Führungsqualitäten kennen kein Geschlecht

Diversität und Gleichbehandlung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsteht durch eine dahingehend bunte Personalplanung. Wenn es um die Vergabe einer offenen Stelle geht, versuchen HR-Verantwortliche die qualifizierteste und passendste Person auszuwählen, um einen möglichst großen Mehrgewinn zu erzielen.

(PDF)
Greetings at workGreetings at workHBS – stock.adobe.com

Welchen ethnischen Hintergrund und welches Geschlecht die Bewerberin oder der Bewerber hat, sollte bei der Entscheidungsfindung keine Rolle spielen. Ob bewusst oder unbewusst kommt es allerdings auch heute noch häufig zur Bevorzugung des männlichen Geschlechts, vor allem dann, wenn es um die Besetzung einer Führungsposition geht.

Lediglich 11 Prozent der 130.000 Aufsichtsratsvorsitzenden in Deutschland sind weiblich.

Ronald-May-2021-FMT-CornerstoneRonald-May-2021-FMT-Cornerstone Ronald May, Geschäftsführer, FMT Cornerstone

1 Mit immer mehr Nachdruck drängt sich daher der schon längere Zeit vorhandene Wunsch nach einer größeren Frauenquote in deutschen Führungsriegen auf, sorgt aber gleichzeitig für geteilte Meinungen.

„Generell halte ich es für wichtig, mehr Führungspositionen mit Frauen zu besetzen, um eine vielfältigere Kultur in den Unternehmen zu etablieren.

Jedoch dürfen dabei wesentliche Merkmale der Persönlichkeit sowie besondere Fähigkeiten nicht in den Hintergrund des Interesses geraten“, so Ronald May, Partner und Practice Leader „Global Automotive“ der FMT Cornerstone.

Fingerspitzengefühl ist gefragt

Wichtig bleibt die Tatsache, dieses kontroverse Thema nicht zu eindimensional zu betrachten – „schwarz oder weiß kann es in diesem Fall nicht geben“, erklärt May und weist nachdrücklich auf die Komplexität unternehmensinterner Strukturen hin.

Auf der einen Seite legt der Staat bereits den Grundstein durch eine weiterentwickelte Version des Führungspositionen Gesetzes, durch das Unternehmen in Zukunft begründen müssen, warum sie es sich als Ziel setzen, keine Frau in den Vorstand aufzunehmen.

2 „Andererseits können zu strikte Vorschriften dafür sorgen, dass Recruiter zu möglicherweise suboptimalen Entscheidungen getrieben werden“, sagt May. Wichtig sei eine unvoreingenommene Betrachtung der Qualitäten einer jeweiligen Bewerberin oder eines Bewerbers, ungeachtet des Geschlechts, dem diese oder dieser angehört.

„Eigenschaften wie Einfühlsamkeit und Teamfähigkeit qualifizieren viele kompetente Frauen in ihren Unternehmen ohnehin automatisch – ohne eine Quote zu berücksichtigen – für eine Position in der Chefetage“, argumentiert der Experte.

„Vorurteilsfreie Bewertungen können beispielsweise durch ausgeklügelte Kompetenz- und Persönlichkeitstests für Kandidatinnen und Kandidaten sowie Unternehmensstrukturen erzielt werden.“

Abbau der Stigmata

In der mittelständischen verarbeitenden Industrie findet sich ein mit besonders hohem Männeranteil in der Führung belegter Bereich. Gründe für einen geringen Frauenanteil in Vorständen lassen sich dabei nicht durch die geografische Lage oder verschiedene kulturelle Gegebenheiten erklären.

Vielmehr spielt eine Vielzahl von sozio-kulturellen Einstellungen der Verantwortlichen und auch die oftmals unterschiedlichen Lebensgestaltungen der Geschlechter eine Rolle. Ebenso verlangsamen lange Amtszeiten, die vor allem im Mittelstand üblich sind, den Wandel hin zu einer diversen Mitarbeiterstruktur.

