Immer mehr Studenten verbringen ein Semester im Ausland. Wichtig ist dabei auch die Wahl der richtigen Auslandskrankenversicherung.
Laut einer Langzeitstudie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), für die 4.600 Absolventen mehrfach befragt wurden, hat die Mobilität und internationale Ausrichtung unter Studenten weiter zugenommen.
Ein Großteil (71 Prozent) aller Studenten verbringt demnach während des Studiums mindestens drei Monate im Ausland. Betrachtet man nur die Bachelor-Studenten ist der Anteil sogar noch höher (75 Prozent).
Es ist deshalb nicht überraschend, dass inzwischen viele Versicherungsgesellschaften spezielle Auslandskrankenversicherungen für Studenten in ihrem Produktportfolio haben, die die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) je nach Land ergänzen oder vollständig ersetzen.
Auch bei Studenten mit einer privaten Krankenversicherung (PKV) ist eine Auslandskrankenversicherung oft sinnvoll, weil der Versicherungsschutz meist auf wenige Wochen begrenzt ist.
„Die gesetzliche Krankenversicherung trägt einen gewissen Teil. Sie gilt allerdings nicht weltweit, sondern nur in Staaten, die der EU angehören oder im europäischen Ausland wie der Schweiz, außerdem in einigen Staaten, die mit Deutschland ein Sozialversicherungsabkommen haben. Da muss man im Vorfeld bei der gesetzlichen Krankenversicherung nachfragen, ob sie zahlen würden“,
erklärt Elke Weidenbach, Referentin für Versicherungen und Rechtsanwältin der Gruppe Finanzen und Versicherungen der Verbraucher-Zentrale NRW. Doch worauf sollten Studenten beim Abschluss einer Krankenversicherung für das Auslandssemester überhaupt achten?
So funktionieren Auslandskrankenversicherungen für Studenten
Die meisten Auslandskrankenversicherungen funktionieren wie eine herkömmliche PKV. Versicherungsnehmer müssen also bei einer Behandlung beim Arzt oder im Krankenhaus in Vorkasse treten und erhalten später den bezahlten Betrag zurück. Es ist deshalb wichtig, eine deutsch- oder englischsprachige Rechnung zu erhalten, die bei der Versicherung eingereicht werden kann.
In einigen ärmeren Ländern kann es trotz der Auslandskrankenversicherung außerdem dazu kommen, dass Ärzte bei nicht lebensbedrohenden Krankheiten oder Verletzungen mit der Behandlung erst nach der Bezahlung beginnen. Ein finanzielles Polster für den Ernstfall ist also trotz der Versicherung sinnvoll.
Leistungen der Auslandskrankenversicherungen
„Man sollte nicht irgendeine Versicherung auswählen. Der Beitrag, den man zahlt, sollte erst das letzte Prüfungskriterium sein. Da rate ich, im Finanztest nachzuschauen oder die Hilfe der Verbraucher-Zentrale in Anspruch zu nehmen, da können verschiedene Merkmale geprüft werden und die Vertragsgestaltung vernünftig und passend ausgewählt werden“, erklärt Elke Weidenbach.
Studenten mit bekannten chronischen Krankheiten sollte unbedingt prüfen, ob die Auslandskrankenversicherung einen sogenannten Leistungsausschluss hat. Dieser kann dazu führen, dass die Kosten für Behandlungen einer chronischen Vorerkrankung nicht übernommen werden. Außerdem ist auch die Vertragslaufzeit und die Nachleistungspflicht von hoher Bedeutung.
„Wenn Sie einen Vertrag nehmen, der auf drei Monate ausgerichtet ist und Sie verunfallen eine Woche bevor Sie wieder nach Hause fahren und liegen im Krankenhaus, stellt sich die Frage, wie lang die Nachleistungspflicht des Versicherers ist", so Elke Weidenbach.
Dabei sollten Studenten prüfen, ob „die Leistung dann endet, wenn der Vertrag endet, oder es eine Nachleistungspflicht gibt, also der Versicherer noch zahlt, bis der Versicherte wieder nach Hause fahren kann", erklärt Weidenbach.
Ohne eine Nachleistungspflicht kann es bei langen Behandlungen im Krankenhaus, die eine Rückreise verhindern, ansonsten zu extrem hohen Gebühren kommen, die selbst getragen werden müssen. Ein weiterer zentraler Punkt, den Studenten bei der Auswahl einer Auslandskrankenversicherung beachten sollten, ist der Rücktransport.
Laut Weidenbach sollte im Vertrag erwähnt sein, dass dieser von der Versicherung übernommen wird, wenn er „medizinisch sinnvoll und vertretbar“ ist.
Gut vor dem Abschluss einer Auslandskrankenversicherung informieren
„Bei Stiftung Warentest kann man sehr gut nachlesen, welche Bedingungen es gibt und wie die Versicherungen im Vergleich miteinander abschneiden. Auch die Verbraucherzentralen helfen weiter.
Man muss sich nicht viel früher um seine Versicherung kümmern, aber man sollte sich ein paar Monate Vorlaufzeit nehmen. Gerade, wenn man lange im Ausland ist, sollte man sich vorher auch genau erkundigen“, fasst Weidenbach die Situation zusammen.
Neben einer Auslandskrankenversicherung empfiehlt die Expertin Studenten im Auslandssemester außerdem zu prüfen, ob ihre private Haftpflichtversicherung auch im Ausland gilt.
„Diesen Schutz sollte man auf jeden Fall haben, gleichgültig, ob man im Inland oder Ausland ist. In der Regel besteht deren Schutz weltweit. Man sollte vor dem langfristigen Auslandsaufenthalt den Versicherer darüber informieren und sich schriftlich bestätigen lassen, dass der Schutz auch für die Monate im Ausland gilt und in welchem Umfang“, erklärt Weidenbach.
Es werden so auch eventuell bei einem Unfall entstandenen Sachschäden abgedeckt, für die der Student im Ausland ansonsten selbst aufkommen müsste.
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