In den letzten acht Jahren mussten laut einer Analyse von Partner in Life S.A. 90 Prozent der Policen aller deutschen Lebensversicherungsgesellschaften Kürzungen hinnehmen.
Diese betrugen im Marktdurchschnitt 5,5 Prozent im Vergleich zu den Ablaufprognosen aus dem Jahr 2002.
Dean Goff, Vorstand der PiL, dazu:
„Dass, was jeder Sparer in den letzten Jahren gefühlt hinnehmen musste, haben wir für die Lebensversicherung jetzt in Zahlen nachgewiesen. Wir weisen aber auch nach, dass sich die Versicherer – trotz der schwierigen Rahmenbedingungen – am Ende meist gut geschlagen und für ihre Kunden einen positiven Wertzuwachs erwirtschaftet haben.“
Als Beispiel hat der Marktführer Allianz seine Prognosen bei nahezu allen Policen über die Zeit gekürzt. Bei den Policen, die in den vergangenen sechs Jahren abgelaufen sind, aber eine durchschnittliche Brutto-Beitragsrendite von 3,5 Prozent pro Jahr erwirtschaftet.
Signifikante Reduzierungen
Es wurde zudem analysiert, in welchem Umfang die Versicherungsgesellschaften nach Stückzahl der analysierten Verträge tatsächlich signifikant (mehr als zwei Prozent) reduziert haben.
Die Versicherer wie Neue Leben, LVM oder LV 1871 haben mit jeweils über 90 Prozent nahezu alle konventionellen Verträge nach unten angepasst.
Insgesamt zeigt sich, dass im Wesentlichen der gesamte Markt seine Prognosen deutlich nach unten angepasst hat. Hiervon waren über 90 Prozent der Verträge betroffen; 80 Prozent der untersuchten Verträge haben einen Wertverlust von mehr als zwei Prozent hinnehmen müssen.
Weitere Reduzierungen könnten folgen
Die Versicherer, die ihre Verträge bislang weniger oft oder weniger stark reduziert haben, könnten dies im anhaltenden Zinstief künftig noch tun. Dabei ist entscheidend, welche Gesellschaften hierzu noch besonders viel Kürzungspotenzial zeigen. Obwohl beispielsweise die Allianz bereits starke Kürzungen vorgenommen hat, ist hier noch einiges an Potenzial vorhanden.
Deshalb ist es nach wie vor geboten, Verträge, die weniger als zehn Jahre Restlaufzeit vor sich haben, von unabhängigen Fachleuten analysieren zu lassen. Damit bleibt Verbrauchern gegebenenfalls noch genügend Zeit, Anpassungen und Optimierungen an der eigenen Police vorzunehmen.
Solide Rendite trotz Niedrigzinsumfeld
Versicherte haben dennoch nach Ablauf der Policen eine gute Wertentwicklung erfahren. Die Analyse zeigt, dass die Gesellschaften im Jahr 2010 noch eine Beitragsrendite von 4,63 Prozent pro Jahr prognostiziert hatten; schließlich aber im Durchschnitt 3,99 Prozent pro Jahr erwirtschaftet haben.
Die Autoren der Analyse gehen davon aus, dass die Marktergebnisse im Mittel etwas geringer ausgefallen sein werden. Da aber die Verträge von PiL einen deutlich geringeren Anteil an Risikoabsicherung enthalten, zeigen sie realistisch auf, wie sich die Beitragsrenditen der diversen Versicherungsprodukte ohne die wertvollen Zusatzabsicherungen verhalten – nämlich weitaus positiver als es meist durch Privatkunden erkannt wird.
Der Aspekt der Risikoabsicherung ist aber ein ganz wesentlicher für den individuellen Verbraucher neben der Rendite.
Dean Goff fasst zusammen:
„Die Zusatzversicherungen sichern zum Beispiel das Risiko ab, berufsunfähig zu werden. Diese Zusatzabsicherungen kosten aber Prozentpunkte bei der Wertentwicklung. Alles in allem hat ein großer Teil der Verbraucher, die Policen vor 2005 abgeschlossen haben, aber in der Regel ein solides Produkt.“
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