Die Sicherung des Lebensstandards im Alter wird für jüngere Generationen doppelt so teuer wie für ältere. Dies ist ein Ergebnis der Studie „Altersvorsorgebedarf im Zeitverlauf“ des Forschungsinstituts Prognos im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Dafür hat Prognos berechnet, wie viel Prozent des Erwerbseinkommens Rentenversicherte der Jahrgänge 1960, 1975 und 1990 zurücklegen müssen, um keine Versorgungslücke zu haben. Dabei leiden die jüngeren Jahrgänge vor allem unter den niedrigen Zinsen.
Steigende Lebenserwartung, sinkendes Rentenniveau
Der Berechnung zufolge müssen 1960 Geborene ungefähr 2,1 Prozent ihres Erwerbseinkommens zurücklegen, um die Versorgungslücke zu schließen. Beim Jahrgang 1975 sind es circa 4,4 Prozent und bei den 1990 Geborenen 3,9 Prozent.
Neben der Niedrigzinsphase liegt der höhere Sparbedarf auch daran, dass das Rentenniveau sinkt und die Lebenserwartung steigt.
Während 1960 Geborene nach dem Renteneintritt noch durchschnittlich 21 Jahre leben, sind es bei dem Jahrgang 1975 bereits 22 Jahre und beim Jahrgang 1990 sogar 24 Jahre. Dadurch erhöht sich dann der Altersvorsorgebedarf.
Längeres Arbeiten und Unterstützung durch Staat
Eine Lösung wäre laut Studie ein späteres Renteneintrittsalter, denn mit diesem würden auch die Ansprüche aus der gesetzlichen Rente steigen und dadurch den Sparbetrag senken.
Wolfgang Weiler, GDV-Präsident, dazu:
„Mehr zu sparen, ist für viele Menschen nicht leicht. Es wäre nur fair, wenn der Staat den Vermögensaufbau stärker unterstützt.“
So liege der förderfähige Höchstbetrag bei der Riester-Rente seit 2002 unverändert bei 2.100 Euro, was damals etwa vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze entsprach. Wolfgang Weiler weiter:
„Heute wären vier Prozent gut 3.200 Euro wert. Auf diese Summe sollte die Fördergrenze mindestens angehoben werden und in Zukunft mit den Einkommen automatisch mitwachsen.“
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