Erhöhte Wechselkursrisiken durch Brexit-Referendum

Die Wechselkursrisiken für britische Firmen haben nach dem britischen Brexit-Referendums vom Juni 2016 zugenommen. Dies zeigt eine Studie, in der Wissenschaftler von der Hull University Business School, der City, University of London und der Central University of Finance and Economics in China die Auswirkungen des Referendums vom Juni 2016 auf die Wechselkursrisiken britischer, deutscher und spanischer multinationaler Unternehmen untersucht haben.

(PDF)
EU-Flagge-1440022-PB-moritz320EU-Flagge-1440022-PB-moritz320moritz320 – pixabay.com

Das Wechselkursrisiko misst die Sensitivität des Unternehmenswertes auf die Veränderungen der Fremdwährung. Bei dieser Studie interessierten sich die Wissenschaftler für den bilateralen Wechselkurs zwischen Pfund Sterling (GBP) und Euro (EUR).

Das Wechselkursrisiko ist wichtig, da Wechselkursschwankungen erhebliche direkte und indirekte Auswirkungen auf die Rentabilität, den Wert und sogar auf die Existenz von Unternehmen haben. Sie betreffen nicht nur Exportfirmen, sondern auch Unternehmen, die ausschließlich in ihrem Heimatland tätig sind.

Die Studie bestätigt, dass das Wechselkursrisiko nach dem Referendum für die britischen Firmen am stärksten war, auch auf der Marktebene. Daher muss das Brexit-Votum als ein Warnsignal für britische Firmen angesehen werden, mehr Währungsderivate und andere Methoden zur Absicherung von Währungsrisiken aus dem Brexit-Referendum einzusetzen.

Die Analyse legt jedoch nahe, dass die Abstimmung ein nebulöses Ereignis ist, das auch deutsche Firmen betrifft, was bedeutet, dass andere Länder die Auswirkungen vom Brexit nicht unterschätzen sollten.

Mehr deutsche Unternehmen mit asymmetrischen Wechselkursrisiken

Nach dem Brexit wird die Zahl der deutschen Unternehmen mit asymmetrischen Wechselkursrisiken gegenüber dem GBP/EUR-Kurs zunehmen. Asymmetrisches Wechselkursrisiko ist die Sensitivität des Unternehmenswertes gegenüber Auf- oder Abwertungen der Fremdwährung, in diesem Fall gegenüber dem bilateralen Wechselkurs zwischen GBP und EUR.

Dieses Ergebnis wird entweder auf die Marktaustrittskosten zurückgeführt, die deutsche Firmen für einen Ausstieg aus dem Vereinigten Königreich aufwenden müssten, oder auf die Möglichkeit, dass die Manager deutscher Firmen den Zeitpunkt und Umfang der finanziellen Absicherungen an ihre Marktmeinung anpassen.

Dr. Xeni Dassiou, Dozentin für Wirtschaftswissenschaften an der City, Universität London, sagt:

„Die Ergebnisse basieren auf dem Referendum vom Juni 2016 über den Austritt aus der Europäischen Union, das als 'Brexit' bekannt ist, und nicht auf dem tatsächlichen Brexit, das (nach einer Übergangszeit) Ende 2020 stattfinden wird. Wenn das Referendum jedoch diese negativen Auswirkungen hatte, können wir vom tatsächlichen Brexit an sich nur Schlimmeres erwarten.“

(PDF)

LESEN SIE AUCH

Brexit-Puzzle-111877539-AS-PixelblissBrexit-Puzzle-111877539-AS-PixelblissPixelbliss – stock.adobe.com
International

Brexit – fast ein Viertel der deutschen Unternehmen fühlt sich unvorbereitet

Am 31. Dezember 2020 endet die Brexit-Übergangsphase. Ab 2021 wird das Vereinigte Königreich als „Drittstaat“ nicht mehr Teil des EU-Binnenmarktes und der Zollunion sein. 22 Prozent der europäischen Unternehmensentscheider geben an, ihr Unternehmen sei wenig oder gar nicht auf die mit dem Brexit einhergehenden Veränderungen vorbereitet.
Hand-Schatten-Tastatur-275222167-AS-CaladoHand-Schatten-Tastatur-275222167-AS-CaladoCalado – stock.adobe.com
International

Deutsche Unternehmen im Visier von Cyber-Kriminellen

Immer mehr Unternehmen in Deutschland ist mittlerweile bewusst, wie wichtig Cyber-Sicherheit ist. So steigt die Zahl der gut vorbereiteten „Cyber-Experten“ 2020 im Vergleich zum Vorjahr von 11 auf 17 Prozent an. Die Ergebnisse des Hiscox Cyber Readiness Reports 2020 zeigen eine positive Tendenz.
UK-EU-Flagge-Mauer-1491370-PB-Foto-RabeUK-EU-Flagge-Mauer-1491370-PB-Foto-Rabe
International

Staatsanleihen: BREXIT verschärft EMU-Risiken

Seit dem BREXIT hat sich der Aufwärtstrend bei den Risikoprämien auf südeuropäische Staatsanleihen verschärft. Das geht aus einer aktuellen Analyse von FERI Investment Research hervor, die die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen der europäischen Krisenländer gegenüber deutschen darstellt. Im Gegensatz zu Italien, Spanien, Portugal und Griechenland fielen die Renditen der Staatspapiere in Deutschland, weil Anleger sie als sichere Häfen bevorzugen. ...
Balkonien-54302118-FO-Johanna-MuehlbauerBalkonien-54302118-FO-Johanna-Muehlbauer
International

Mehr Reisefrust statt Urlaubslust in Europa

Die Reisepläne für einen Sommerurlaub sind in diesem Jahr bei vielen Europäern stark rückläufig. Österreich stellt mit einem konstanten Anteil an Urlaubswilligen von 63 Prozent( +1 Prozent) eine Ausnahme dar. Auch jenseits des Atlantiks scheint die Stimmung positiver: Die Amerikaner und Brasilianer planen zu einem deutlich höheren Anteil von 61 bzw. 64 Prozent im Sommer zu verreisen.

Unsere Themen im Überblick

Informieren Sie sich über aktuelle Entwicklungen und Hintergründe aus zentralen Bereichen der Branche.

Themenwelt

Praxisnahe Beiträge zu zentralen Themen rund um Vorsorge, Sicherheit und Alltag.

Wirtschaft

Analysen, Meldungen und Hintergründe zu nationalen und internationalen Wirtschaftsthemen.

Management

Strategien, Tools und Trends für erfolgreiche Unternehmensführung.

Recht

Wichtige Urteile, Gesetzesänderungen und rechtliche Hintergründe im Überblick.

Finanzen

Neuigkeiten zu Märkten, Unternehmen und Produkten aus der Finanzwelt.

Assekuranz

Aktuelle Entwicklungen, Produkte und Unternehmensnews aus der Versicherungsbranche.

Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk

Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.

"Unabhängigkeit hat viele Gesichter"
Ausgabe 07/25

"Unabhängigkeit hat viele Gesichter"

Was bedeutet Unabhängigkeit im Versicherungsvertrieb wirklich?
"Das Gesamtpaket muss stimmen"
Ausgabe 05/25

"Das Gesamtpaket muss stimmen"

Bernd Einmold & Sascha Bassir
Kostenlos

Alle Ausgaben entdecken

Blättern Sie durch unser digitales Archiv im Kiosk und lesen Sie alle bisherigen Ausgaben des ExpertenReports. Zur Kiosk-Übersicht