Die Verwendung des Begriffs Digitalisierung nimmt inflationäre Züge an und prägt nachhaltig den Sprachgebrauch in sämtlichen Lebensbereichen. Allgemein wird von einer zukunftsweisenden Veränderung von Wirtschaft, Gesellschaft, Bildung und Kultur gesprochen, die neue Möglichkeiten eröffnet und in erster Linie mit Vorteilen verbunden sein soll.
Die nähere Auseinandersetzung mit dem Digitalisierungsbegriff bringt die Erkenntnis, dass zahlreiche Veränderungen bereits stattgefunden haben und mittlerweile als selbstverständlich angesehen werden.
Die umfassende Bedeutung von Digitalisierung
Die Digitalisierung beschreibt im Grunde die Umwandlung von analogen Werten in digitale Formate, um Informationen zu speichern und mit Technologien weiterzuverarbeiten. Als einfache Beispiele können das Scannen von Texten, die händische Übertragung von Zahlen in ein Programm und das Übersenden einer Sprachnachricht per Messenger genannt werden.
Allerdings wird auch das Nutzen von Technologie zur Erfüllung von bestimmten Aufgaben mit dem Digitalisierungsbegriff in Verbindung gebracht. Unter dem digitalen Wandel wird die zunehmende Veränderung der Umwelt und des Lebens durch den Einzug digitaler Technologien verstanden. Dabei ist festzustellen, dass bereits zahlreiche Lebensführungsänderungen stattgefunden haben und zur alltäglichen Normalität gehören.
Vor Jahrzehnten stellte die Telefonzelle bei Reisen die vorrangige Möglichkeit zum Telefonieren dar. Heutzutage wird das omnipräsente Smartphone für eine ortsunabhängige Kommunikation genutzt. Seinerzeit stellten Lexika einen wesentlichen Bestandteil der Hausbibliothek dar und dienten dem Schließen von Wissenslücken. In der heutigen Zeit ermöglicht das Internet jederzeit gesuchte Informationen zu erhalten und dabei auf eine nahezu unbegrenzte Anzahl von Quellen zurückzugreifen.
Während Makler lange Zeit nur im Rahmen einer persönlichen Vermarktung erfolgreich sein konnten, existieren nunmehr effiziente Maklerportale mit Online-Antragsmöglichkeiten. Das Homebanking lässt das persönliche Aufsuchen einer Bankfiliale entbehrlich werden und die E-Mail ist ein fester Bestandteil der heutigen Kommunikation.
Die Vorteile der Digitalisierung im alltäglichen Leben
Grundsätzlich können digitale Daten schneller verarbeitet und durchsucht werden. Anstatt das Inhaltsverzeichnis eines Buches intensiv zu studieren und größere Textabschnitte zu überfliegen, können bei einem digitalen Dokument komfortable Suchfunktionen genutzt werden.
Spezielle Komprimierungsalgorithmen helfen den Speicherbedarf zu reduzieren und stehen bei einem analogen Informationserhalt nicht zur Verfügung.
Digitale Daten können umfassend von entsprechenden Datenverarbeitungssystemen genutzt, verarbeitet, verteilt und wiedergegeben werden. Auch die Langzeitarchivierung ist als wesentlicher Vorteil zu nennen. Mitunter private Fotos können ohne Qualitätsverlust über einen undefinierbar langen Zeitraum aufbewahrt werden, wenn die physische Haltbarkeit des verwendeten Datenträgers berücksichtigt wird und die Daten rechtzeitig übertragen werden.
Neben dem Online-Banking stellen das Tracking von Postsendungen, die Nutzung von Lieferdiensten, der virtuelle Einkauf von Artikeln und der digitale Behördengang alltägliche Resultate der Digitalisierung dar. Demnach bietet der technologische Wandel in erster Linie einen Komfortgewinn, die Vereinfachung von Prozessen und die Reduzierung von Transport- sowie Laufwegen.
