Künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit, Mobilarbeit – Eckdaten der Ausbildungserhebung 2024
Themen und Trends, die die Versicherungsbranche aktuell bewegen, spiegeln sich auch in der kaufmännischen Versicherungsausbildung und im Dualen Studium wider. Ein Stimmungsbild davon haben der Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland (AGV) und das Berufsbildungswerk der Deutschen Versicherungswirtschaft (BWV) mit der gemeinsamen Ausbildungserhebung 2024 eingefangen.
Neben der Erhebung der allgemeinen Kennzahlen wollten wir in diesem Jahr wissen: Wie hat sich die Mobilarbeit in der Ausbildung bewährt? In welchem Umfang und wofür werden KI-Tools eingesetzt? Welche Relevanz hat das Thema Nachhaltigkeit in der Ausbildung/im Dualen Studium?
Die Besetzung der Ausbildungsstellen bleibt eine Herausforderung für die Unternehmen. Die Gründe seit Jahren: Unzureichende Eignung bzw. Qualität der Bewerbungsunterlagen und regional schlechte Bewerber*innen-Situationen. Die gute Nachricht: 99 Prozent aller Kandidat*innen, die in 2023 an der IHK Abschlussprüfung für die Ausbildung Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen teilgenommen haben, waren erfolgreich. Die Übernahmequote nach der Ausbildung lag bei 75 Prozent und damit auf Vorjahresniveau, wobei die Übernahme in die unbefristete Weiterbeschäftigung tendenziell angestiegen ist.
Mobilarbeit wird auch in der Ausbildung genutzt: 85 Prozent der Befragten Unternehmen ermöglichen es ihren Auszubildenden, im Home-Office zu arbeiten. Das Angebot wird jedoch überwiegend erst dann genutzt, wenn sich die Azubis mit den Arbeitsabläufen bzw. der Unternehmenskultur vertraut gemacht haben (85 Prozent). Regelmäßige Austauschzeiten zwischen Ausbildenden und Auszubildenden sind dabei selbstverständlich (93 Prozent). Neue Ausbildungsinhalte werden überwiegend in Präsenz vermittelt (87 Prozent).
Die befragten Unternehmen geben mehrheitlich an (85 Prozent), dass Mobilarbeit die Selbstorganisation und die Eigenverantwortung – und damit die Motivation – ihrer Auszubildenden stärkt. Die Rolle der Ausbildenden als verlässliche Ansprechperson ist bei der Arbeit im Home-Office noch wichtiger und zeitintensiver als bei der Ausbildung in Präsenz. Welche Ausbildungsabschnitte sich für Mobilarbeit eignen, entscheiden die Ausbildenden individuell, geben 96 Prozent der Unternehmen an.
Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz durch das Ausbildungspersonal schreitet voran: Zwei Drittel der befragten Unternehmen zeigen sich gegenüber dem Einsatz von KI-Tools aufgeschlossen. Entsprechende Tools werden insbesondere zur Entwicklung von Projektideen (33 Prozent aller Angaben), der Erstellung von Lernmaterialien (24 Prozent) und für Lernerfolgskontrollen (19 Prozent) genutzt. Auszubildende nutzen KI-Tools zum Teil zur Erstellung von Texten und Zusammenfassungen (40 Prozent bzw. 25 Prozent).
Nachhaltigkeit ist in der Ausbildung angekommen: Aspekte der ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit sind in der Ausbildung und im Dualen Studium von hoher Bedeutung (91 und 92 Prozent). Auf noch größere Akzeptanz stoßen Themen der sozialen Nachhaltigkeit (98 Prozent). Bei der Qualifizierung des Ausbildungspersonals rund um das Thema Nachhaltigkeit stehen Module zum Selbststudium und Inhouse-Workshops an erster Stelle.
Die Versicherungsbranche zeigt mit diesen Ergebnissen einmal mehr, dass sie gegenüber Zukunftsthemen aufgeschlossen ist. Mehr noch: Diese sind in der Ausbildung der Kaufleute für Versicherungen und Finanzen bzw. Finanzanlagen und der Dual Studierenden bereits verankert. Mobilarbeit ist in der Ausbildung inzwischen gängige Praxis, ebenso sind Nachhaltigkeitsthemen selbstverständlich, die darüber hinaus mit dem Verbundprojekt Nachhaltigkeit in Versicherungs- und Beratungsberufen des BWV Bildungsverbands zukünftig ein noch stärkeres Gewicht erhalten werden, während Ausbildende und Auszubildende die konstruktiven und produktiven Möglichkeiten von KI-Tools erproben.
An der Ausbildungserhebung 2024 haben sich 65 Unternehmen beziehungsweise Unternehmensgruppen beteiligt. Dies entspricht einem Repräsentationsgrad von 88 Prozent in Bezug auf die Beschäftigten.
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