map-report 917: 13 Lebensversicherer erhalten Höchstnote

map-report 917: 13 Lebensversicherer bekommen Höchstnote
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Der map-report 917  zur Finanzstärke in der Lebensversicherung von Franke & Bornberg liefert neben der Darstellung der Bilanzkennzahlen von insgesamt 80 deutschen Lebensversicherern eine umfassende Datensammlung zur Lage der Unternehmen.

Dabei zeigen die Analysen des aktuellen map-report, dass die Allianz unter den deutschen Lebensversicherern im Zeitraum 2015 bis 2019 die besten Bilanzkennzahlen hat.

Mit 361 Punkten beziehungsweise 90,3 Prozent der maximal erzielbaren Punkte im neuen Bilanzrating die Allianz die Bewertung „mmm“ für hervorragende Leistungen.

Die höchste Bewertungsklasse wird ab 75 Prozent beziehungsweise 300 Punkten vergeben. Insgesamt 13 Mal wurde die bestmögliche Auszeichnung verliehen. Von den zehn größten Anbietern tummeln sich neben der Allianz noch die R+V (78,0 Prozent), Axa (77,0 Prozent) sowie Alte Leipziger (76,0 Prozent) unter den Bestplatzierten.

Diese Kennzahlen werden im Bilanzrating berücksichtigt

Das Gerüst für die Bewertung im Bilanz-Rating besteht aus ein Dutzend Kennzahlen. Der prozentuale Index zeigt für die Gesamtwertung das Verhältnis von maximal erzielbarer Punktzahl zur insgesamt erreichbaren Gesamtpunktzahl. Die Ergebnisse der Bilanzkennzahlen werden gewichtet und zu einem Ergebnis verdichtet.

Die Kennzahlen basieren ausschließlich auf öffentlich zugängliche Daten und reflektieren dabei vier Segmente. Eindeutig voneinander abgrenzen lassen sich die vier einzelnen Kennzahlenkomplexe nicht immer, zumal auch Interdependenzen zwischen den Quoten bestehen.

Die Sicherheit und Finanzierbarkeit der Lebensversicherer werden durch die Solvabilität (SCR-Bedeckung) sowie die Gesamtreserve- und Sicherheitsmittelquote abgebildet.

Als „Erfolgskennzahlen“ werden die Ertragsquote, die Rechnungszinsbelastungs- und Rechnungszinsanforderungsquote sowie die beiden Größen zur Kapitalanlagerendite (Nettoverzinsung, laufende Durchschnittsverzinsung) berücksichtigt.

Betriebsaufwendungen werden über die Kostenkennziffern der Verwaltungs- und Abschlusskostenquoten einbezogen.

Die Größen Storno und RfB-Zuführung beachtet das Wohl der Kunden.

Rekordniveau bei Beitragseinnahmen

Die verdienten Bruttobeiträge beliefen sich im Jahr 2019 auf 98,27 (Vorjahr 88,27) Milliarden Euro. Das sind 11,3 Prozent als im Vorjahr. Damit hat die Branche das bisherige Allzeit-Hoch aus dem Jahr 2014 mit 89,85 Milliarden Euro noch einmal deutlich übertroffen.

23 Gesellschaften gelang es nicht die Beitragseinnahmen zu steigern, 17 Anbieter lagen knapp über dem Vorjahresniveau und 40 Versicherer bauten die Beitragseinnahmen zwischen plus drei und über 60 Prozent aus.

Relativ betrachtet konnte die HanseMerkur die Beitragseinnahmen um 64,4 Prozent auf 355,1 Millionen Euro am deutlichsten steigern. Dahinter folgen die inzwischen auf die Credit Life verschmolzene Rheinland mit einem Wachstum von 44,4 Prozent auf 73,9 Millionen Euro und BL die Bayerische mit einem Plus von 37,7 Prozent auf 274,8 Millionen Euro.

In absoluten Zahlen baute Branchenriese Allianz die Beitragseinnahmen um 6,83 Milliarden Euro am stärksten aus. Damit entfallen über 68 Prozent des gesamten Beitragsanstiegs allein auf Deutschlands größten Lebensversicherer.

Neuvertragszahlen leicht rückläufig

Die Neuvertragszahlen konnten allerdings dem positiven Trend der Beitragseinnahmen nicht folgen: Mit 5,05 Millionen verkauften Verträgen in der Hauptversicherung wurden 51.743 Policen weniger als im Vorjahr abgesetzt. Das entspricht einem Minus von einem Prozent.