Die neuen Möglichkeiten und Chancen für Unternehmen
Unternehmen können mit entsprechender Software in den Bereichen Kommunikation, Einkauf, Produktion sowie Logistik von Automatisierungen profitieren, die nicht nur eine Reduzierung der Kosten zur Folge haben, sondern auch der Kundenzufriedenheit zuträglich sind. Die Abläufe bei einem Online-Marktplatz verdeutlichen die weitgehenden Potenziale.
Über einen Onlineshop kann ein Kunde unter Zuhilfenahme verschiedener Kriterien das für ihn ideale Produkt finden und mit wenigen Schritten letztendlich kaufen. Die Software hinter dem Onlineangebot übermittelt die Informationen an ein digitales Vertragsmanagement, instruiert das Logistikzentrum und versendet eine Bestellbestätigung an den Kunden.
Dabei müssen die einzelnen Abläufe nicht mehr händisch und schrittweise vollzogen werden, da die Software vollautomatisch die notwendigen Maßnahmen einleitet und die beteiligten Stellen informiert. Nachdem der gewünschte Artikel schließlich in den Postversand gegeben wurde, kommt es zu einem Zusammenspiel zwischen der Software des Online-Marktplatzes und den Programmen des Paketdienstes.
Während der Kunde über den aktuellen Versandstatus informiert wird, wird dem Händler nach erfolgter Zustellung die erfolgreiche Lieferung digital bestätigt. Die Digitalisierung von Unternehmensprozessen bedeutet einen Zeitgewinn und eröffnet neue Marktchancen sowie Geschäftsmodelle. Mit entsprechender Software kann eine stärkere Unabhängigkeit von Ort sowie Zeit erlangt werden.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) sieht die Digitalisierung als wichtigen Faktor für die Zukunft der deutschen Wirtschaft an und unterstützt daher mit gezielten Förderprogrammen.
Die Veränderungen für den Arbeitsmarkt
Der technologische Wandel wirkt sich vielfältig auf den Arbeitsmarkt aus und wird auch künftig weitere Veränderungen zur Folge haben. Das Konzept des lebenslangen Lernens wird zunehmend wichtiger, da die Anpassung von Arbeitsabläufen und die Neueinführung sowie Optimierung von Softwarelösungen einen erhöhten Fort- und Weiterbildungsbedarf bedeutet.
Die Vermutung, dass die Digitalisierung unzählige Arbeitsplätze gefährdet und zu einer Massenarbeitslosigkeit führen wird, wurde von verschiedenen Studien bereits widerlegt. Durchaus sollen bestimmte Berufe künftig weniger vertreten sein, doch soll die erhöhte Nachfrage bei anderen Berufsgruppen in der Gesamtschau zu einem unveränderten Beschäftigungsniveau führen.
Mitunter der Ausbildungsberuf des Fachinformatikers bietet im IT-Bereich ein breites Spektrum an Karrierechancen. Ein Blick auf die Gehaltsinformationen für Fachinformatiker verdeutlicht, dass der wachsende Bedarf an IT-Fachkräften sich entsprechend auf die Gehaltsmöglichkeiten auswirkt.
Unter anderem Softwareentwicklung, Programmierung sowie Projektmanagement stellen wesentliche Lerninhalte der Fachinformatikausbildung dar und sind für die fortschreitende Digitalisierung essenziell.
Bei der Entwicklung von Softwarelösungen sind regelmäßig Kenntnisse in den Bereichen Datenbanken, digitale Medien, 3D-Design und Prototyping erforderlich. In unterschiedlichen Bereichen zeichnen sich gravierende Fortschritte ab, die zu einer Beschleunigung des Digitalisierungsprozesses führen und den Fachkräftebedarf weiter erhöhen dürften.
Das autonome Fahren wird zunehmend Realität, die industrielle Fertigung setzt verstärkt auf intelligente Maschinen und der Vertrieb baut auf individuelle Softwarelösungen. Mitunter der KI-Einsatz stellt Finanzdienstleister vor große Herausforderungen, die es von qualifizierten Fachkräften noch zu lösen gilt.
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