Der 3. Pension Monitor von Insight Investment, einem globalen Asset- und Risikomanager mit einem Vermögen von 967 Mrd. Euro 1 untersucht die Folgen von Corona, Zinsveränderungen und Inflation auf Pensionsrisiken von Unternehmen.
Der Insight Pension Monitor untersucht die Pensionsrisiken der DAX- und MDAX-Unternehmen aus einer Kapitalmarktperspektive. Unternehmen mit niedrigem Pensionsrisiko haben niedrigere Refinanzierungskosten und weisen eine deutlich bessere Aktienpreisentwicklung auf als Unternehmen mit hohem Pensionsrisiko. Unternehmensführungen sollten folglich daran interessiert sein, ihr Pensionsrisiko zu reduzieren, so die zentrale Erkenntnis der bisherigen zwei Pension-Monitor-Studien. Prof. Dr. Olaf Stotz von der Frankfurt School of Finance and Management, erklärt, dass sich möglicherweise die sich die Märkte beim Einpreisen von Pensionsrisiken nicht immer rational verhalten.
Mehr noch: Selbst bei der Betrachtung von risikoadjustierten Renditen ergebe sich eine deutliche Anomalie: Die Aktienkurse von Unternehmen mit niedrigen Pensionsrisiken entwickeln sich deutlich besser als die von Unternehmen mit hohen Pensionsrisiken.
Die theoretische Vorstellung, dass ein Unternehmen mit einem hohen Pensionsrisiko für die Anleger eine ‘Pensionsrisikoprämie‘ generieren würde, scheine es in der Praxis also nicht zu geben, so Stotz.
Die 3. Ausgabe des Insight Pension Monitor geht der Frage nach, wie Inflations- und Zinsänderungen auf die Kapitalmarktindikatoren wirken, unter Berücksichtigung etwaiger Wechselwirkungen zwischen Pensionsrisiken und operativem Geschäft. Zudem analysiert er, inwieweit der wirtschaftliche Abschwung in Folge der Corona-Krise die Fähigkeit der Unternehmen einschränkt, bestehende oder zukünftige Betriebsrenten zu bedienen.
Inflation reduziert hohe Rentenrisiken für Aktionäre
Für Pensionspläne sind die Realzinsen wegen des Effekts, den die Inflation durch ihren Einfluss auf die künftigen Mitarbeitervergütungen und Rentenanpassungen haben kann, von größerer Bedeutung als Nominalzinsen. Während das letzte Jahrzehnt größtenteils von niedrigen Inflationsraten gekennzeichnet war, so ergab sich durch den zuletzt deutlichen Inflationsanstieg die Möglichkeit zu analysieren, wie Veränderungen in den Realzinsen auf die Unternehmen und ihre Pensionsrisiken wirken.
In einem von hoher Inflation gekennzeichneten Umfeld liegt das erwartete Wachstum der Vergütungen tendenziell unter der Inflationsrate. Aktionäre dürften davon profitieren, ganz besonders jene von Unternehmen mit einem hohem Fremdkapitalanteil: Denn eine steigende Inflationsrate bewirkt, dass nominale Schulden wertmäßig schrumpfen, worüber sich Aktionäre zunächst freuen können.
Die mit dieser Umverteilung verbundenen Kosten werden auch auf (zukünftige) Rentner abgewälzt, da ihre Pensionsansprüche, vor allem wenn sie nominal vereinbart wurden, real im Wert sinken. Da Pensionsverpflichtungen zumindest teilweise Eigenschaften von nominalem Fremdkapital aufweisen, sollten die Aktionäre von Unternehmen mit hohen Pensionsrisiken von einem inflationären Umfeld profitieren, erklärt Wolfgang Murmann, Head of Distribution and Solutions, Deutschland und Österreich bei Insight Investment. Wenn dieses allerdings, wie aktuell zu befürchten, von Rezessionssorgen begleitet werde, könne dieser positive Effekt wahrscheinlich von anderen, negativen Effekten überlagert werden, da sich eine Rezession stets negativ auf die Unternehmensbilanzen auswirke.
Über den 3. Insight Pension Monitor
Der Insight Pension Monitor ist eine fortlaufende Studie von Insight Investment in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Olaf Stotz, Professor of Asset Management and Pension Economics an der Frankfurt School of Finance and Management. Wesentliches Anliegen des Insight Pension Monitor ist die Untersuchung des Effekts von Pensionsrisiken der DAX- und MDAX-Unternehmen auf zentrale Kapitalmarktindikatoren wie die Aktienkursentwicklung, Refinanzierungskosten und Unternehmensbewertung. Neben einer Betrachtung des Zusammenhangs zwischen Kapitalmarktindikatoren und Pensionsrisikofaktoren analysiert diese dritte Ausgabe des Pension Monitor den Zusammenhang zwischen Realzinsen und Aktienkursentwicklung.
Anmerkungen
1 As at 31 March 2022. Assets under management (AUM) are represented by the value of cash securities and other economic exposure managed for clients. Figures shown in EUR. FX rates as per WM Reuters 4pm spot rates. Reflects the AUM of Insight, the corporate brand for certain companies operated by Insight Investment Management Limited (IIML). Insight includes, among others, Insight Investment Management (Global) Limited (IIMG), Insight Investment International Limited (IIIL), Insight Investment Management (Europe) Limited (IIMEL) and Insight North America LLC (INA), each of which provides asset management services.
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