Im Juli 2020 hatte der Bund der Versicherten e.V. eine Studie veröffentlicht, der zufolge 22 der 84 untersuchten Lebensversicherer in ernsten Problemen steckten. So hätten 16 Anbieter eine „zu geringe Solvenz“.
Darunter auch die Bayerische Beamten Lebensversicherung a. G.
Die Bayerische ist die Muttergesellschaft des Unternehmens und Konzernchef Herbert Schneidemann sprach von „absurden Unterstellungen“ und sagte, man prüfe rechtliche Schritte.
Nun erklärte ein Firmensprecher gegenüber boerse-online.de, dass die umstrittene Studie keine rechtlichen Konsequenzen hat. Der Versicherungskonzern Die Bayerische verzichtet auf eine Klage gegen die Verbraucherschutz-Organisation, da es „Berichtigungen in der Studie“ gegeben habe.
Der unabhängige Analyst Carsten Zielke, der die Untersuchung im Auftrag des BdV angefertigt hatte, sagte auf Anfrage, er habe lediglich eine Fußnote geändert. Die Kennzahlen der Bayerischen Beamten, auf denen das damalige Urteil beruhte, seien unverändert. Laut ihm hat auch kein anderer der betroffenen Anbieter rechtliche Schritte unternommen. Vom BdV war bislang keine Stellungnahme erhältlich.
„Bild“ („Lebensversicherer wackeln“) und „Bild am Sonntag“ („Schock-Studie“) hatten jeweils auf ihrer ersten Seite über die Studie berichtet. Auch hier zählte die Bayerischen Beamten zu den Akteuren mit „geringer Solvenz“. In dem entsprechenden Artikel auf bild.de ist der Anbieter allerdings seit Ende Juli von der Liste verschwunden. Als Begründung ist zu lesen, das Unternehmen habe klargestellt, dass es ihm wirtschaftlich gutgehe.
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