Die Allianz will ihre Vermögensverwaltungssparte weiter ausbauen und nimmt dabei auch Zukäufe ins Visier. „Wir schauen, wie wir weiter wachsen können, sowohl organisch wie auch anorganisch", sagte die Chefin der Sparte Asset Management, Jacqueline Hunt, der Wirtschaftszeitung Euro am Sonntag laut Vorabbericht (Erscheinungstag 8. Januar 2021).
Dass die Sparte nicht börsennotiert sei, sei dabei kein Hindernis. Bei Akquisitionen sei man deshalb nie eingeschränkt gewesen. „Wenn ein Geschäft wirtschaftlich sinnvoll ist, wären wir in der Lage, es zu finanzieren. Ich glaube nicht, dass ein Börsengang ein schnelleres oder anderes Wachstum ermöglichen würde."
Zu möglichen Übernahmezielen sagte die gebürtige Südafrikanerin, man sehe sich vor allem bei Spezialisten für Alternative Investments um.
„Vieles dort würde unser Geschäft ergänzen."
Auf die Frage, ob ein Börsengang die Sparte nicht aufwerten könnte, sagte Hunt, das Asset Management sei ein sehr wertvoller Teil des Geschäfts der Allianz-Gruppe: „Sollten wir je der Meinung sein, dass die Sparte nicht ausreichend hoch bewertet wird, würden wir alles prüfen, um sicherzustellen, dass das Geschäft angemessen bewertet wird", sagte die Managerin, die auch Vorstandsmitglied der Allianz SE ist.
Nach dem Corona-Markteinbruch im Frühjahr habe sich das Geschäft in der Vermögensverwaltung erholt. Trotz der Marktstörung erwarte man 2020 Nettozuflüsse. Mit ihren Fondsgesellschaften Pimco und AGI sowie einem verwalteten Vermögen von 2,3 Billionen Euro sieht sich die Vermögensverwaltung der Allianz weltweit mit an der Spitze.
Künftig will sich die Sparte weiter auf aktive Vermögensverwaltung konzentrieren. Den Aufbau eines Geschäfts mit börsennotierten Indexfonds (ETF), wie es die US-Finanzkonzerne Blackrock und Vanguard betreiben, schloss Hunt aus.
„Wir sind nicht im passiven Bereich tätig und haben auch nicht vor, hier einzusteigen."
Die lange kriselnde US-Tochter Pimco ist unter der Ägide Hunts in die Gewinnzone zurückgekehrt. Es könne allerdings sein, dass der stark geschrumpfte Pimco-Total-Return-Fonds nie wieder die frühere Größe erreiche, ergänzte Hunt.
„Damit habe ich kein Problem." Man wolle vielmehr sicherstellen, als Organisation insgesamt zu wachsen. „Wir konzentrieren uns darauf, dabei die Rentabilität aufrechtzuerhalten und für unsere Kunden angemessene Anlageergebnisse zu erzielen."
Themen:
LESEN SIE AUCH
Evergrande: Investoren müssen 22,5 Mrd. US-Dollar abschreiben
Finanztip vergleicht ETFs: Passive Indexfonds auf Industrieländeraktien sind besonders gut
Deutsche fordern Neustart bei der privaten Altersvorsorge – was plant die Politik?
Eine neue Umfrage zeigt: Über 70 Prozent der Deutschen wünschen sich steuerlich attraktivere Möglichkeiten für die private Altersvorsorge. Doch wie konkret sind die Reformpläne der Politik – und was steht einer schnellen Umsetzung im Weg?
ETF-Nachfrage trotzt der Unsicherheit
Trotz hoher Volatilität verzeichnete der europäische ETF-Markt starke Zuflüsse. Aktienstrategien für Europa, globale Exposures und kurzlaufende Anleihen stehen hoch im Kurs.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Goldpreis erreicht neuen Rekordwert
Der Goldpreis hat mit 3.600 US-Dollar je Feinunze ein neues Allzeithoch erreicht. Welche Faktoren die Rallye treiben – und warum Analystin Sarah Schalück von der apoBank den Trend noch lange nicht am Ende sieht.
Globale Renditeanstiege: Langläufer geraten unter Druck
Die Renditen 30-jähriger Staatsanleihen steigen weltweit auf neue Höchststände. Der Kapitalmarkt signalisiert: Die Phase fiskalischer Schonung ist vorbei. Emissionsdruck, politische Unsicherheiten und strukturelle Zweifel an der Schuldentragfähigkeit erzwingen eine Neubewertung. Was Anleger jetzt erwarten – und Staaten herausfordert.
KI-Aktien: Ist der Hype überschritten – oder beginnt Europas Chance?
Die KI-Euphorie hat die Börsen im Griff – doch wie tragfähig sind die Bewertungen von Nvidia, Microsoft & Co.? Während US-Tech dominiert, eröffnen sich in Europa Chancen abseits des Rampenlichts. Mike Judith, Partner und Chief Sales Officer bei TEQ-Capital, ordnet den Markt ein – und zeigt, wo Anleger jetzt genau hinschauen sollten.
Depotbanken verwahren fast 3 Billionen Euro
Die Verwahrstellen in Deutschland haben im ersten Halbjahr 2025 fast 3 Billionen Euro für Fonds verwahrt – ein neuer Rekord. Doch hinter dem Wachstum steht auch eine deutliche Marktkonzentration: Fünf Anbieter dominieren fast 70 Prozent des Geschäfts.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.