IT-Versicherungen gewinnen an Bedeutung

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Mehr als die Hälfte der deutschen IT-Dienstleister sind der Ansicht, dass in ihrem Beruf digitale Risiken unkalkulierbar sind. Und 44 Prozent haben Angst, dass auf einen verursachten Schaden auch finanzielle Konsequenzen folgen. Dies sind Ergebnisse des IT-Versicherungsindex der Bitkom Research GmbH im Auftrag des Spezialversicherers Hiscox.

Angesichts wachsender Auftragszahlen sowie zunehmend komplexer Projekte zeigen sich Dienstleister verunsichert, welche Folgen ein beruflicher Fehler nach sich ziehen könnte. Auch wenn 92 Prozent der Befragten Einblick haben, wo und wie ihr Produkt eingesetzt wird, wissen nur 61 Prozent, bis zu welchem Punkt sie für ihr Produkt und mögliche Folgeschäden daraus haftbar sind. Lediglich 49 Prozent der IT-Dienstleister sind sich sicher, dass die bestehenden Versicherungen etwaige Schäden decken würden.

Marc Thamm, Underwriting Manager Technology, Media & Communications bei Hiscox, dazu:

Marc-Thamm-2019-HiscoxMarc-Thamm-2019-Hiscox Marc Thamm, Underwriting Manager Technology, Media & Communications, Hiscox

„Die Digitalisierung kann in Deutschland nur dann erfolgreich voranschreiten, wenn sich sowohl Auftraggeber als auch Auftragnehmer von IT-Projekten sicher sein können, dass die digitalen Risiken abgesichert sind. Die schnelllebige vernetzte Welt braucht passgenaue und gleichzeitig flexible Sicherheitsnetze, um Gefahren im Zaum zu halten. Dennoch sehen wir noch immer, dass IT-Dienstleister über nicht zeitgemäßen Versicherungsschutz verfügen. Nach wie vor gelten z. B. Stand-der-Technik-Klauseln, Entschädigungsgrenzen für wichtige Komponenten oder ein eingeschränkter Versicherungsschutz für Verzögerungsschäden. …  Neben klaren vertraglichen Regelungen sollte daher auch ein zukunftsgewandter Versicherungsschutz für IT-Dienstleister zu den Must-Haves der Branche zählen. Damit können sich alle Beteiligten aktuell und in Zukunft auf ihre digitalen Geschäftschancen fokussieren.“

IT-Versicherungen mit größerer Bedeutung

Der IT-Versicherungsindex untersucht die Bekanntheit, das Interesse an, die Nutzung sowie die beigemessene Relevanz von IT-Versicherungen für IT-Dienstleister (Mittelwert auf einer Skala von 0 „keine Relevanz“ bis 100 „maximale Relevanz“).

Im Vergleich zur Vorjahresbefragung stieg der Versicherungsindex um 3,5 Punkte auf 75,7. Speziell unter den großen IT-Dienstleistern (200-499 Mitarbeiter) hat die Bedeutung von IT-Versicherungen deutlich zugenommen. Der IT-Versicherungsindex stieg hier im Jahresvergleich um 8,7 Punkte auf 84,5.

Zudem sind die Abschlusszahlen von IT-Versicherungen gestiegen: So besaßen im vergangenen Jahr 77 Prozent eine IT-Berufshaftpflicht, 2019 sind bereits 82 Prozent. Über eine IT-Betriebshaftpflicht verfügen hingegen nur 75 Prozent der IT-Dienstleister. 56 Prozent schützen ihr Unternehmen mit einer Versicherung von Elektronik- und Büroinhalt und 20 Prozent haben eine Versicherung gegen Cyber- und Datenrisiken. 40 Prozent der befragten Dienstleister, die bisher noch keine IT-Police abgeschlossen haben, zeigen Interesse an den Versicherungsoptionen.

Interesse der Auftraggeber an IT-Versicherung

Für Auftraggeber gewinnen spezielle IT-Versicherungen immer mehr an Bedeutung. Denn schnell können aus Programmierfehlern oder Verzögerungen von Projekten große Schäden entstehen. 83 Prozent der befragten Dienstleister geben an, dass ihre Auftraggeber einen Nachweis über eine IT-Betriebshaftpflicht fordern. 75 Prozent der Unternehmen bestehen zudem auf einer abgeschlossenen IT-Berufshaftpflicht auf Seiten der externen Spezialisten.

Betriebsausfall durch Cyber als Teil der Versicherungsleistung gewünscht

Mit Blick auf den Deckungsumfang einer IT-Versicherung wünschen sich 84 Prozent der IT-Dienstleister, dass ein cyberbedingter Betriebsausfall Teil der Versicherungsleistung ist. Für 78 Prozent wäre die Abdeckung von Schäden durch die Verletzung geistiger Eigentumsrechte wichtig und 72 Prozent sähen gerne Schäden durch externe Cyber-Angriffe abgesichert.

Marc Thamm erläutert

„Diese gewünschten Deckungselemente zeigen zum einen, dass Versicherer noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten haben, was eine IT-Versicherung von einer Cyber-Police abgrenzt und welche Schäden in welchem Versicherungsschutz gedeckt sind. In der Kundenwahrnehmung ist die Grenze zwischen klassischen IT-Haftpflichtschäden und Cyber-Schäden – ob selbst verursacht oder durch Dritte – fließend. Für einen vollumfänglichen Schutz ist der Abschluss einer ergänzenden Cyber-Komponente heute unerlässlich und Versicherer sollten verstärkt integrierte Angebote entwickeln.“

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