Die Werbung etablierter Versicherungen wird von jungen Menschen häufig vor allen als „langweilig“ beschrieben. Das 2016 in Berlin gegründete Insurtech Coya geht bei seiner ersten Out-of-Home-Kampagne, die vor wenigen Tagen in der Hauptstadt begonnen hat, deshalb einen anderen Weg und versucht mit hippen Motiven und Headlines wie „Get insured faster than you can say Hundehaftpflichtversicherung“ Urban Millennials zwischen 25 und 35 Jahren anzusprechen.
Außerdem möchte das Insurtech Expats, also Menschen aus dem Ausland, die in Deutschland arbeiten, als Kunden gewinnen. Diese sollen vor allen durch den unkomplizierten Abschluss über das Internet überzeugt werden, der komplizierte deutschsprachige Versicherungsverträge ersetzt und komplett papierlos abläuft.
Ermöglicht wurde die Werbekampagne durch das Nurture-Programm des Unternehmens Wall Decaux, das geschaffen wurde um junge Unternehmen an Out-of-Home-Werbung heranzuführen. Insgesamt konnte das Insurtech so 125 City Light Poster und 55 Billboards in den Berliner Trendbezirken Friedrichshain, Kreuzberg, Prenzlauer Berg und Mitte platzieren. Außerdem wird die Werbekampagne online über Instagram und Facebook ausgespielt.
Neue Hundehaftpflichtversicherung
Beworben wird auch die neue Hundehaftpflicht, die bereits Ende 2019 angekündigt wurde und seit einigen Monaten abgeschlossen werden kann. Abgedeckt werden Personen-, Sach- und Vermögensschäden von bis zu 30 Millionen Euro. Außerdem bietet die Versicherung eine Forderungsausfalldeckung und eine Innovationsgarantie, die sicherstellt, dass auch Altkunden zukünftige Bedingungsverbesserungen erhalten.
Je nach Hunderasse ist die Versicherung bereits ab 5,29 pro Monat oder 59,99 Euro pro Jahr erhältlich.
Das Wichtigste im Überblick
- Versicherung für Hundehalter mit einer Deckung von durch den Hund verursachten Personen-, Sach- und Vermögensschäden bis zu 30 Millionen Euro
- Keine Selbstbeteiligung
- Keine Jahreshöchstschadengrenze
- Personen, die auf den Hund aufpassen, sind versichert
- Schadenfreiheitsbonus in Höhe von fünf Prozent nach einem schadenfreien Jahr
- Hinzubuchbare Add-ons sind online verfügbar
Investitionen sorgen für hohen Jahresverlust
Leider konnte die innovative Versicherung laut eines Berichts von Finance fwd im Geschäftsjahr 2019 noch keinen Gewinn erzielen. Versicherungseinnahmen in Höhe von insgesamt 812.000 Euro standen im vergangenen Jahr Schäden in Höhe von 866.000 Euro gegenüber. Die Schadensquote lag damit deutlich über 100 Prozent, was laut Gründer Andrew Shaw bei einem Insurtech mit „hohen monatlichen Wachstumsraten“ aber normal ist. Verantwortlich dafür waren laut Shaw einzelne Feuerschäden, die hohe Zahlungen der Versicherung zur Folge hatten.
Insgesamt lag der Jahresverlust von Coya 2019 bei 15 Millionen Euro. Die hohen Ausgaben gehen laut dem Geschäftsbericht der Versicherung vor allem auf Investitionen in Marketing und Technologie zurück. Als einer der wenigen deutschen Versicherungsunternehmen verzichtet Coya bewusst auf eine Zusammenarbeit mit dem Vergleichsportal Check24 und versucht stattdessen über eigene Marketingmaßnahmen wie die kürzlich gestartete Out-of-Home-Kampagne Kunden zu gewinnen. Langfristig soll das Unternehmen so unabhängig von Vergleichsportalen Kunden gewinnen und die hohen Provisionszahlungen an die Plattformbetreiber vermeiden.
Ob diese Strategie erfolgreich sein wird, ist derzeit noch unklar. Ein ähnlicher Ansatz der privaten Krankenversicherung Ottonova ist gescheitert und hat dazu geführt, dass die Versicherungen inzwischen auch im Check24-Vergleich auftauchen.
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