Provisionsdeckel ist existenzbedrohend

Die von der Bundesregierung geplante Provisionsbegrenzung in der Lebensversicherung in Höhe von 25 Promille würde die Versicherungsmakler weitaus härter treffen, als die verantwortlichen politischen Gremien prognostizieren. Im aktuellen Vermittlerbarometer befragte der AfW Bundesverband Finanzdienstleistung rund 1.550 Vermittler unter anderem zu den konkreten Auswirkungen der geplanten Regulierung.

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Stein-auf-Anzugtraeger-45115839-FO-ollyStein-auf-Anzugtraeger-45115839-FO-olly(1) olly – fotolia.com (2) AfW - Bundesverband Finanzdienstleistung e.V.

Im Durchschnitt würden die unabhängigen Versicherungsmakler etwa ein Minus von 27 Prozent bei den jährlichen Provisionserlösen zu verkraften haben. Rund jeder vierte Vermittler (mehr als 27 Prozent) erwartet sogar Einbußen von mindestens 40 Prozent. Lediglich 13 Prozent prognostizieren Rückgänge, die unter 10 Prozent liegen.

Rechtsanwalt Norman Wirth, Geschäftsführender Vorstand des AfW beschreibt die Situation:

„Das Stimmungsbild der Vermittler konterkariert die Aussagen aus dem Bundesfinanzministerium, dass der Provisionsdeckel nur eine Minderheit der Vermittler in verschmerzbarem Ausmaß betreffen werde. Ein Minus von 27 Prozent kann für viele knapp kalkulierende Makler eine existenzielle Bedrohung darstellen.“

Der Verband lehnt daher die aktuellen Pläne für eine Deckelung der Provisionen in der Lebensversicherung weiter kategorisch ab.

Norman-Wirth-2018-AfWNorman-Wirth-2018-AfW Norman Wirth, Geschäftsführender Vorstand, AfW – Bundesverband
Finanzdienstleistung e.V.

„Auch die Pläne des Gesetzgebers über bisher unbestimmte Qualitätskriterien eine Provisionshöhe von bis zu 40 Promille zuzulassen, machen es nicht besser. Der immense bürokratische Aufwand, den die Implementierung eines solchen Systems und seine Kontrolle mit sich bringt, konterkariert das Ziel der Kosteneinsparung.“ ergänzt Wirth.

Die Vermittler-Umfrage bestätigt die von der BaFin ermittelte durchschnittliche Provisionshöhe in der Lebensversicherung. Während die BaFin von 3,82 Prozent ausgeht, lagen die Angaben der befragten Vermittler bei 3,77 Prozent.

Zur Studie

Das jährliche AfW-Vermittlerbarometer wurde in Kooperation mit den Fördermitgliedern des Verbandes bereits zum zwölften Mal mittels Online-Umfrage im November 2019 durchgeführt. 1.546 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beantworteten rund 50 Fragen zu ihrer Tätigkeit, ihrem Einkommen, der Regulierung und anderen aktuellen Fragen. Rund ein Drittel der Teilnehmer/-innen waren AfW-Mitglieder, 81 Prozent der befragten Vermittler weisen einen Maklerstatus auf, daher unterstreichen die Ergebnisse die Bedeutung für den unabhängigen Vertriebsweg Makler.

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