In Deutschland werden etwa 65 Prozent aller privaten Kredite zur Anschaffung eines Neu- oder Gebrauchtwagens abgeschlossen. Im Mittel haben deutsche Konsumenten aber noch 1,2 weitere Kredite.
Die Marktstudie „Konsum- und KFZ-Finanzierung“ des Bankenfachverband e. V. zeigt nun detailliert, für welche Verwendungszwecke Konsumentenkredite sonst noch aufgenommen werden. Befragt wurden dazu 1.869 Personen durch die Ipsos GmbH im Rahmen des GfK Finanzmarktpanels.
300 Euro Kreditrate pro Monat
Unter den Befragten gaben 34 Prozent an, derzeit mindestens eine aktive Finanzierung zu nutzen. Im Mittel haben Haushalte, die über eine aktive Finanzierung verfügen, 2,2 Finanzierungen. Die Gesamtfinanzierungssumme der Konsum- und KFZ-Kredite eines Haushalts liegt durchschnittlich bei 10.600 Euro und wird in monatlichen Raten von 300 Euro getilgt.
Neben Kredite für Neuwagen und Gebrauchtwagen, die mit Anteilen von 35 Prozent beziehungsweise 30 Prozent am häufigsten genutzt werden, werden außerdem Unterhaltungselektronik (16 Prozent), Möbel und Küchen (16 Prozent) sowie Haushaltsgroßgeräte wie Waschmaschinen (13 Prozent) oft über eine Finanzierung angeschafft.
Beliebt sind bei Konsumenten dabei vor allem Ratenkredite, dazu zählt der Bankenfachverband auch die meisten Autokredite. Dispositionskredite, Rahmenkredite und Leasing werden von Privathaushalten hingegen seltener zur Finanzierung genutzt.
Wie wichtig Finanzierungsangebote als Umsatztreiber für Handel sind, zeigen die Umfrageergebnisse ebenfalls. 65 Prozent der Haushalte mit aktivem Kredit gaben an, dass sie ohne eine Finanzierungsoption den Kauf nicht getätigt hätten.
Onlinekredite noch mit geringem Anteil
Obwohl der World FinTech Report 2020 zeigt, dass die Digitalisierung auch die eher konservative Finanzwelt zunehmend beeinflusst, werden Privatkredite in Deutschland mit einem Anteil von 47 Prozent noch immer am häufigsten bei der Hausbank abgeschlossen.
Auf dem zweiten Platz befinden sich mit 27 Prozent Ratenkredite, die direkt beim Autohändler vereinbart werden. 19 Prozent entfallen auf die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten des Einzelhandels und sieben Prozent auf übrige Ratenkredite.
Vollständig online abgeschlossen haben die Probanden nur ein Prozent aller Kredite. 42 Prozent wurden hingegen teilweise online abgeschlossen, was in der Studie dadurch definiert wurde, dass zumindest ein Schritt des Kreditantrags über das Internet abgewickelt wurde. Bei 57 Prozent der Kredite wurde das Internet trotz der besseren Vergleichsmöglichkeiten und der zahlreichen Anbieter hingegen nicht genutzt.
Dies ist besonders überraschend, weil 13 Prozent der Befragten angaben, dass sie sich eine Online-Autofinanzierung gut vorstellen könnten. 16 Prozent gaben an, dass eine Online-Finanzierung beim Autokauf zumindest eine Option sei, während 71 Prozent erklärten, dass sie einen Autokredit nicht online abschließen würden.
Kreditsummen im Internet geringer
Die Studienergebnisse zeigen neben dem geringen Anteil an Onlinekrediten überdies, dass Online-Ratenkreditnutzer im Mittel mit 1,7 statt 2,2 deutlich weniger aktive Verträge haben. Dies spiegelt sich auch in der noch offenen Kreditsumme wider, die bei Onlinekrediten mit im Mittel 6.600 Euro deutlich unter den 10.600 Euro der Gesamtbetrachtung liegen.
In Zukunft gehen die Studienautoren jedoch davon aus, dass der Anteil an teilweise oder komplett online abgeschlossenen Verträgen deutlich steigen wird. Ein Indikator dafür ist die Nutzung von Online-Banking, die von fünf Prozent im Jahr 2012 auf fast 50 Prozent im Jahr 2020 angestiegen ist.
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