Neues MORGEN & MORGEN-Rating: So steht es um die Pflege

Die neuen Jahrgänge der MORGEN & MORGEN Ratings zeigen: während bei den Pflegetagegeldversicherungen neue Dynamik den Markt belebt, herrscht bei der Pflegerente Stillstand. Das Niveau nimmt beim Pflegetagegeld mit nur noch 58 Fünf-Sterne-Tarifen ab, bleibt bei der Pflegerente mit 67 jedoch gleich.

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Eine private Pflegeabsicherung bleibt trotz jüngster Änderungen im Pflegeunterstützungs- und
-entlastungsgesetz (PUEG) notwendig, will man keine großen Lücken in der Absicherung riskieren. Aus diesem Grund hat das unabhängige Analysehaus MORGEN & MORGEN auch in diesem Jahr die privaten Vorsorgemöglichkeiten mit den M&M Ratings Pflegetagegeld und Pflegerente betrachtet. Beide Versicherungsarten bieten eine Absicherung im Pflegefall, die individuell festgelegt werden kann. Dabei zeigt sich ein breit gestreuter Markt, der sich zunehmend in Richtung des Pflegetagegelds wendet.
„Diese Diskrepanz liegt insbesondere an den im Verhältnis günstigeren Beiträgen bei ähnlichem Leistungsumfang,“ erklärt Thorsten Bohrmann, Senior Versicherungsanalyst bei MORGEN & MORGEN.

Private Pflegeabsicherung: Notwendigkeit größer denn je

Trotz der unlängst beschlossenen Erhöhung der Leistungszuschläge sowie beim Pflegegeld und bei den Pflegesachleistungen strapaziert eine längerfristige Pflege die finanziellen Ressourcen der betroffenen Personen. Begründet liegt dies, neben der allgemeinen Inflation, auch in den Preissteigerungen von Pflegeheimen oder einer ambulanten Pflege. Wie groß der Absicherungsbedarf ist, zeigt sich insbesondere auch durch die Anpassung der Pflegetagegelder mit zahlreichen neuen Tarifen und Bedingungsständen. Nicht immer kann das unabhängige Analysehaus dabei eine positive Veränderung feststellen: In diesem Jahrgang ist ein deutlicher Abwärtstrend in der Sterneverteilung des M&M Ratings Pflegetagegeld festzustellen. MORGEN & MORGEN betont, dass dies nicht durch eine Verschärfung der Ratingfragen zustande kommt. Vielmehr liegt dies an teilweise deutlichen Einschränkungen der Leistungsbedingungen, was nicht im Interesse der Versicherungsnehmer ist.

Das Interesse am Pflegetagegeld wächst

Interne Daten zur Nutzung der Versicherungsvergleichssoftware M&M Office zeigen, dass das Pflegetagegeld etwa doppelt so häufig angefragt wird wie im Vorjahr. Im Feld der privaten Krankenzusatzversicherungen ist das Pflegetagegeld 2022 nach der Zahnzusatz- und Krankenhauszusatzversicherung die dritthäufigste angefragte Absicherung gewesen. Die Pflegerente macht im Vergleich dazu nur noch einen Bruchteil unter den privaten Krankenzusatzversicherungen aus.

Diese Entwicklung zeigt sich auch im M&M Rating Pflegerente: Hier konnten die Analysten erstmals keine Veränderungen am Markt feststellen. Thorsten Bohrmann sagt dazu: „Die Pflegerente ist nun endgültig ins Hintertreffen geraten und wird von der Pflegetagegeld-Versicherung abgelöst. Wir erwarten, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren fortsetzen wird. Zumal uns im Pflegetagegeld weiterhin neue Tarife erwarten.“

Mit den M&M Ratings Pflegetagegeld und Pflegerente unterstützt MORGEN & MORGEN Versicherungsberater und -nehmer bei der Identifikation der besten Leistungen. Die Analysefragen beider Ratings sind hier zugunsten einer besseren Vergleichbarkeit weitgehend auf einen Nenner gebracht, nehmen aber auch spartenindividuelle Unterschiede ins Ratingverfahren auf. Das M&M Rating Pflegerente wurde erstmals im März 2011 veröffentlicht, im März 2012 folgte das M&M Rating Pflegetagegeld.

