kunden.
Vor allem bei KMU fehlen oft eigene Kapazitäten und es gibt auch keine festen Dienstleister, auf die sie sofort zurückgreifen können. Dann wird die Unterstützung aus dem Netzwerk des Versicherers gerne angenommen.“
Die Zahl der verfügbaren Cyber-Spezialisten beurteilt der Markt unterschiedlich. Etwa die Hälfte der Befragten bewertet die relevante Anbieterzahl als eher gering oder gering. Dies gilt vor allem für Anbieter in IT-Forensik. Dagegen wird die Qualität der Dienstleister recht hoch eingeschätzt. Mutmaßlich wegen der umfangreicheren Erfahrungen schneiden insbesondere die IT-Dienstleister gut ab. Etwa 15 Prozent sehen eine eher geringe Qualität in der Rechtsberatung, 35 Prozent in der Kommunikationsunterstützung.
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