Dabei gibt es vielerlei Möglichkeiten, um eine Angleichung nachhaltig vollziehen zu können. „Etwa sorgt die Förderung der Elternzeit für Männer dafür, dass Frauen in ihrer Karriereplanung aufgrund familiärer Umstände nicht zurückgeworfen werden und somit kein Nachteil mehr gegenüber den männlichen Kollegen entsteht“, erläutert May beispielhaft.

„Obwohl der Gleichberechtigungsgedanke in den Führungsetagen deutscher Mittelständler bereits längere Zeit Anklang findet, kann eine Angleichung der vorherrschenden Strukturen noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen.“ Ziel sollte es daher sein, die angeführten Faktoren als Grundlage für ein sich immer weiterentwickelndes sowie aufgeschlosseneres Recruiting zu nehmen.

(PDF)

LESEN SIE AUCH

Anzugtraeger-563021503-AS-peopleimages-comAnzugtraeger-563021503-AS-peopleimages-compeopleimages.com – stock.adobe.comAnzugtraeger-563021503-AS-peopleimages-compeopleimages.com – stock.adobe.com
Management

Wichtige Führungsaufgabe: Leistung steigern

Führung beinhaltet zahlreiche gewichtige Aufgaben. Eine davon ist es, Leistung zu steigern. Welche Herausforderungen sich dabei stellen, welche Stärken es dafür braucht und welche Werkzeuge dabei unterstützen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Maennchen-Menge-280288679-AS-3dtsMaennchen-Menge-280288679-AS-3dts3dts – stock.adobe.comMaennchen-Menge-280288679-AS-3dts3dts – stock.adobe.com
Management

Wie gelingt Führung in Krisenzeiten?

In der heutigen, schnelllebigen Welt gehören Krisen zur Realität. Rascher organisatorischer Wandel, wechselnde wirtschaftliche Bedingungen, Personalprobleme und unerwartete technologische Veränderungen verursachen Instabilität in der heutigen Geschäftswelt. Gerade in Krisenzeiten stehen leitende Persönlichkeiten mehr denn je im Mittelpunkt – die Augen der Belegschaft richten sich gespannt auf die Managementebene und die getroffenen Entscheidungen.
roter-Stift-weiße-Stifte-248386945-AS--voyataroter-Stift-weiße-Stifte-248386945-AS--voyatavoyota – stock.adobe.comroter-Stift-weiße-Stifte-248386945-AS--voyatavoyota – stock.adobe.com
Management

Banken und Versicherungen: Geringer Frauenanteil in Führungsetagen

Der Frauenanteil in Führungsetagen von Versicherungen und Banken in Deutschland liegt bei 11,0 beziehungsweise 9,8 Prozent. Dies zeigt eine Statista-Grafik, die auf Daten des DIW Berlins basiert.
Anzugtraeger-Weiterbildung-254293442-AS-ASDFAnzugtraeger-Weiterbildung-254293442-AS-ASDFASDF – stock.adobe.comAnzugtraeger-Weiterbildung-254293442-AS-ASDFASDF – stock.adobe.com
Bildung

gut beraten: Teilnehmer deutlich über IDD-Jahressoll

Die aktiven Teilnehmer von gut beraten haben im vergangenen Jahr im Schnitt 26 Stunden in ihre Weiterbildung investiert und liegen damit über der IDD-Anforderung von 15 Weiterbildungsstunden pro Jahr.

Unsere Themen im Überblick

Informieren Sie sich über aktuelle Entwicklungen und Hintergründe aus zentralen Bereichen der Branche.

Themenwelt

Praxisnahe Beiträge zu zentralen Themen rund um Vorsorge, Sicherheit und Alltag.

Wirtschaft

Analysen, Meldungen und Hintergründe zu nationalen und internationalen Wirtschaftsthemen.

Management

Strategien, Tools und Trends für erfolgreiche Unternehmensführung.

Recht

Wichtige Urteile, Gesetzesänderungen und rechtliche Hintergründe im Überblick.

Finanzen

Neuigkeiten zu Märkten, Unternehmen und Produkten aus der Finanzwelt.

Assekuranz

Aktuelle Entwicklungen, Produkte und Unternehmensnews aus der Versicherungsbranche.