Das M&M Rating Pflegetagegeld

Eine Orientierung, welche Tarife die besseren Leistungen, beziehungsweise die kundenfreundlichsten Versicherungsbedingungen enthalten, gibt das M&M Rating Pflegetagegeld. Es beinhaltet ausschließlich die Bedingungsanalyse auf Basis der einzelnen Tarife bzw. Tarifkombinationen. Bewertet wird die Tarifkombination anhand von 37 Leistungsfragen. Die von MORGEN & MORGEN angesetzten Mindestkriterien stellen unter anderem sicher, dass die top bewerteten Tarife bei Vorliegen eines Pflegegrades ein Pflegetagegeld zahlen, die Beiträge bei Eintritt eines Pflegegrades freistellen, bei einer verspäteten Meldung rückwirkend zahlen, einen Versicherungsschutz auch bei Umzug ins Ausland gewährleisten und den Versicherungsschutz aufrechterhalten, auch wenn die Mitgliedschaft in der Privaten oder Sozialen Pflegeversicherung endet.

„Trotz Leistungsabfalls bei verschiedenen Tarifkombinationen schneiden noch immer fast die Hälfte der analysierten Pflegetagegeldversicherungen mit vier oder fünf Sternen ab. Damit erweist der Markt sich immer noch als leistungsstark,“ resümiert Bohrmann das Ergebnis. „Trotz einer deutlichen Zunahme der Zwei-Sterne-Tarife haben Versicherungsnehmer weiterhin eine gute Auswahl.“ Wie auch in den Vorjahren gibt es keine Ein-Sterne-Tarife im M&M Rating Pflegetagegeld.

Das M&M Rating Pflegerente

Welche Tarife der Privaten Pflegerentenanbieter besonders leistungsstark sind, zeigt das M&M Rating Pflegerente. Die 32 ratingrelevanten Leistungsfragen beurteilen Sachverhalte und Produkteigenschaften, die als wesentlich für die Bedingungsqualität eines Produkts anzusehen sind. Die Kundenfreundlichkeit steht hier klar im Fokus, ebenso die Eindeutigkeit der Aussagen im Bedingungswerk. Selbstverständlich werden hier auch unübliche Einschränkungen erfasst und beurteilt. Die von MORGEN & MORGEN angesetzten Mindestkriterien stellen unter anderem sicher, dass die top bewerteten Tarife leisten,
wenn die Pflegebedürftigkeit nach Sozialgesetzbuch festgestellt wurde, die Versicherung bei Eintritt der Pflegebedürftigkeit beitragsfrei gestellt wird, bei einer verspäteten Meldung rückwirkend geleistet wird, der Prognosezeitraum sechs Monate beträgt, der Versicherungsschutz bei Umzug ins Ausland weiterbesteht und dass die Versicherung weiterbestehen kann, auch wenn die Mitgliedschaft in der Privaten oder Sozialen Pflegeversicherung endet.

„In der Pflegerente herrscht Stillstand. In diesem Jahr konnten wir keine neuen Tarife und auch keine ratingrelevanten Tarifveränderungen beobachten,“ beschreibt Bohrmann die Lage. „Das Leistungsniveau bleibt dementsprechend hoch: von den 107 analysierten Tarifen sind 91 Tarife mit vier und fünf Sternen bewertet.“ Schlechter als drei Sterne schnitt kein Tarif in der Analyse ab.“

Die Pflegerente hat ausgedient. Der Angebotsmarkt kommt hier erstmals zum Erliegen, wie die unabhängige Analyse von MORGEN & MORGEN zeigt. Stattdessen verlagert sich die Beratung deutlich hin zur Pflegetagegeldversicherung. Dort gibt es innerhalb der Tarife große Bewegungen, allerdings nicht immer zum Wohl des Versicherungsnehmers. „Im Beratungsalltag kommt es folglich mehr denn je darauf an, dem Kunden den Tarif mit den individuell besten Leistungen zu vermitteln,“ so Bohrmann. Die von MORGEN & MORGEN angebotene Vergleichssoftware M&M Office kann hier im Berateralltag bei Tarifsuche, -analyse und -vergleich unterstützen.

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