Die verheerende Sturzflut im Ahrtal war die bislang folgenschwerste Naturkatastrophe in Deutschland. Drei Jahre danach sind 90 Prozent der Schäden reguliert.
Drei Jahre nach der Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands geht die Schadenregulierung der Versicherer in die Abschlussphase. „Mit rund 7,5 Milliarden Euro sind inzwischen gut 90 Prozent der Schadensumme ausgezahlt“, sagt Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Alle gemeldeten Hausratschäden seien erstattet und die entsprechenden Rückstellungen aufgelöst worden. Für die knapp zehn Prozent der noch nicht ausgezahlten Schadensumme hätten die Versicherer Rückstellungen von knapp einer Milliarde Euro gebildet.
Alle Versicherten haben bereits Geld bekommen. Die Rückstellungen sichern die Restarbeiten der Schäden ab, bei denen die Schadensumme noch nicht vollständig ausgezahlt wurde.
Wenn die letzten Arbeiten abgeschlossen sind, könnten die Rückstellungen aufgelöst werden. Grundsätzlich sei die Schadenabwicklung der Hochwasserkatastrophe vom Juli 2021 damit abgeschlossen. „Das ist ein gutes Signal an die betroffenen Menschen, auch wenn sie von Normalität noch weit entfernt sind”, so Käfer-Rohrbach.
Am 14. und 15. Juli 2021 hatten starke Regenfälle vor allem im südlichen Nordrhein-Westfalen und nördlichen Rheinland-Pfalz verheerende Überschwemmungen verursacht, die ganze Landstriche verwüsteten. Mehr als 180 Menschen starben. Für die Versicherungswirtschaft war das von Sturmtief „Bernd“ ausgelöste Hochwasser mit 206.000 Schäden und einem Gesamtschaden von 8,75 Milliarden Euro die bislang folgenschwerste Naturkatastrophe in Deutschland.
Konzepte zur Klimafolgenanpassung fehlen weitgehend
Das gesamte Jahr 2021 war mit Schäden durch Sturm, Hagel, Überschwemmungen und Überschwemmungen in Folge von Starkregen von 15,9 Milliarden Euro das historisch teuerste Naturgefahrenjahr für die Versicherer. „Die stetige Zunahme von Wetterextremen verdeutlicht uns, wie wichtig es ist, die Menschen und ihren Lebensraum präventiv vor Naturgefahren zu schützen“, sagt Käfer-Rohrbach. „Es ist höchste Zeit, verbindliche Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung zu ergreifen. Ein politisches Zögern können wir uns nicht mehr erlauben.”
An die Politik gerichtet erneuerte Käfer-Rohrbach das Angebot der Versicherungswirtschaft, an einer tragfähigen Lösung mitzuarbeiten. „Auch wenn sich Bund und Länder nicht auf ein gemeinsames Vorgehen einigen konnten, wie sich Hausbesitzer wirksam gegen Extremwetterrisiken absichern sollen: Für einen sachorientierten Dialog stehen wir weiterhin bereit. Wir tragen unseren Teil, den Versicherungsschutz, dazu bei. Verhindern lassen sich Schäden jedoch nur durch Prävention und Klimafolgenanpassung”, so Käfer-Rohrbach.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Hochwasser in Süddeutschland: Versicherer rechnen mit Großschadenereignis
Die Bilder aus Bayern und Baden-Württemberg deuten auf ein überdurchschnittlich großes Schadenereignis hin. Seit Weihnachten ist es die dritte Überschwemmung, für die Versicherer leisten: Betroffen war damals Nord- und Mitteldeutschland und an Pfingsten das Saarland und Rheinland-Pfalz. Jeweils mit Schäden von ca. 200 Mio. Euro.
Erweiterter Schutz für Wärmepumpen, Balkonkraftwerke und Co.
Die Continentale hat ihre Wohngebäude- und Hausratversicherungen um den Schutz von Wärmepumpen und Balkonkraftwerken erweitert - bei gleichbleibendem Beitrag. So ist es für die Absicherung unerheblich, ob eine Wärmepumpe am Haus angebracht ist oder nur auf dem Grundstück steht.
Versicherer müssen sich durch unruhiges Fahrwasser manövrieren
Auf die Assekuranz wartet unruhiges Fahrwasser. Versicherer müssen sich für alle Herausforderungen und disruptive Technologien wappnen und die Chancen der Omnichannel-Kommunikation entlang der Customer Journey bestmöglich nutzen.
