Die Wechselkursrisiken für britische Firmen haben nach dem britischen Brexit-Referendums vom Juni 2016 zugenommen. Dies zeigt eine Studie, in der Wissenschaftler von der Hull University Business School, der City, University of London und der Central University of Finance and Economics in China die Auswirkungen des Referendums vom Juni 2016 auf die Wechselkursrisiken britischer, deutscher und spanischer multinationaler Unternehmen untersucht haben.
Das Wechselkursrisiko misst die Sensitivität des Unternehmenswertes auf die Veränderungen der Fremdwährung. Bei dieser Studie interessierten sich die Wissenschaftler für den bilateralen Wechselkurs zwischen Pfund Sterling (GBP) und Euro (EUR).
Das Wechselkursrisiko ist wichtig, da Wechselkursschwankungen erhebliche direkte und indirekte Auswirkungen auf die Rentabilität, den Wert und sogar auf die Existenz von Unternehmen haben. Sie betreffen nicht nur Exportfirmen, sondern auch Unternehmen, die ausschließlich in ihrem Heimatland tätig sind.
Die Studie bestätigt, dass das Wechselkursrisiko nach dem Referendum für die britischen Firmen am stärksten war, auch auf der Marktebene. Daher muss das Brexit-Votum als ein Warnsignal für britische Firmen angesehen werden, mehr Währungsderivate und andere Methoden zur Absicherung von Währungsrisiken aus dem Brexit-Referendum einzusetzen.
Die Analyse legt jedoch nahe, dass die Abstimmung ein nebulöses Ereignis ist, das auch deutsche Firmen betrifft, was bedeutet, dass andere Länder die Auswirkungen vom Brexit nicht unterschätzen sollten.
Mehr deutsche Unternehmen mit asymmetrischen Wechselkursrisiken
Nach dem Brexit wird die Zahl der deutschen Unternehmen mit asymmetrischen Wechselkursrisiken gegenüber dem GBP/EUR-Kurs zunehmen. Asymmetrisches Wechselkursrisiko ist die Sensitivität des Unternehmenswertes gegenüber Auf- oder Abwertungen der Fremdwährung, in diesem Fall gegenüber dem bilateralen Wechselkurs zwischen GBP und EUR.
Dieses Ergebnis wird entweder auf die Marktaustrittskosten zurückgeführt, die deutsche Firmen für einen Ausstieg aus dem Vereinigten Königreich aufwenden müssten, oder auf die Möglichkeit, dass die Manager deutscher Firmen den Zeitpunkt und Umfang der finanziellen Absicherungen an ihre Marktmeinung anpassen.
Dr. Xeni Dassiou, Dozentin für Wirtschaftswissenschaften an der City, Universität London, sagt:
„Die Ergebnisse basieren auf dem Referendum vom Juni 2016 über den Austritt aus der Europäischen Union, das als 'Brexit' bekannt ist, und nicht auf dem tatsächlichen Brexit, das (nach einer Übergangszeit) Ende 2020 stattfinden wird. Wenn das Referendum jedoch diese negativen Auswirkungen hatte, können wir vom tatsächlichen Brexit an sich nur Schlimmeres erwarten.“
Themen:
LESEN SIE AUCH
Deutsche Unternehmen im Visier von Cyber-Kriminellen
Vertrauen in den Rechtsstaat: Deutschland nur im Mittelfeld
Wie stark vertrauen Bürgerinnen und Bürger in den Rechtsstaat? Eine internationale Studie des Marktforschungsinstituts Ipsos im Auftrag der ARAG SE zeigt: Innerhalb Europas besteht ein klares Nord-Süd-Gefälle.
Trump-Zölle könnten Deutschland 200 Milliarden Euro kosten
Kommt es unter Donald Trump zu neuen Strafzöllen, drohen der deutschen Wirtschaft Milliardenverluste. Eine aktuelle IW-Studie rechnet mit einem Minus von 200 Milliarden Euro – und auch die Finanzmärkte reagieren bereits spürbar nervös.
Pkw-Außenhandel 2024: Exporte legen zu, doch E-Mobilität verliert im Inland an Boden
Deutschlands Autoexporte boomen, insbesondere bei E-Fahrzeugen – doch im Inland bricht die Nachfrage nach Stromern ein. Der neue Bericht des Statistischen Bundesamtes zeigt eine wachsende Kluft zwischen internationalem Erfolg und heimischer Zurückhaltung.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Trump eskaliert Handelskonflikt mit Jahrhundert-Zöllen
US-Präsident Donald Trump verhängt die höchsten Zölle seit einem Jahrhundert – mit drastischen Folgen für den Welthandel. Experten warnen vor Stagflation, Märkte reagieren nervös. Besonders China und die EU sind betroffen.
BVK begrüßt Trilog zur EU-Kleinanlegerstrategie – Hoffnung auf Entbürokratisierung
Die EU-Kleinanlegerstrategie geht in die entscheidende Phase. Der BVK sieht im gestarteten Trilogverfahren eine Chance, bürokratische Hürden abzubauen und Vermittlerinteressen besser zu wahren. Auch ein möglicher Kurswechsel zugunsten der geplanten EU-Spar- und Investitionsunion steht im Raum.
Mehr Bürokratie statt Klarheit? EU-Pläne sorgen für Verunsicherung bei Versicherern
Die EU-Kleinanlegerstrategie soll private Kleinanleger ermutigen, doch die aktuellen Vorschläge drohen, das Gegenteil zu bewirken. Versicherer sehen sich mit steigenden Kosten und unklaren Anforderungen konfrontiert. Der Versicherer-Verband GDV fordert deshalb pragmatische Lösungen in den Trilog-Verhandlungen.
Gerücht nun bestätigt: Ressourcen-Abkommen zwischen Trump und Selenskyj steht kurz vor der Unterzeichnung
Laut einem Bericht von Bloomberg wird der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sich noch diese Woche mit Donald Trump in Washington treffen, um ein Abkommen zu unterzeichnen, das den USA die Kontrolle über 50 Prozent der natürlichen Ressourcen der Ukraine zusichern soll.