Die hohen Baukosten und der Zinsanstieg haben den Hauskauf zuletzt deutlich erschwert. Doch es gibt nach wie vor Gegenden, in denen der Traum von den eigenen vier Wänden bezahlbar ist. In den günstigsten Kreisen Deutschlands kosten ältere bestehende Einfamilienhäuser im Durchschnitt weniger als 1.000 Euro pro Quadratmeter. Mit Abstand am teuersten ist der Hauskauf in München, wo der mittlere Quadratmeterpreis bei 9.610 Euro liegt.
Das zeigt eine Analyse von immowelt, in der die aktuellen Angebotspreise von Bestandshäusern (Einfamilienhäuser, 600 Quadratmeter Grundstücksfläche, 5 Zimmer, Baujahr zwischen 1945 und 1970) in allen kreisfreien Städten und Landkreisen Deutschlands untersucht wurden.
„Innerhalb der beliebten Metropolen ist der Traum von einem eigenen Haus kaum mehr zu realisieren. Vor allem abseits der Großstädte finden Käufer jedoch nach wie vor bezahlbare Einfamilienhäuser“, sagt immowelt Geschäftsführer Felix Kusch. Wer nicht täglich wegen der Arbeit in die Großstadt pendeln müsse, sollte deshalb seinen Suchradius erweitern, empfiehlt der Experte. In mehreren ländlichen Regionen und kleineren kreisfreien Städten sei der Hauskauf auch für Normalverdiener möglich.
Höchste Hauspreise im Süden Bayerns
Am meisten zahlen Hauskäufer hingegen in Oberbayern – insgesamt 8 der 10 teuersten Orte befinden sich dort. Auf München folgt im Preisranking das unmittelbare Umland der Landeshauptstadt. So kostet ein Bestandshaus im Landkreis München durchschnittlich 8.708 Euro pro Quadratmeter – der zweithöchste Wert der Analyse.
Die Nähe zu München sowie den Alpen sorgt auch in den südlich der Isarmetropole gelegenen Landkreisen Starnberg (8.283 Euro) und Miesbach (7.795 Euro) für Spitzenpreise. In anderen Münchner Umlandkreisen liegt das Preisniveau zwar niedriger, dennoch gehören auch diese zu den teuersten der Analyse. So zahlen Hauskäufer in Ebersberg und Fürstenfeldbruck durchschnittlich etwa 6.900 Euro für den Quadratmeter, in Bad Tölz-Wolfratshausen sind es knapp 6.600 Euro. Wer noch näher an den Bergen leben will, findet in Garmisch-Partenkirchen Einfamilienhäuser für knapp 6.000 Euro pro Quadratmeter.
Großstädte: Teures Stuttgart, Potsdam vor Berlin
Außerhalb Oberbayerns ist der Hauskauf in Stuttgart am teuersten. Aufgrund der Kessellage der Schwabenmetropole ist die Baufläche stark eingeschränkt, was sich preistreibend auswirkt. Wer ein Eigenheim in Stuttgart erwerben will, muss derzeit mit durchschnittlich 6.504 Euro pro Quadratmeter rechnen. Nur knapp unter der 6.000-Euro-Marke liegt Frankfurt am Main – ein gebrauchtes Einfamilienhaus in der Bankenstadt kostet im Mittel 5.995 Euro pro Quadratmeter. Etwas günstiger ist der Hauskauf in Hamburg (5.505 Euro) und Berlin (5.058 Euro).
Neben den teuren Metropolen zählen auch mehrere kleinere Großstädte zu den teuersten der Analyse. So zahlen Hauskäufer in Potsdam derzeit im Mittel 5.665 Euro für den Quadratmeter und damit gut 600 Euro mehr als in Berlin. In anderen kleineren Großstädten liegen die Quadratmeterpreise ebenfalls über der 5.000-Euro-Grenze. In Bayern sind dies Regensburg, Ingolstadt, Augsburg und Erlangen. Hinzu kommen Freiburg und Heidelberg in Baden-Württemberg sowie die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden.
Sparen beim Hauskauf im Osten und in Niedersachsen
Deutlich geringer fallen die Hauspreise hingegen in den ländlichen Kreisen abseits der Großstädte aus. Wer ein Bestandshaus auf dem Land kauft, muss allerdings häufig mit zusätzlichen Kosten rechnen, da die Bausubstanz in der Regel deutlich schlechter ist als bei städtischen Häusern. So können sich die Ausgaben für eine bessere Dämmung oder den Austausch einer alten Ölheizung im sechsstelligen Bereich bewegen.
Die günstigsten Eigenheime finden Käufer im Osten Deutschlands – 7 der 10 preiswertesten Kreise befinden sich dort. So kostet der Quadratmeter im Landkreis Mansfeld-Südharz im Süden Sachsen-Anhalts lediglich 955 Euro – der niedrigste Wert der Analyse. Auch im an der deutsch-polnischen Grenze gelegenen sächsischen Landkreis Görlitz (989 Euro) zahlen Käufer weniger als 1.000 Euro pro Quadratmeter für ein älteres bestehendes Haus.
Doch nicht nur im Osten Deutschlands finden Interessenten preiswerte Eigenheime. Die zweitniedrigsten Hauspreise gibt es im Landkreis Holzminden im südlichen Niedersachsen, wo der Quadratmeter 972 Euro kostet. Auch der Landkreis Lüchow-Dannenberg im Osten Niedersachsens sowie der nordhessische Werra-Meißner-Kreis zählen mit Quadratmeterpreisen von gut 1.100 Euro zu den günstigsten der Analyse.
Wer das Leben in der Stadt bevorzugt, findet die preiswertesten Einfamilienhäuser im rheinland-pfälzischen Pirmasens. Dort müssen Käufer im Durchschnitt mit 1.484 Euro pro Quadratmeter für ein älteres Bestandsobjekt rechnen. Zu den günstigsten kreisfreien Städten zählen auch das thüringische Suhl (1.552 Euro), Dessau Roßlau in Sachsen-Anhalt (1.594 Euro) sowie das nordbayerische Hof (1.632 Euro). Ebenso wie in den ländlichen Regionen sollten sich Hauskäufer jedoch auch in diesen Städten auf zusätzliche Kosten für die energetische Sanierung der Immobilien einstellen.
Ausführliche Tabellen zu den 401 untersuchten Landkreisen und kreisfreien Städten stehen hier zum Download bereit.
Berechnungsgrundlage
Datenbasis für die Berechnung der Kaufpreise waren auf immowelt.de inserierte Angebote in 401 Landkreisen und kreisfreien Städten. Die mittels hedonischer Verfahren errechneten Werte geben die Preise für den Quadratmeter von Häusern (Einfamilienhäuser, 600 Quadratmeter Grundstücksfläche, 5 Zimmer, Baujahr zwischen 1945 und 1970) zum 01.09.2023 wieder. Es handelt sich um Angebots-, keine Abschlusspreise.
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