Grundfähigkeit: Die Zielgruppe wird immer jünger

Das unabhängige Analysehaus MORGEN & MORGEN beobachtet ein weiterhin starkes Wachstum in der Grundfähigkeitsversicherung (GF). Im aktuellen Rating schneiden die neuen Tarife sehr gut ab – ihre Zielgruppe wird immer jünger.

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Der Markt der Grundfähigkeitsversicherung als Einkommenssicherung scheint auch in diesem Jahr weiter zu explodieren. Im Startjahr 2020 lag die Tarifanzahl, die im M&M Rating Grundunfähigkeit von MORGEN & MORGEN analysiert wurde, noch bei 53 Tarifen und Tarifkombinationen. In den Folgejahren entwickelte sich der Markt rapide und bot 2021 bereits 78 Tarife.

2022 stieg das Angebot auf 112 Tarife. Im aktuellen Ratingjahrgang werden inzwischen 167 Tarife bewertet. „Dabei handelt es sich um ein sehr modulares Wachstum auf hohem Bedingungsniveau. Die Zielgruppe der Grundfähigkeitsabsicherung wird zunehmend jünger. Bereits für Kinder von sechs Monaten ist sie abschließbar“, stellt Andreas Ludwig, Bereichsleiter Rating & Analyse bei MORGEN & MORGEN die aktuelle Marktentwicklung dar.

Ratingergebnis

Seit dem Startjahr 2020 hat sich das zu bewertende Tarifangebot mehr als verdreifacht. Das Wachstum spielt sich in den oberen Bewertungsrängen des M&M Rating Grundfähigkeit ab. Im Fünf-Sterne-Segment ist in den letzten drei Jahren ebenfalls eine nahezu Verdreifachung der Tarifanzahl, von 52 auf 138, zu verzeichnen.

Die Vier-Sterne-Bewertungen sind in diesem Zeitraum von 15 auf 22 angestiegen. Damit bleibt das bereits anfänglich sehr gute Bedingungsniveau weiter bestehen. Drei- und Zwei-Sternebewertungen erhielten die verbleibenden sieben Tarife und -kombinationen, wie bereits im letzten Jahr. Ein Stern wurde auch in diesem Jahr nicht vergeben.

Insgesamt setzen die Versicherer weiterhin stark auf die Grundfähigkeitsversicherung als alternative Arbeitskraftabsicherung oder als Einstieg in die Arbeitskraftabsicherung, indem sie eine spätere Wechseloption zur Berufsunfähigkeit bieten. Diese Option bieten inzwischen alle Tarife.

Das M&M Rating Grundfähigkeit

Seit 2020 analysiert MORGEN & MORGEN die Bedingungen der Tarife im Rahmen des M&M Ratings Grundfähigkeit und stellt dabei eine stetig steigende Anzahl an Leistungsauslösern fest. Die Grundfähigkeitsversicherung soll eine bezahlbare Alternative der Einkommensabsicherung sein.

Einer flächendeckenden Absicherung würde es entgegenwirken, wenn das Versicherungsprodukt durch weitere Zusatzoptionen und Erweiterungen nicht mehr für die primäre Zielgruppe der körperlich Tätigen finanzierbar ist.

Aus dieser Motivation heraus bewertet das Analysehaus auch in diesem Jahr 15 Grundfähigkeiten als ratingrelevante Leistungsauslöser. Andere Leistungsauslöser werden analysiert, aber nicht als ratingrelevant gewertet.

Im Fokus des Ratings liegt die Qualität und somit die Definition der einzelnen Auslöser bei Beeinträchtigung der Grundfähigkeit. MORGEN & MORGEN hat hiermit einen Standard für die einzelnen Grundfähigkeiten entwickelt.

Insgesamt besteht die Bedingungsanalyse aus 69 Fragen. Davon sind 36 Fragen für das Rating relevant, die übrigen werden nachrichtlich ausgewiesen. Die ratingrelevanten Fragen beurteilen Sachverhalte und Produkteigenschaften, die als wesentlich für die Bedingungsqualität eines Produkts anzusehen sind. Die Kundenfreundlichkeit steht hier klar im Fokus, ebenso die Eindeutigkeit der Aussagen im Bedingungswerk

Vergleichsweise geringe Beiträge

Im Rahmen der Arbeitskraftabsicherung ist vielen Versicherungsnehmer*innen der Zugang zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU), die als „höchste Absicherungsform“ gilt, verwehrt. Grund sind meist die zu hohen Beiträge aufgrund von körperlicher Tätigkeit im ausgeübten Beruf.

Eine Dachdeckerin beispielsweise zahlt 160,07 Euro monatlich für den günstigsten BU-Tarif. Bei einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung, als alternative Absicherungsform zur BU, sind es beim günstigsten Tarif nur 56,30 Euro monatlich, während die Grundfähigkeitsversicherung mit lediglich 47,19 Euro im Monat zu Buche schlägt.

Ausblick

MORGEN & MORGEN erwartet eine weiterhin steigende Anzahl sowie eine weitere Ausdifferenzierung der Tarife. Seit diesem Jahr ist ein beginnender Wettbewerb um eine immer jünger werdende Zielgruppe zu erkennen. Einige wenige Gesellschaften bieten die Grundfähigkeitsversicherung aktuell schon für Kinder ab sechs Monaten an.

„Wir erwarten weitere Angebote wie diese, ebenfalls mit Wechseloption zur Berufsunfähigkeit, um beim Thema Arbeitskraftabsicherung als Versicherungsgesellschaft bereits frühzeitig den Fuß in der Tür zu haben“, zeigt Ludwig den zarten Trend auf.

Insgesamt zeigt die Entwicklung am Markt weiterhin eine starke Zunahme an Tarifen sowie einen immer modulareren Aufbau der Tarife, die als Baukastensystem individuell zusammenstellbar sind.

Einige Tarife enthalten zudem eine Arbeitsunfähigkeitsklausel, die den jeweiligen Tarif stark in Richtung temporäre BU und damit den Preis in die Höhe treibt. Dies nimmt aktuell weiter zu. Als bezahlbare Ausweichprodukte gelten diese Tarife selten.

Der Wettbewerb in der Grundfähigkeit findet nach wie vor hauptsächlich in der zunehmenden Ausdifferenzierung der Leistungsauslöser statt. Langfristig könne dies zu einem höheren Preisniveau führen und die preisliche Attraktivität für körperlich tätige Berufe gefährden, sieht Ludwig die aktuelle Entwicklung kritisch.

Er ergänzt: „Daher konzentrieren wir uns weiterhin auf 15 relevante Grundfähigkeiten in der Ratingbewertung. Einen Bedingungswettbewerb ähnlich wie in der BU, der am Ende auch den Preis in die Höhe treibt, möchten wir nicht anstoßen. Dieser Verantwortung sind wir uns bewusst.“

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