Betriebliche Vorsorge – so wählen VEMA-Makler
Der Zuschuss zur Betriebsrente, die betriebliche Gesundheitsvorsorge oder klassische Gruppenunfallversicherung: Mitarbeitende profitieren von zusätzlicher Vorsorge: VEMA-Makler setzen dafür auf die Allianz, Alte Leipziger, Swiss Life, Hallesche, Barmenia, Zurich, Gothaer und die Haftpflichtkasse.
die Bayerische verbucht starkes Geschäftsjahr 2023 und will Beitragseinnahmen auf 1 Mrd. Euro steigern
Die Bayerische blickt mit Erfolgen bei den Beitragseinnahmen und im Neugeschäft auf ein starkes Geschäftsjahr 2023 zurück. Mit dem Comeback der Muttergesellschaft aus dem internen Run-Off gelingt zudem eine Branchen-Premiere. In den nächsten drei bis fünf Geschäftsjahren will die Gruppe ihre Beitragseinnahmen auf 1 Milliarde Euro steigern und ihre Finanzkraft weiter stärken.
Versicherer fordern Klimafolgenanpassung – Ampel lehnt Elementar-Pflichtversicherung ab
Nach den Erfahrungen im Ahrtal und den jüngsten Hochwasserereignissen in Bayern und Baden-Württemberg drängen die Bundesländer auf die Einführung einer Versicherungspflicht für Elementarschäden. VWheute liegt ein Beschlussvorschlag zum heutigen Treffen des Bundeskanzlers mit der Ministerpräsidentenrunde vor. Nun will die Ampelregierung mit einer einmaligen Angebotspflicht einen Kompromiss finden.
Aon-Marktprognose 2025: „Bürokratie bremst den Fortschritt aus“
Das Beratungsunternehmen Aon hat seine Marktprognose für den deutschen Versicherungsmarkt 2025 veröffentlicht. Der Bericht zeigt: Unternehmen müssen sich zunehmend mit komplexen und global vernetzten Risiken auseinandersetzen. Politische Unsicherheiten, hohe Kosten und der Klimawandel setzen Unternehmen unter Druck.
Versicherungsbranche erwartet 2025 stabiles Wachstum – GDV fordert Reformen
Die Versicherungswirtschaft prognostiziert für 2025 ein branchenweites Beitragswachstum von fünf Prozent. Besonders die Schaden- und Unfallversicherung sowie die PKV legen zu. Gleichzeitig fordert der GDV Reformen in der Altersvorsorge, Cybersicherheit und dem Steuerrecht.
Kennzeichenwechsel für Mofas, Mopeds und E-Scooter: Ab März gilt nur noch Grün
Zum 1. März müssen Mofas, Mopeds und E-Scooter auf ein grünes Versicherungskennzeichen umgestellt werden. Wer weiterhin mit dem blauen Kennzeichen unterwegs ist, fährt nicht nur ohne Versicherungsschutz, sondern macht sich auch strafbar. Die aktuellen Zahlen des GDV zeigen zudem: Schäden und Diebstähle haben 2023 deutlich zugenommen.
Lebensversicherung: Überschussbeteiligung 2025 steigt weiter – doch nicht in der Breite
Die Überschussbeteiligungen deutscher Lebensversicherer steigen weiter, wenn auch weniger stark als im Vorjahr. Eine Analyse von MORGEN & MORGEN zeigt, dass fast alle Versicherer mindestens zwei Prozent bieten, während jeder fünfte Anbieter drei Prozent oder mehr gewährt. Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik & Rating, bewertet die Entwicklung als kundenfreundlich, betont aber auch die individuelle Strategie der Versicherer.
Lebensversicherung führt Beschwerde-Statistik an
Der Versicherungsombudsmann e. V. hat seinen Tätigkeitsbericht zur Streitbeilegung vorgelegt. Insgesamt 21.548 Beschwerden wurden im Jahr 2024 bearbeitet. Dabei fällt auf: Beschwerden über Versicherungsvermittler sind mit 334 Fällen gering und zeigen kaum Veränderungen zu den Vorjahren.
Maul- und Klauenseuche in Deutschland: Was Versicherungen wirklich abdecken
Maul- und Klauenseuche nach Jahrzehnten erneut in Deutschland: Der Ausbruch in Brandenburg zeigt, wie schnell Tierseuchen enorme wirtschaftliche Risiken für Landwirte mit sich bringen. Versicherungen helfen bei direkten Schäden, lassen Landwirte bei Einkommensverlusten durch Exportverbote jedoch oft allein.