Betriebliche Vorsorge: Nutzen für die Arbeitgeber

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Häufig ist es so, dass die private Vorsorge dann besonders gut funktioniert, wenn sie betrieblich organisiert ist. Doch wie muss eine betriebliche Krankenversicherung (bKV) gestaltet sein, damit ein Unternehmen gewillt ist, in die Vorsorge der Mitarbeiter zu investieren? Die Hallesche geht sowohl in der bKV als auch in der betrieblichen Pflegeversicherung innovative Wege. Ein Überblick.

Ein Beitrag von Sascha Marquardt, Leiter Kompetenzcenter Firmenkunden der Hallesche

Sascha Marquardt, Leiter Kompetenzcenter Firmenkunden, Hallesche © ALH Gruppe

Die frühen Anfänge der bKV liegen in den 90er-Jahren. Mit den Leistungseinschränkungen der gesetzlichen Kassen rückten Zusatzversicherungen verstärkt in den Fokus. In der bKV wurden Einzelversicherungen in Form von Gruppenverträgen angeboten, entweder arbeitgeber- oder arbeitnehmerfinanziert.

Das Kernproblem war damit gesät: Der Arbeitgeber musste eine Vorauswahl unter den angebotenen Zusatztarifen treffen. Sie deckten in der Regel die Bereiche Zahnersatz, Krankenhaus, Brillen, Hilfsmittel oder ambulante Arztbesuche ab. Das führte zwangsläufig dazu, dass ein Teil der Mitarbeiter von vornherein ausgeschlossen war. Beispielsweise bei Brillen. Die Hallesche versuchte neue Wege zu finden, um die bKV mehr am Bedarf der Firmen auszurichten. Alle Mitarbeiter sollten profitieren und in den finanziellen Eigenanteilen gesundheitlicher Vorsorge entlastet werden. So entwickelte sie zunächst Vorsorge-Schecks. Mitarbeiter konnten damit über das gesetzliche Minimum hinausgehende Vorsorgeuntersuchungen durchführen.

Bestärkt von den positiven Rückmeldungen und mit dem Ziel, sich mit Innovationen im Markt zu behaupten, überlegte die Hallesche weiter und löste das Grundproblem der bKV auf. 2018 führte sie den ersten bKV-Budget-Tarif ein. Mitarbeiter erhalten dabei ein jährliches Gesundheitsbudget und können sich genau die Leistungen aussuchen, die sie gerade benötigen. Beispielsweise den Heilpraktiker, einen Zuschuss für Zahnersatz, Hörgeräte, Augenlaserbehandlung und vieles mehr. Der FEELfree-Tarif war geboren und die neue Freiheit zeigte ihren Erfolg in starken Wachstumszahlen sowie zahlreichen Nachahmern am Markt. Seit 2020 würdigt der Gesetzgeber die ergänzende Vorsorge von Arbeitgebern durch steuerfreie Beiträge. Ende 2021 haben 17.500 Unternehmen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine bKV angeboten. 2015 waren es noch 3.850 Firmen.

Nun erweitert die Hallesche die bKV erneut um ein innovatives Element. Im FEELfree:up, der ab dem 1. Juni 2022 angeboten wird, steigt das Gesundheitsbudget an, wenn es in einem Jahr vollständig ausgeschöpft wird. Es ist ein für Versicherer eher ungewöhnlicher Ansatz, die Leistungsnutzung zu belohnen. Mit diesem Mechanismus fördern Firmen Gesundheit und Wohlergehen ihrer Mitarbeiter in besonderem Maße. Weitere Innovationen des Tarifs: Wer nach einem Arbeitsunfall ins Krankenhaus muss, kann doppelt so viel für Gesundheitsleistungen ausgeben wie im Normalfall. Diese sind im neuen Tarif umfangreicher als bisher. Neben dem Besuch beim Heilpraktiker ist nun auch der Gang zum Chiropraktiker oder Osteopathen möglich. Verordnet ein Arzt kinesiologisches Taping, erstattet die Hallesche dies bis zu 100 Euro pro Jahr.

Der FEELfree:up baut auf dem 2018 eingeführten Budget-Tarif FEELfree auf. Neben wachsenden Budgets im Bedarfsfall und der Budget-Verdopplung bei Arbeitsunfällen gibt es im neuen Angebot verbesserte Leistungen bei Sehhilfen, Augenoperationen und Zahnprophylaxe. Auch bei unterjährigem Beginn erhalten die Mitarbeiter nun das volle Gesundheitsbudget. Als Einsteigertarif besteht das Angebot von 2018 fort. 