Bei der Kennzahl Annual Premium Equivalent (APE) werden im Neugeschäft zum laufenden Beitrag für ein Jahr zehn Prozent der Einmalbeiträge addiert. Das APE stieg im Berichtsjahr von 7,93 auf 9,37 Millionen Euro. Die deutlichsten Zugänge gab es hier bei der Öffentlichen Braunschweig (82,6 Prozent), HanseMerkur (76,7 Prozent), Allianz (36,3 Prozent), Cosmos (32,4 Prozent) und die Bayerische (30,2 Prozent). Angetrieben wurde das APE dabei vor allem durch die massiv gestiegenen Einmalbeiträge.

Die eingelösten Versicherungsscheine an Haupt- und Zusatzversicherungen nach Einmalbeitrag stiegen zum Jahresende 2019 im Branchenschnitt um 31,3 Prozent auf 27,14 Milliarden Euro.

Hohe Zuwächse gab es vor allem bei der HanseMerkur, bei der die Einmalbeiträge um mehr als das Siebenfache zulegten. Auch bei der Cosmos, Ideal und Ergo Vorsorge wurden die Einmalbeiträge mehr als verdoppelt.

Mit 10,4 Prozent lag der Zuwachs bei den laufenden Beiträgen ebenfalls deutlich über dem Zugang des Vorjahres von 2,0 Prozent und stieg auf 3,74 Milliarden Euro.

Versicherungen mit Milliarden Euro

Die KLV hatte mit 7,2 Prozent den geringsten Anteil am Neugeschäft nach eingelösten Versicherungsscheinen. 2019 wurden noch rund 362.000 Verträge verkauft.

Im vergangenen Jahr hatten Rentenversicherungen mit 22,2 Prozent und 1,12 Millionen Verträgen nicht den höchsten Neugeschäftsanteil. Im Vergleich wurden knapp 39.000 Policen mehr als im Vorjahr verkauft. Die erfolgsreichsten Verkäufer kamen aus den Reihen der Allianz (309.967 Verträge), R+V (72.559 Verträge) und Debeka (52.306 Verträge).

In der Risiko-Lebensversicherungen (RLV) betrug der Neugeschäftsanteil mit 1.055.081 verkauften Policen 20,9 Prozent und kam auf den niedrigsten Wert seit dem Jahr 2015 mit 20,7 Prozent.

Am häufigsten abgeschlossen wurden Sonstige Lebensversicherungen, zu denen auch fondsgebundene Verträge (FLV) zählen. Mit 1.338.302 eingelösten Versicherungsscheinen war diese Produktlinie, gemessen am absoluten Zuwachs von 193.464 Policen, die mit Abstand erfolgreichste. So konnte der Neugeschäftsanteil von 22,4 auf 26,5 Prozent ausgebaut werden.

Mit 246.379 verkauften Verträgen zeichnete die Generali (ehemals AachenMünchener) 18,4 Prozent des gesamten Neugeschäfts. Die Kollektiv-Versicherungen hatten im Jahr 2019 mit 23,3 Prozent den zweithöchsten Neugeschäftsanteil an allen Sparten der Hauptversicherungen. Dabei wurden mit 1.175.149 Policen jedoch rund 170.000 Verträge weniger als im Vorjahr verkauft.

Belastungen durch Rechnungszinsen

Die Rechnungszinsverpflichtungen stiegen gemäß Angaben in den Mindestzuführungsverordnungen (MindZV) um 12,3 Prozent auf inzwischen 31,67 Milliarden Euro.

Bei insgesamt 22 der 79 untersuchten Gesellschaften waren die Belastungen durch die Rechnungszinsen höher als die anrechnungsfähigen Kapitalerträge. Das bedeutet bei Quoten von über 100 Prozent, dass bei diesen Gesellschaften die anrechenbaren Kapitalerträge des Jahres nicht genügten, um die Anforderungen aus dem Rechnungszins im Bestand zu erfüllen. In diesen Fällen musste auf andere Ergebnisquellen wie Eigenmittel oder Risikogewinne zurückgegriffen werden.

Auch verdeutlicht die Übersicht zu dieser Kennzahl, dass die einzelnen Anbieter von der Rechnungszinsverpflichtung in sehr unterschiedlicher Höhe betroffen sind.

Reinhard Klages, Chefredakteur des map-reports, dazu:

„Die anhaltende Niedrigzinsphase, die zunehmende Digitalisierung und der enorme Kostendruck schaffen große Herausforderungen für Versicherungsunternehmen. Eine sorgfältige Analyse auf Anbieter- und Produktebene gewinnt daher immer mehr an Bedeutung, wenn es um die Auswahl eines passenden Vertrages geht.“

Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg und Herausgeber des map-reports, ergänzt:

„Vieles spricht dafür, dass stabilisierende Maßnahmen weiterhin auf der Tagesordnung der Branche stehen werden. Vor allem die Kapitalanlage ist eine zentrale Herausforderung, um der andauernden Niedrigzinsphase zu entkommen. Die Kapitalanforderungen bei Aktien und Immobilien sollten dringend im Sinne der Kunden angepasst werden.“