Kleinsparer sollen im Gegenzug zur Einführung einer Finanztransaktionssteuer Medienberichten zufolge steuerlich entlastet werden.
Dazu erklärt Gerhard Hofmann, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR):
„Eine rein nationale Finanztransaktionssteuer schadet dem Finanzplatz Deutschland, da hilft auch eine vermeintliche Entlastung von Kleinsparern wenig. Daher lehnen wir diese Steuer weiterhin ab. Angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphase sollte vielmehr das Aktiensparen als wichtige Säule der Altersvorsorge durch eine zusätzliche staatliche Förderung attraktiver und nicht durch eine Finanztransaktionssteuer belastet werden. Der deutsche Finanzminister sollte die begründeten Vorbehalte der meisten anderen europäischen Länder gegen eine solche Steuer ernst nehmen.“
Die BVR geht davon aus, dass die von Finanzminister Olaf Scholz vorgeschlagene Nachbesserung für Kleinanleger den Nachteil der geplanten Finanztransaktionssteuer nicht beseitigen wird. Denn die Anwendung eines erhöhten Sparerpauschbetrages vermag dies deshalb nicht auszugleichen, weil er nur bei regelmäßig zufließenden Erträgen zur Anwendung kommt. Bei Altersvorsorgeprodukten findet ein Zufluss der Erträge jedoch in der Regel erst in der Auszahlungsphase statt.
Eine geringfügig erhöhte Altersvorsorgepauschale reduziert zwar das zu versteuernde Einkommen, ob und in welcher Höhe diese dann zu einer Entlastung beim Aktiensparer führt, hängt vom Grenzsteuersatz des Anlegers ab und ist daher nicht gut zu prognostizieren. Es ist daher ungewiss, ob tatsächlich die angebliche Entlastung um die bei der Anlage erhobene Finanztransaktionssteuer eintreten wird. In jedem Fall führt die Einführung bei den Altersvorsorgeprodukten zu erhöhten Verwaltungskosten, die das Anlageergebnis des Altersvorsorgesparers vermindern.
Themen:
LESEN SIE AUCH
BVR prognostiziert weiter erhöhte Inflationsrate
In seinem jüngsten Konjunkturbericht geht der BVR davon aus, dass die Inflationsrate Deutschlands auf 6,5 Prozent im Jahr 2023 leicht zurückgehen wird. Wichtige Voraussetzungen dafür sind ein Nachlassen der Lieferengpässe und geringere Energiepreisanstiege.
EZB sollte den großen Zinsschritt wagen
BVR: EU-Gipfelbeschluss zum Hilfspaket beweist Handlungsfähigkeit
Deutsche Kreditwirtschaft kritisiert neuerliche Pläne für Finanztransaktionssteuer
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Kryptowährungen als riskantes Investment – gehören sie in ein modernes Portfolio?
J O Hambro: SAP, Siemens und Rheinmetall als Gewinner globaler Wachstumstrends
Trotz schwacher Konjunktur sieht J O Hambro neue Chancen für deutsche Unternehmen. Warum fiskalische Impulse und strukturelle Reformen den DAX beflügeln könnten – und welche Branchen unter Druck geraten.
Zwischen Zauber und Zahlen: Warum deutsche Aktien wieder Chancen bieten
Trotz Konjunktursorgen, geopolitischer Spannungen und struktureller Probleme sehen viele Anleger wieder Potenzial im deutschen Aktienmarkt. Portfoliomanager Olgerd Eichler von MainFirst nennt sechs gute Gründe – mit überraschend positiven Langfristaussichten.
Höhere Pfändungsfreigrenzen ab 1. Juli 2025: Was das für Gläubiger bedeutet
Zum 1. Juli 2025 steigen die Pfändungsfreigrenzen – für Schuldner:innen bedeutet das mehr finanzieller Spielraum, für Gläubiger hingegen weniger pfändbare Beträge und längere Rückzahlungszeiträume. Was das konkret heißt und worauf Gläubiger jetzt achten müssen.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.