Die neue Variante gibt es in fünf Stufen zu einem monatlichen Preis pro Mitarbeiter zwischen 14,50 und 49,92 Euro. Die Universität Bayreuth hat den FEELfree:up mit dem Nachhaltigkeitstestat ausgezeichnet. Er soll die Nachhaltigkeit von Unternehmen verbessern. Damit liefert die bKV der Hallesche nicht nur einen Beitrag zur Gesundheitsförderung und Bindung der Mitarbeiter, sondern auch zum Nachhaltigkeits-Engagement eines Unternehmens.

Für Vermittler einer bKV ist eine breite Fachexpertise wichtig. Nicht nur Produktkenntnisse zählen, sondern auch Wissen in steuerlichen Fragen, Arbeitsrecht, Personalwirtschaft oder Datenschutz. Empfehlenswert ist eine saubere Zielgruppenanalyse. Branchen, die sich im Aufwind befinden, sind deutlich abschlussbereiter als angespannte Branchen. Entscheidend ist auch die passende Firmengröße. In keinem Fall sollte die bKV als Versicherung verkauft werden. Es gilt, sie als Entlohnungsinstrument zu positionieren.

Betriebliche Pflegeversicherung: Mitarbeiter mit Doppelbelastung unterstützen

Ein noch junges Segment ist die betriebliche Pflegeversicherung. Die Zahl der Pflegezusatzversicherungen stagniert, dabei ist der Bedarf an privater Vorsorge infolge der Pflegelücke ungemindert hoch. Mit CareFlex Chemie, der Pflegezusatzversicherung für tariflich abgesicherte Mitarbeiter der Chemiebranche, erhielten 2021 auf einen Schlag Hunderttausende Beschäftigte in der Branche eine Zusatzversicherung. Das zeigt, welcher Hebel im betrieblichen Ansatz liegt. Weitere Beispiele werden sicherlich folgen.

Für manchen Arbeitgeber stellt es allerdings ein Hindernis dar, Geld in ein Ereignis zu investieren, das in weiter Zukunft liegt. In der Regel tritt die Pflegebedürftigkeit erst ein, wenn der Mitarbeiter in Rente ist. Die Hallesche hat deshalb eine betriebliche Pflegeversicherung entwickelt, die schon früher einen Pflegenutzen schafft. FEELcare richtet sich an Mitarbeiter als pflegende Angehörige. Die Doppelbelastung ist enorm, wenn neben dem Beruf ein Angehöriger pflegebedürftig ist und versorgt werden muss. Mit Unterstützungsleistungen der betrieblichen Pflegeversicherung soll die Doppelbelastung der Mitarbeiter reduziert und ihre Leistungsfähigkeit wiederhergestellt werden. Im Kern geht es um die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege.

In Kooperation mit dem Malteser Hilfsdienst stellt die Hallesche den Angehörigen Assistanceleistungen für Beratung, Betreuung und Organisation des Pflegefalls zur Verfügung. Sie unterstützt auch finanziell: Ein monatliches Budget ist vorgesehen, um die Pflegeleistungen zu bezahlen. Abgerundet wird die Pflegelösung optional durch einen Einmalbeitrag für den Mitarbeiter, sollte er tatsächlich selbst pflegebedürftig werden.

Das Angebot ist besonders geeignet für Unternehmen, die ihre familienfreundliche Personalpolitik um die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf erweitern möchten. Laut einer Studie des DGB übernimmt jeder elfte Beschäftigte neben seinem Beruf Verantwortung für eine pflegebedürftige Person, Tendenz steigend. Da es kein vergleichbares Angebot am Markt gibt und die betriebliche Pflege insgesamt recht jung ist, muss das Konzept gut erklärt werden.

Weil Pflege früher oder später jeden betrifft, können alle Unternehmen angesprochen werden. Neben der Stärkung der Arbeitgeberattraktivität, der Mitarbeiterbindung und -gewinnung sowie der verbesserten Mitarbeiterleistung besteht ein weiteres Abschlussargument. Auch die betriebliche Pflegeversicherung ist mit dem Nachhaltigkeitstestat der Universität Bayreuth ausgezeichnet. Firmen können ihr Nachhaltigkeitsengagement im Bereich Gesundheit und Wohlergehen damit belegen und nach außen glaubwürdig darstellen.

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