Nachgefragt: BiPRO-Schnittstellen bei den Pools

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BiPRO ist mittlerweile ein Branchenstandard, dem sich niemand entziehen kann. Ursprünglich von den Herstellern der Maklerverwaltungsprogramme initiiert, hat BiPRO bereits bei den Versicherungsgesellschaften zum größten Teil Einzug gehalten.

Wenn auch nicht der gesamte Standard, so sind die wichtigsten Teile wie Maklerpost, Antragsservice und Deep-Links umgesetzt. Doch wie sieht das Thema BiPRO bei den Maklerpools aus?

Diese verstehen sich als Dienstleister für die Makler und versprechen die Dinge einfach zu machen, die die Gesellschaften nicht leisten können. Mit diesem Problem hat sich jüngst die Inveda.net GmbH auseinandergesetzt.

Das Leipziger Softwarehaus betreibt mit seinem Internetdienst INEX eine eigene BiPRO-Lösung. Neben den Zugängen zu den Versicherungsgesellschaften werden hier die Zugänge zu verschiedenen Maklerpools konsolidiert. Damit hat der Makler einen zentralen Zugang, über den er die Daten von verschiedenen Anbindungen zu Versicherungsgesellschaften und Maklerpools abrufen kann.

Der Vorteil dieser Lösung besteht insbesondere in einem einheitlichen Format. BiPRO ist zwar ein Standard, aber es gibt verschiedene Versionen, denn so ein Standard muss weiterentwickelt werden und der eine oder andere Maklerteilnehmer folgt nicht immer gleich der neusten Entwicklung. Die Schnittstellen werden oft recht unterschiedlich implementiert und sind teilweise mit Fehlern behaftet. Diese Probleme umschifft die Inveda.net und sorgt für eine einheitliche Datenqualität.

Der Datenabruf bei den Maklerpools ist vor allem für diejenigen Makler wichtig, die ihre Daten mit einem eigenen Maklerverwaltungsprogramm verwalten. Werden die Bestände über den Maklerpool gehalten, dann ist der Maklerpool auch derjenige, der die Daten von den Versicherungsgesellschaften bekommt.

Das Problem

Viele Versicherungsgesellschaften unterstützen nicht die parallelen Abrufe der Daten durch die Maklerpools und durch den Makler selbst. Der direkte Abruf bei der Versicherungsgesellschaft funktioniert oft nur, wenn die Makler bei den Versicherungsgesellschaften eine Direktanbindung haben.

Ist der Makler über einen Pool angeschlossen, kann er vor dem Dilemma stehen, dass er auf die Datenlieferung des Pools angewiesen ist. Was sich hier wie ein Nachteil liest, ist jedoch ein großer Vorteil, denn die Datenqualität ist bei den Pools aus Eigeninteresse heraus besser und was heute noch nicht über digitale Schnittstellen gelöst wird, gleichen die Mitarbeiter bei den Pools händisch aus. Um so interessanter ist es deshalb auch die Daten bei den Pools direkt per BiPRO abzurufen.

Die Inveda.net fragte bei über 20 Pools an, ob diese eine BiPRO-Schnittstelle zur Verfügung stellen. Aktuell bieten von den angefragten Maklerpools lediglich vier eine BiPRO-Schnittstelle an beziehungsweise haben auf die Anfrage positiv geantwortet.

Unter den Pools mit einer BiPRO-Schnittstelle zum Makler sind nach den bisherigen Erkenntnissen die Degenia, die Invers, die VEMA und die VfV GmbH (Sachpool). Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, zeigt aber, dass es hinsichtlich der Unterstützung seitens der Pools einen erheblichen Nachholbedarf gibt. Die Hersteller der Maklerverwaltungsprogramme sind hier deutlich weiter und lösen den Datenimport per BiPRO entweder über eigene Schnittstellen oder über externe Anbieter.

Automatisierter Datenimport

Die Vorteile eines automatischen Imports der Daten und insbesondere der Maklerpost liegen auf der Hand. Neben den reinen Dokumenten werden über die BiPRO-Services auch Datensätze zu Kunden und Verträgen mitgeliefert. So können die Maklerverwaltungsporgramme fehlende Kunden und Verträge einfach importieren oder bestehende Datensätze zu den Dokumenten leichter zuordnen. Die Idee von BiPRO geht jedoch noch weiter.

Die Dokumente der Maklerpost sind sogenannten Geschäftsvorfällen zugeordnet. BiPRO unterscheidet hier mehr als 500 verschiedene Geschäftsvorfälle. Die Idee dahinter ist, auch den Prozess nach dem Import weiter zu automatisieren. Erhält der Makler zum Beispiel ein eine Mahnung wegen Beitragsrückstand kann er aktiv mit dem Kunden in Verbindung treten und zum einen den Kunden auf seinen fehlenden Versicherungsschutz hinzuweisen und zu anderen so den Vertrag in seinem Bestand retten. In diesem Fall können Maklerverwaltungsprogramme zum Beispiel eine Wiedervorlage anlegen oder gleich eine E-Mail an den Kunden generieren. Der Makler erhält so eine echte Erleichterung im Vertriebsalltag.