Neuer Marktblick mit Rating Grundfähigkeit

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Die Grundfähigkeitsversicherung als Einkommenssicherung scheint weiterhin zu explodieren. Von 2020 auf 2021 stieg die Tarifanzahl, die im M&M Rating Erwerbsunfähigkeit von MORGEN & MORGEN analysiert wurde, von 53 Tarifen und Tarifkombinationen auf 78 an. Im Jahr 2022 verzeichnet die Grundfähigkeitsversicherung erneut einen enormen Anstieg auf insgesamt 112 Tarife und Tarifkombinationen.

Andreas Ludwig, Bereichsleiter Rating und Analyse, MORGEN & MORGEN GmbH © MORGEN & MORGEN GmbH

„Dabei ist ein sehr modulares Wachstum auf hohem Bedingungsniveau zu erkennen“, stellt Andreas Ludwig, Bereichsleiter Rating & Analyse bei MORGEN & MORGEN die aktuelle Marktentwicklung dar.
Die Versicherer setzen aktuell stark auf die Grundfähigkeitsversicherung als alternative Arbeitskraftabsicherung. Gegensätzlich verläuft die Entwicklung in der Erwerbsunfähigkeitsversicherung (EU), die momentan weit unterschätzt ist, wie der MORGEN & MORGEN Marktblick vom 6. April zeigt.

Der aktuelle Ratingjahrgang

Im Startjahr 2020 umfasste das M&M Rating Grundfähigkeit die Bewertung von 53 Tarifen und Tarifkombinationen, mittlerweile sind es 112. Damit hat in den drei Ratingjahrgängen mehr als eine Verdopplung der Tarife und -kombinationen am Markt stattgefunden. Die neuen Tarife mit modularen Strukturen siedeln sich vor allem in den top bewerteten Ratingkategorien an. Damit bleibt das bereits anfänglich sehr gute Bedingungsniveau weiter bestehen. 92 der diesjährig bewerteten Tarife und -kombinationen sind mit der Bestbewertung von fünf Sternen ausgezeichnet. Gefolgt von 13 Tarifen und -kombinationen, die mit vier Sternen bewertet wurden. Drei- und Zwei-Sternebewertungen erhielten die verbleibenden sieben Tarife und -kombinationen. Ein Stern wurde nicht vergeben.

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Vergleichsweise geringe Beiträge

Im Rahmen der Arbeitskraftabsicherung ist vielen Versicherungsnehmern der Zugang zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU), die als „höchste Absicherungsform“ gilt, verwehrt. Grund sind meist zu hohe Beiträge aufgrund einer körperlicher Tätigkeit im ausgeübten Beruf. Eine Dachdeckerin zahlt zum Beispiel 160,07 Euro monatlich für den günstigsten BU-Tarif. Bei einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung, als alternative Absicherungsform zur BU, sind es beim günstigsten Tarif nur 56,30 Euro monatlich, während die Grundfähigkeitsversicherung lediglich mit 47,16 Euro im Monat zu Buche schlägt.

Die Ergebnisse des aktuellen Jahrgangs enthalten alle aktuellen Daten der jüngsten Updates.

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Ausblick

MORGEN & MORGEN erwartet eine weiterhin steigende Anzahl sowie eine weitere Ausdifferenzierung der Tarife. Die Entwicklung am Markt zeigt eine starke Zunahme an Tarifen sowie einen immer modulareren Aufbau der Tarife, die als Baukastensystem individuell zusammenstellbar sind. Einige Tarife
enthalten zudem eine Arbeitsunfähigkeitsklausel, die den jeweiligen Tarif stark in Richtung temporäre BU und damit den Preis in die Höhe treibt. Dies nimmt aktuell weiter zu. Als bezahlbare Ausweichprodukte gelten diese Tarife selten.

„Der Wettbewerb in der Grundfähigkeit findet nach wie vor hauptsächlich in der zunehmenden Ausdifferenzierung der Leistungsauslöser statt. Langfristig kann dies zu einem höheren Preisniveau führen und die preisliche Attraktivität für körperlich tätige Berufe gefährden“, sieht Ludwig die aktuelle
Entwicklung kritisch und ergänzt „daher konzentrieren wir uns weiterhin auf 15 relevante Grundfähigkeiten in der Ratingbewertung. Einen Bedingungswettbewerb ähnlich wie in der BU, der am Ende auch den Preis in die Höhe treibt, möchten wir nicht anstoßen. Dieser Verantwortung sind wir uns bewusst.“

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