Der Mehrumsatz der privat Krankenversicherten stieg 2017 auf 13,23 Milliarden Euro, das sind rund 226 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Damit hat die Bedeutung der Privatversicherten für die Arztpraxen und anderen Leistungsanbieter im Gesundheitswesen weiter zugenommen.
Einer neuen Studie des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP) zufolge ist dieser PKV-typische Mehrumsatz in den letzten zehn Jahren (2007-2017) um 2,75 Milliarden Euro angestiegen (plus 26 Prozent).
Im Durchschnitt beträgt der Mehrumsatz für jede Arztpraxis 54.319 Euro im Jahr und somit 3,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Effekt zugunsten der Leistungsanbieter ist vermutlich sogar noch deutlich höher, da in der Praxis noch zahlreiche Rechnungen hinzukommen, die Privatversicherte nicht zur Erstattung einreichen, weil sie stattdessen von Beitragsrückerstattungen profitieren wollen.
Die neue Studie zeigt zugleich, dass der Kostenanstieg in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) seit Jahren deutlich höher ist als in der Privaten Krankenversicherung (PKV). In den letzten zehn Jahren (2007-2017) stiegen die Leistungsausgaben je Versicherten in der PKV um 38,2 Prozent, in der GKV aber um 45,6 Prozent. In der Folge dieses Kostenanstiegs dürfte sich auch der bereits seit 10 Jahren zu beobachtende Trend fortsetzen, dass die Beitragsbelastung je Versicherten in der GKV im Schnitt stärker steigen wird als in der PKV.
Die WIP-Studie verweist auch auf einen engen Zusammenhang von Alterung und PKV-Mehrumsatz. Die Auswirkungen zeigen sich bei der regionalen Verteilung der Mehrumsätze: Je älter das Durchschnittsalter der Privatversicherten in einer Region, desto höher der regional verbleibende Mehrumsatz. Damit kommt ein überdurchschnittlicher Anteil des Mehrumsatzes ländlichen Regionen zugute, da sie im Vergleich zu städtischen Gebieten meist einen höheren Altersschnitt aufweisen.
Die WIP-Studie „Mehrumsatz und Leistungsausgaben von PKV-Versicherten – Jahresbericht 2019“ kann im Internet unter www.wip-pkv.de heruntergeladen werden.
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