Die russische Invasion in der Ukraine und die darauffolgenden Wirtschafts- und Finanzsanktionen durch den Westen haben die globalen Aktienmärkte auf den Kopf gestellt. In dieser noch nie dagewesenen Situation haben sich ETFs gut behauptet.
Kommentar von Jason Xavier, Head of EMEA ETF Capital Markets, Franklin Templeton
ETFs blieben länger liquide als ihre Pendants aus dem Bereich der Investmentfonds Sekundärmarktaktivitäten in auf Russland oder Osteuropa fokussierten ETFs waren noch möglich, nachdem einige Investmentfonds gezwungen worden waren, sich zurückzuziehen. Tatsächlich wurden die ETF-Preise an den US-amerikanischen oder europäischen Börsen als Indikator für den Wert russischer Aktien verwendet, als die Moskauer Börse geschlossen war.
Das System profitiert von der Preisfindungsfunktion der ETFs. Dies hat sich bereits mehrfach gezeigt, vielleicht am deutlichsten während der fünfwöchigen Schließung des griechischen Aktienmarktes im Jahr 2015. Dieses Mal boten ETFs zusammen mit ADRs und GDRs wichtige Daten, die für faire Bewertungsprozesse genutzt wurden, als der lokale Handel in Russland längst eingestellt war.
Mehrheit der ETFs zeigt sich unbeeinflusst
Höhere Marktvolatilität bedeutet in der Regel höhere Spreads, aber abgesehen davon wurden keine Probleme mit ETFs gemeldet, die nicht direkt mit Russland in Verbindung stehen. Trotz einer Flut von Eilmeldungen, nächtliche Kursüberschreitungen und weit verbreiteten Störungen boten die ETFs den Anlegern weiterhin ein effizientes Mittel, um in den Markt zu investieren und mit ihm zu handeln.
Während die Liquidität auf dem Primärmarkt für russische ETFs versiegte, war der Handel auf dem Sekundärmarkt für einige Zeit möglich. Die Entscheidung der Börsenbetreiber, den Sekundärhandel auszusetzen scheint eher auf politischen oder operativen Erwägungen zu beruhen als auf funktionalen.
Auftrieb durch Kostentransparenz
Im Allgemeinen werden die Handelskosten für große Aufträge dank des Erstellungs-/ Rücknahmeverfahrens nur von dem Anleger getragen, der in den Fonds ein- oder aussteigen möchte, und nicht der Fonds selbst - und damit implizit auch alle bestehenden Anleger. Darüber hinaus bieten börsengehandelte Fonds eine unübertroffene Preis- und Kostentransparenz im Vorfeld des Handels, die den Entscheidungsprozess des Anlegers unterstützen kann.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Zuversicht bei Börsenkursen und Sorge um den Frieden
Der Krieg und die wirtschaftlichen Folgen: Coface revidiert weltweit BIP-Prognosen
Befindet sich der DAX auf einer Bärenmarktrallye?
Ukraine-Konflikt führt zu steigenden Insolvenzen
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Goldpreis erreicht neuen Rekordwert
Der Goldpreis hat mit 3.600 US-Dollar je Feinunze ein neues Allzeithoch erreicht. Welche Faktoren die Rallye treiben – und warum Analystin Sarah Schalück von der apoBank den Trend noch lange nicht am Ende sieht.
Globale Renditeanstiege: Langläufer geraten unter Druck
Die Renditen 30-jähriger Staatsanleihen steigen weltweit auf neue Höchststände. Der Kapitalmarkt signalisiert: Die Phase fiskalischer Schonung ist vorbei. Emissionsdruck, politische Unsicherheiten und strukturelle Zweifel an der Schuldentragfähigkeit erzwingen eine Neubewertung. Was Anleger jetzt erwarten – und Staaten herausfordert.
KI-Aktien: Ist der Hype überschritten – oder beginnt Europas Chance?
Die KI-Euphorie hat die Börsen im Griff – doch wie tragfähig sind die Bewertungen von Nvidia, Microsoft & Co.? Während US-Tech dominiert, eröffnen sich in Europa Chancen abseits des Rampenlichts. Mike Judith, Partner und Chief Sales Officer bei TEQ-Capital, ordnet den Markt ein – und zeigt, wo Anleger jetzt genau hinschauen sollten.
Depotbanken verwahren fast 3 Billionen Euro
Die Verwahrstellen in Deutschland haben im ersten Halbjahr 2025 fast 3 Billionen Euro für Fonds verwahrt – ein neuer Rekord. Doch hinter dem Wachstum steht auch eine deutliche Marktkonzentration: Fünf Anbieter dominieren fast 70 Prozent des Geschäfts.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.