Die BoE hat genug davon, die Inflation schönzureden, und beschloss am 22. Juni 2023, zu einem Zeitpunkt, an dem es am wenigsten zu erwarteten war, einen KO-Schlag von 50 Basispunkten zu landen.
Ein Kommentar von James Lynch, Fixed Income Manager bei Aegon AM
Natürlich rechtfertigten die veränderten Daten – höhere Inflation und höhere Löhne bei einem engeren Arbeitsmarkt als erwartet – eine Änderung des Ansatzes der BoE doch es wurde nicht damit gerechnet, dass die BoE tatsächlich den entscheidenden Schritt von 50 Basispunkten machen würde, da vorher nicht deutlich genug darauf hingewiesen wurde und unbeabsichtigte Bedenken hinsichtlich der Finanzstabilität aufkommen könnten.
Der währungspolitische Ausschuss der Bank of England (Monetary Policy Committee, MPC) erkennt an, dass die durch externe Kostenschocks ausgelösten Zweitrundeneffekte bei der inländischen Preis- und Lohnentwicklung wahrscheinlich länger brauchen, um sich zu lösen, als sie entstanden sind. Die jüngsten Daten weisen auf einen anhaltenden Inflationsprozess hin, und zwar vor dem Hintergrund eines angespannten Arbeitsmarktes und einer weiterhin robusten Nachfrage. Auf dieser Sitzung beschloss der Ausschuss, den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf 5 Prozent zu erhöhen.
Sollte es Anzeichen für einen anhaltenden Druck geben, dann wäre eine weitere Straffung der Geldpolitik erforderlich. Das Wort "voraussichtlich" wurde nicht verwendet, was früher als Code für größere Schritte als 25 Basispunkte galt. Das deutet darauf hin, dass die 50 Basispunkte eine einmalige Sache sind und wieder auf 25 Basispunkte zurückgehen, aber wenn die Daten wieder besser ausfallen, dann sind 50 Basispunkte jetzt sicher zu erwarten.
Die Marktreaktion war sehr verhalten, was darauf hindeutet, dass es der BoE entweder gelungen ist, eine gewisse Glaubwürdigkeit im Kampf gegen die Inflation wiederzuerlangen, oder dass sich die Überzeugung durchsetzt, dass diese Zinserhöhung irgendwann wieder rückgängig gemacht werden muss.
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