Wandel im Handel: Warum Trading nicht zum Gaming werden darf

Aktien wie GameStop oder der Bitcoin zeigen, wie viele junge Menschen sich für den Finanzmarkt interessieren. Es scheint, als wäre der Schritt zwischen Gaming und Trading nur ganz klein. Aber die GameStop-Story und der aktuelle Hype um Dogecoin, zeigen eben auch, wie schnell Anfänger ihr Geld verlieren können. Dabei bedeutet Trading mehr als nur die Chance auf das schnelle Geld.

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Ein Beitrag von Benjamin Bilski ist Gründer und CEO der Social Trading- und Investing-Plattform Naga.

Trading ist sicherlich nicht das neue Gaming. Trading darf und soll Spaß machen, keine Frage. Aber ich habe beobachtet, wie Finanzmärkte von immer jüngeren Anlegern ausschließlich als Chance gesehen werden, schnell Geld zu machen. Selbst wenn man über wenig Fachwissen zur Materie verfügt.

Benjamin-Bilski-2021-NAGA-GroupBenjamin-Bilski-2021-NAGA-Group Benjamin Bilski, CEO und Gründer, NAGA Group

Nur ist der Finanzmarkt keine Geldmaschine und die Börse keine Einbahnstraße. Vergleiche zur Euphorie am Neuen Markt drängen sich auf.

Als 1997 Unternehmen der New Economy auf den Aktienmarkt drängten, entstand ein ähnlicher Hype um die damaligen IPOs wie heute um Bitcoin und Co.

Voller Gier und ohne Erfahrung zeichnete man die Aktien von IPO-Kandidaten, die schon kurz nach dem Going Public die schnelle Mark versprachen.

Mit dem Platzen der Dotcom-Blase war so mancher Anleger um eine Erfahrung reicher und auf dem Konto deutlich ärmer.

Wie schaffen wir es also, dass sich diese Geschichte nicht wiederholt?

Von Social Media zu Social Trading

Eine Lösung für dieses Problem kann Social Trading sein, denn es bietet unerfahrenen Anlegern die Möglichkeit, von erfolgreichen und erfahrenen Tradern zu lernen ­– vor allem auf risikoreicherem Terrain wie beim Bitcoin- oder Forex-Handel.

Der Transfer von Knowhow bildet die Basis für Social Trading. Ähnlich wie bei Social-Media-Aktivitäten werden Finanz-Informationen und Börsentipps gemeinschaftlich, sozusagen „social“ geteilt. Erfahrene Trader agieren dabei als „Finanz-Influencer“ und öffnen ihr Portfolio den Einblicken eines breiteren Publikums auf Social-Trading-Plattformen.

Aktiv können Follower diesen Investmentprozess begleiten und Marktmeinungen kommentieren. Der Clou: wer dann investieren möchte, kann wiederum das komplette Portfolio oder einzelne Trades mit dem eigenen Kapital und wenigen Klicks nachbilden. Experten sprechen von Copy- oder Mirror- Trading.

Kryptohype ohne Grenzen?

Besonders beliebt bei diesen Tradern sind klassische Währungspaare (Forex) wie auch die digitalen Währungen. Gerade letztere bieten mit immer neuen Allzeithochs enorme Chancen, wenn auch unter starken Schwankungen. Zeit, den Trading-Experten nach seiner Einschätzung zu fragen.

Die Entwicklung des Bitcoin ist sicherlich eindrucksvoll, aber nicht risiko- und schon gar nicht grenzenlos. Dennoch sprechen gute Gründe dafür, dass die Hochphase des Bitcoin noch länger anhalten wird.

Zunächst einmal erfreut sich die Digitalwährung wachsender Beliebtheit – auch in der breiten Bevölkerung. Angesichts der medialen Präsenz kann man in 2021 nicht mehr von einer Nische weniger Insider sprechen.

Und Krypto wird weniger kryptisch: Fundiertes Fachwissen zum Thema Bitcoin und wie er funktioniert, durchdringt die Anlegerschaft.

Nicht zuletzt wird der Zugang zum Handel von digitalen Währungen leichter. Ich vertrete die Auffassung, dass je mehr Akzeptanz die Kryptowährung erfährt, desto besser wird sie sich zukünftig entwickeln und umso sicherer und stabiler wird der Handel.

Deutschland als Vorreiter

Die Chancen stehen also gut, dass sich Bitcoin und andere digitale Währungen zukünftig behaupten werden. Gleichzeitig zeigen die Kurskapriolen deutlich, wo Verbesserungspotential besteht: Es mangelt an Stabilität.

Sowohl für den Bitcoin als Zahlungsmittel als auch auf der Investmentseite.  Auf den Punkt gebracht: Die Finanzwirtschaft muss eine Regulierung des Handels mit digitalen Währungen forcieren. Diese Maßnahmen sollten stabilisierend wirken, so dass extreme Kursausschläge unwahrscheinlicher werden. Was wiederum Investoren eine höhere Sicherheit garantiert.

Deutschland könnte hier eine Vorbildfunktion einnehmen.

Vorreiter ist Deutschland bereits insofern, als dass 2013 der Bitcoin als Finanzinstrument eingestuft und damit Devisen gleichgestellt wurde. Die rechtlichen Leitplanken gibt derzeit das Geldwäschegesetz (GwG) sowie das Kryptoverwahrgesetz (Teil des KWG) vor.

Ein weiterer Schritt in die richtige Richtung ist der Entwurf eines elektronisches Wertpapiergesetz (eWpG). Regulierung bedeutet größere Rechtssicherheit. Das muss das langfristige Ziel sein. Schrittweise werden so Bitcoin und andere ihren Platz in der Finanzwelt finden – ohne als Spielgeld für Gamer zu gelten.

Zum Autor:

 Benjamin Bilski ist Gründer und CEO der Social Trading- und Investing-Plattform Naga. Der Ex-Profischwimmer, Master-Absolvent in Management und Unternehmer aus Hessen wurde 2018 von Forbes in die Liste der "30 under 30" aufgenommen.

Bilski gehört zu den profilierten FinTech-Köpfen im DACH-Bereich, als Seriengründer verantwortet er unter anderem die Startup-Projekte Social-Trading App Swipe Stox und Angelplatz.de.

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